Sowjetische Filmlegende

Verschollener DDR-Star: Die traurige Geschichte der Schneekönigin

Der mysteriöse Märchenfilm feierte im Jahr 1967 seine Premiere in den Kinos der DDR. Aber: Was wurde aus Schauspielerin Natalja Iwanowna Klimowa?

Teilen
Das gruselige Märchen „Die Schneekönigin“ sahen viele, die im Osten aufwuchsen – doch was wurde aus der Schauspielerin, die die Königin zum Leben erweckte?
Das gruselige Märchen „Die Schneekönigin“ sahen viele, die im Osten aufwuchsen – doch was wurde aus der Schauspielerin, die die Königin zum Leben erweckte?zVg

Es gibt Filmklassiker, an die sich viele Menschen noch heute unglaublich gern erinnern – für alle, die in der DDR aufwuchsen, gehören neben den Märchen der Defa auch Filme aus der ehemaligen Sowjetunion dazu. Zu einer echten Filmlegende wurde beispielsweise „Die Schneekönigin“! Der märchenhafte und eisige Streifen nach der Vorlage von Hans Christian Andersen feierte 1967 Premiere. Schauspielerin Natalja Iwanowna Klimowa spielte die Schneekönigin – doch was wurde aus ihr? Ihre Karriere nahm ein plötzliches Ende, sie verschwand von der Mattscheibe. Warum? Hier ist ihre traurige Geschichte.

DDR-Klassiker „Die Schneekönigin“: Der sowjetische Märchenfilm feierte 1967 Premiere

An das magische Märchen „Die Schneekönigin“ können sich viele, die den Film damals sahen, noch heute erinnern: Der in Russland produzierte Streifen erzählt die Geschichte der Ziehgeschwister Kai und Gerda, die Besuch von der Schneekönigin bekommen: Sie will Kai mit in ihr Reich nehmen, bietet dem Jungen dafür ein Leben in ewigem Wohlstand an. Doch er weigert sich, weshalb sie ihm einen Kuss gibt, der sein Herz zu einem Klumpen aus Eis werden lässt.

Etwas später wird Kai von der Schneekönigin entführt, Gerda macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Sie trifft auf dem Weg verschiedene märchenhafte Charaktere, etwa den Raben Karl und die Krähe Klara. Es ist der Auftakt zu einem Abenteuer – Gerda muss den Palast der Schneekönigin erreichen, um Kai zu retten. Doch: Wird Kai, der noch immer ein Herz aus Eis hat, überhaupt mit seiner Schwester mitgehen? Lässt sich sein Herz wieder erwärmen? Und: Schafft er es, dem Palast der Schneekönigin zu entfliehen? Alle, die den Film schon einmal gesehen haben, dürften die Antwort kennen. Sollten Sie den Streifen allerdings nicht kennen oder die Antwort vergessen haben: Schauen Sie mal wieder rein!

Gruselig und schön zugleich: „Die Schneekönigin“ verzauberte schon zu DDR-Zeiten große und kleine Zuschauer.
Gruselig und schön zugleich: „Die Schneekönigin“ verzauberte schon zu DDR-Zeiten große und kleine Zuschauer.Archiv

Vielleicht weckt auch das Gesicht der mysteriösen Schneekönigin Erinnerungen an längst vergessene Zeiten: Natalja Iwanowna Klimowa spielte die Märchenfigur in der sowjetischen Produktion. Die in Moskau geborene Frau startete eigentlich ganz anders in ihre Karriere: Nachdem sie die Schule abgeschlossen hatte, besuchte Natalja Iwanowna Klimowa ein Bauinstitut, doch dann änderte sie ihre Pläne und ging auf die Schauspielschule. Nach dem Abschluss arbeitete sie an einem Theater in Moskau.

Sie spielte die Schneekönigin: Das wurde aus Schauspielerin Natalja Iwanowna Klimowa

Auch für die ersten Filme durfte Natalja Iwanowna Klimowa vor der Kamera stehen. 1967 folgte dann ihr großer Durchbruch mit ihrem Auftritt als Schneekönigin in dem sowjetischen Märchenfilm. Der Film wurde von der Firma Lenfilm produziert, unter anderem in der Altstadt von Tallinn gedreht und feierte am 6. November 1967 Premiere. In den Kinos der DDR war „Die Schneekönigin“ erstmals am 15. Dezember 1967 zu sehen. Die bundesdeutsche Erstaufführung erfolgte erst viele Jahre später: 2001 wurde der Film im MDR ausgestrahlt.

Das traurige Ende der Schneekönigin: Schauspiel-Star erkrankte an Tuberkulose

Für Schauspielerin Klimowa war der Film die erste große Produktion, die sie bekannt machte – und es sollte zugleich die letzte sein. Denn: Zwar spielte sie noch in einigen Filmen mit, an den weltweiten Erfolg von „Die Schneekönigin“ – der Film schaffte es bis in die USA – reichten diese aber nicht heran. Vor die Kamera arbeitete sie zuletzt im Jahr 1970, damals für den Film „Tschaikowski“. Auf der Bühne blieb Natalja Iwanowna Klimowa auch danach aktiv. Doch dann folgte ein Schicksalsschlag, der ihre Karriere beendete: In den 90er-Jahren erkrankte Natalja Iwanowna Klimowa an Tuberkulose, weshalb sie ihre Laufbahn als Schauspielerin beendete.

Zeitweise soll sie an psychischen Problemen gelitten haben, hieß es. Aus der Öffentlichkeit zog sich Natalja Iwanowna Klimowa laut Berichten vollständig zurück. Ihr Ehemann, der Schauspieler Wladimir Samanski, ging im Jahr 1998 in den Ruhestand, danach soll das Ehepaar nach Murom gezogen sein. Zuletzt sollen sie dort im Jahr 2020 gelebt haben. ■