Erst fuhr Christian Lindner die Ampel-Koalition gegen die Wand, dann flog seine Partei FDP bei der Bundestagswahl krachend aus dem Parlament! Mit nur 4,3 Prozent der Stimmen schrumpften die Liberalen um rund 6 Prozent und scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Noch am Wahlabend zog der geschasste Ex-Finanzminister die Konsequenzen und kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck zog am Tag nach der Wahl nach. Zumindest dem Wahlergebnis nach werden die Grünen in keiner Regierungskoalition vertreten sein und Habeck will auch keine Führungsposition mehr in der Öko-Partei einnehmen.
Für Christian Lindner kommt der Abschied aus der Politik vielleicht sogar zu einem günstigen Moment – aus privaten Gründen. Denn so hat er sehr viel mehr Zeit fürs Papa-Sein. Lindners Ehefrau Franca Lehfeldt bekommt bald das erste gemeinsame Kind. Und finanziell muss sich der 46-Jährige ohnehin keine Sorgen machen.
Denn nach dem Ausscheiden aus dem Ministeramt bekommen Politiker wie Christian Lindner, Wirtschaftsminister Robert Habeck oder Noch-Kanzler Olaf Scholz ein Übergangsgeld. Das ist in den ersten drei Monaten sogar genauso hoch wie das Gehalt als Minister. Nach drei Monaten sinkt es dann um die Hälfte und wird insgesamt zwei Jahre lang weiter ausbezahlt – für nur drei Jahre Minister-Job! Als Finanzminister kassierte Christian Lindner 17.990 Euro im Monat, die Hälfte davon sind 8995 Euro. Wirtschaftsminister Robert Habeck verdiente 17.704,71 Euro pro Monat, die Hälfte davon sind 8852 Euro.

So viel Geld bekommen Minister
Im Regelfall steht Bundesministern später ein stattliches Ruhegehalt zu. Dieses wird ihnen ab dem 67. Lebensjahr gezahlt. Bundesminister müssen dafür mindestens vier Jahre im Amt sein und bekommen dann 4990 Euro im Monat. Wer länger amtierte, bekommt entsprechend eine höhere Pension, bis maximal 12.908 Euro. Im Falle einer verlorenen Vertrauensfrage bekommen die Minister aus der Regierung auch mit weniger als vier Jahren diese Rente. Bei Robert Habeck bedeutet das mindestens 4990 Euro an Pension. Im Fall von Christian Lindner jedoch greift dies alles nicht. Denn wer aus der Regierung freiwillig zurücktritt oder entlassen wird, erhält keine Rente, wenn er als Minister nicht die vollen vier Jahre im Amt war.
Rente als Abgeordneter kommt obendrauf
Trotzdem wird Christian Lindner nicht ohne Rente dastehen. Er bekommt auch als Bundestagsabgeordneter nämlich eine stattliche Pension. Wie der Bund der Steuerzahler informiert, erhalten Abgeordnete pro Jahr der Zugehörigkeit 2,5 Prozent ihres Gehalts später als Rente. Wer 26 Jahre lang dem Bundestag angehört, kann also auf 7298 Euro im Monat an Pension kommen. Das ist die Höchstpension, die man erreichen kann.
Christian Lindner kommt auf zwölf Jahre im Deutschen Bundestag also 30 Prozent seines Gehalts. Insgesamt wären das 3368,16 Euro an Pension. Dazu kommen noch Bezüge aus seiner Zeit als Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen. Und wer weiß, ob der frühere Unternehmer bald schon einen Job in der freien Wirtschaft an Land zieht ... ■