Klassiker aus Honis Zeiten

Alltag in der DDR: Das Rührgerät RG28 ist KULT – so viel ist es wert!

Viele Funktionen und ein Gehäuse in Orange: Das RG28 war und ist in vielen Küchen des Ostens zu Hause. Wir erinnern an das Kult-Gerät aus der DDR.

Author - Florian Thalmann
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Das Rührgerät RG28 aus der DDR machte nicht nur die Hobbyköche zu Honeckers Zeiten glücklich, sondern ist auch heute noch Kult!
Das Rührgerät RG28 aus der DDR machte nicht nur die Hobbyköche zu Honeckers Zeiten glücklich, sondern ist auch heute noch Kult!Kai Bienert/imago, DDR Museum Berlin

In der DDR gab es viele Haushaltsgeräte, die die Menschen teilweise über Jahre und Jahrzehnte durch den Alltag begleiten und die noch heute Kult sind. Dazu gehört unter anderem die Waschmaschine WM 66, in der sogar Bockwürste erwärmt werden konnten. Manche der kultigen Geräte aus der DDR sind noch immer im Einsatz. Die Dinge, die damals entwickelt wurden, waren zwar nicht so hochmodern wie vieles, was heute auf dem Markt ist – doch sie hielten und hielten und hielten! Der absolute Klassiker in dem Bereich ist das Rührgerät RG28. In leuchtendem Orange ist es auch heute noch in der einen oder anderen Küche des Ostens zu finden. Doch wie viel ist das gute Stück aus Erich Honeckers Zeiten mit der Plastehülle in Orange heute wert?

Kultiges Rührgerät aus der DDR: Das RG28 war der Hit in vielen Küchen des Ostens

Die genaue Bezeichnung des Gerätes lautete und lautet AKA electric RG28. Das Handrührgerät wurde zu DDR-Zeiten im Kombinat VEB Elektrogerätewerk Suhl in Thüringen hergestellt – und wurde zum echten Kassenschlager! Es fand sich nicht nur in den Küchen der DDR, sondern wurde auch exportiert. Das Rührgerät RG28 ging in mehr als 20 Länder, wurde auch im Westen Deutschlands zum Kuchenbacken benutzt. Laut Berichten wurde im Laufe der Produktionszeit rund 18 Millionen Exemplare des Küchenhelfers hergestellt, überall verkauft.

Vor dem RG28 gab es das Gerät in verschiedenen anderen Varianten – alles begann mit dem Handmixer „Komet“, der 1952 auf den Markt kam. Es folgten die Geräte Komet RG3, RG5 und RG25. Danach fiel die Bezeichnung Komet weg, die folgenden Modelle hießen RG28 S und RG28 E. Jene waren es, die Kultstatus erlangten. Vielleicht auch, weil es längst nicht nur rühren konnte. Zwar stand die Abkürzung „RG“ für „Rührgerät“, doch wer es hatte, konnte damit auch mixen, pürieren und sogar Gemüse häckseln. Außerdem konnten mit dem Gerät Scheren geschliffen und Dosen geöffnet werden. Für solche Funktionen mussten aber zusätzliche Zubehörteile angeschafft werden.

Es war ein Hit in den Küchen der DDR - und leistet auch heute noch treue Dienste: das Rührgerät RG28. Zu DDR-Zeiten war es für 98 Mark zu haben. Dieses Exemplar stammt aus dem DDR Museum Berlin.
Es war ein Hit in den Küchen der DDR - und leistet auch heute noch treue Dienste: das Rührgerät RG28. Zu DDR-Zeiten war es für 98 Mark zu haben. Dieses Exemplar stammt aus dem DDR Museum Berlin.DDR Museum Berlin
Das Gehäuse in leuchtendem Orange ist Kult! Das RG28 hat auch heute noch einen festen Platz in vielen Küchen - und im Fundus des Berliner DDR Museum.
Das Gehäuse in leuchtendem Orange ist Kult! Das RG28 hat auch heute noch einen festen Platz in vielen Küchen - und im Fundus des Berliner DDR Museum.DDR Museum Berlin

Das Rührgerät RG28 kostete mit Grundausstattung in der DDR 98 Mark

Die Grundausstattung mit dem Gerät, zwei Knethaken, zwei Rührbesen und einem Mixstab war im Handel für 98 Mark zu haben – und begeisterte die Hobbyköche der DDR. Ausführlich vorgestellt wurde das Gerät übrigens auch in der Sendung „HAPS – Haushaltsallerlei“. Sigmar Müller vom VEB Elektrogerätewerk Suhl stattete der DDR-Show einen Besuch ab – und machte Werbung für das Rührgerät. Vor allem für die Tatsache, dass die Drehzahl am Modell RG28 E individuell eingestellt werden konnte. „Das hat wesentliche Vorteil. Zum Beispiel beim Anrühren von Soßen – ein Spritzen ist ausgeschlossen“, berichtete er. Auch Mehl und Kakao könnten beim Backen ohne Schmutz untergerührt werden.

In der Sendung Haushaltsallerlei im Fernsehen der DDR wurde das Rührgerät RG28 auch umfangreich vorgestellt. Dafür kam Sigmar Müller vom VEB Elektrogerätewerk Suhl in die Sendung.
In der Sendung Haushaltsallerlei im Fernsehen der DDR wurde das Rührgerät RG28 auch umfangreich vorgestellt. Dafür kam Sigmar Müller vom VEB Elektrogerätewerk Suhl in die Sendung.Youtube

Der Handmixer wurde gefeiert und gelobt – und das nicht nur von den Hobbyköchen und Hobbybäckern des Landes. Die Geräte bekamen mehrmals die Goldmedaille der Leipziger Herbstmesse. „Das wiegt schwer“, sagte Müller in dem Interview in der DDR-Fernsehsendung. Doch aus anderen Ländern hätten die Erfinder Urkunden und Diplome erreicht. Eine besondere Auszeichnung gab es auch Jahre nach der Wende: Stiftung Warentest nahm noch im Dezember 2020 ein 40 Jahre altes Rührgerät unter die Lupe. Die Experten urteilten: Belastbarkeit „sehr gut“, Sicherheut „gut“, Geräusch „ausreichend“. Das historische Gerät aus der DDR konnte mit den aktuellen Testkandidaten locker mithalten.

Rührgerät RG 28 aus der DDR: Wie viel ist das Küchengerät heute wert?

Auch heute ist es noch in vielen Haushalten nicht nur im Osten in Benutzung. Denn es rührt und rührt und rührt! Nur eine Frage bleibt offen: Was sind die robusten Geräte aus der DDR heute überhaupt wert? Bei Verkaufsportalen wie Ebay werden sie noch immer gebraucht angeboten. Ein Angebot für den „DDR- Handmixer in der Kultfarbe Orange, in gut erhaltenen Zustand“ schlägt etwa einen Preis von 59,99 Euro vor. Andere Sets werden für Preise zwischen 30 und 45 Euro angeboten. Ein Komplettset mit reichlich Zubehör in Originalverpackung wird sogar für satte 82,50 Euro verkauft.

Fans sind noch heute begeistert vom Rührgerät RG28 aus der DDR

Wer das Gerät also noch hat und nicht mehr benutzt, kann mit dem Kult aus der DDR im Netz also eine ganze Stange Geld machen … wenn er es überhaupt hergeben will. Denn klar ist: Viele hängen an ihrem kultigen RG28, haben das grelle Orange des Gehäuses und die Funktionen ins Herz geschlossen. Und: Einige schaffen es sich sogar neu an! „Tolles Gerät! Habe kürzlich eins vom Flohmarkt erstanden“, schreibt etwa ein Nutzer unter der Aufzeichnung der DDR-Sendung Haushaltsallerlei auf dem Video-Portal Youtube. Ein anderer: „Meine Mutter hat noch ihren RG28 von ihrer Hochzeit läuft und läuft. Ich hatte in mein Leben so einige neuere Mixer alle irgendwann Schrott.“ Und eine Nutzerin schreibt: „Mein RG28 funktioniert heute nach 40 Jahren immer noch.“ Es war eben längst nicht alles schlecht in der DDR ...

Nutzen auch Sie noch das Handrührgerät RG28 aus der DDR? Und welche anderen Dinge aus der damaligen Zeit haben Sie noch in Benutzung? Schicken Sie uns Ihre Erinnerungen und Geschichten per Mail an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!