Großer Andrang im Tierpark Friedrichsfelde. Vor dem Himalaya-Gehege drängen sich Besucher, Kinder drücken die Nasen ans Gitter. Doch die Hauptdarsteller fehlen. Die beiden Babys der Roten Pandas, im Juni geboren, zeigen sich seit Wochen nicht. Sie hocken dicht an die Mutter gedrückt in ihrer Holzhütte – und bleiben unsichtbar.
Für Tierparkdirektor Andreas Knierim ist das trotzdem ein Grund zur Freude. „Jede Geburt bei den stark gefährdeten Roten Pandas ist ein bedeutender Gewinn für den Artenschutz“, sagt er. Die Art gilt als bedroht. Im Himalaya schwindet ihr Lebensraum, Wilderer machen Jagd auf ihr Fell. Fachleute schätzen, dass es in freier Wildbahn weniger als 10.000 Tiere gibt.
Tierpark Berlin und 1. FC Union: rote Pandas könnten Freddy und Lisa heißen
Der Tierpark beteiligt sich deshalb am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm. Ziel: eine Reservepopulation aufzubauen, die die Art vor dem Aussterben bewahrt. Einfach ist das nicht, die Aufzucht gilt als heikel. Extra Aufmerksamkeit bekommen die Berliner Jungtiere durch eine ungewöhnliche Partnerschaft: Der 1. FC Union Berlin ist Pate – und ruft zusammen mit dem Tierpark zur Namenssuche auf. Fans dürfen Vorschläge über die sozialen Medien einreichen, eine Jury wählt im September die Gewinner.

Schon 2020 hatte ein Voting den ersten Panda-Nachwuchs seit neun Jahren „Loha“ getauft – Hindi für „Eisen“ und eine klare Anspielung auf den Köpenicker Klub. Union-Sprecher Christian Arbeit verriet jetzt: „Nächste Woche werden sich Union und der Tierpark zusammensetzen und über die Namen entscheiden. Favorit auf Unionsseite sind die Namen Freddy und Lisa, nach Lisa Heiseler und Frederick Rönnow, von den Fans zu ihrem Lieblingsspieler und der Lieblingsspielerin aus der letzten Saison gewählt.“
- Wissenschaftlicher Name: Ailurus fulgens – „glänzende Katze“
- Keine Verwandtschaft mit Bären, sondern eigene Familie
- Gewicht: vier bis sieben Kilo, Hauptnahrung Bambus
- Mit einem „falschen Daumen“ halten sie die Halme fest
- 1825 erstmals beschrieben, Jahrzehnte vor dem Großen Panda
Rote Pandas haben im Tierpark Berlin eine lange Tradition
Die Geburt im Tierpark sorgt längst für Gesprächsstoff in Berlin. Fußballfans diskutieren über Namen, Familien pilgern zum Gehege. Die Pandas sind jetzt schon Botschafter: Für Union, für den Zoo und für Artenschutz. Tradition haben sie im Tierpark schon lange: Seit 1961 leben rote Pandas in Friedrichsfelde, seitdem zählen sie zu den Lieblingen. Ob die Babys am Ende Freddy, Lisa oder ganz anders heißen – egal. Sie schlafen, knabbern Bambus und rollen sich ein.