Paula streckt den Hals durch das Fenster. Mit der langen Zunge greift sie nach einem Stück Filinchen, dem Ost-Knäckebrot in XXL. Spezialware für Giraffen. Paula ist 23, eine Oma. Wer über 20 ist, gilt bei Giraffen schon als alt. 32 Jahre alt können die Tiere werden, sagen die Pfleger. Mitten in dieser Kulisse startet der Tierpark Friedrichsfelde ins neue Ausbildungsjahr. Ein Dutzend Jugendliche wagt den Sprung ins Berufsleben. Eine von ihnen: Amy, 17 Jahre alt, aus Clausnitz bei Chemnitz.
„Ich hatte schon als Kind viel Kontakt zu Tieren, im Freundeskreis, aber auch im landwirtschaftlichen Bereich. Ich habe dann ein Praktikum im Tierpark Chemnitz gemacht und dann dort auch noch ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Das hat mir gut gefallen, deswegen habe ich mich beim Tierpark in Berlin für eine Ausbildung beworben. Am Berliner Tierpark fand ich die weitläufigen Flächen und den großen Tierbestand spannend.“
Die Giraffen sind ihre Favoriten in der Tierwelt des Parks. „Ich mag die Giraffen, die gab es in Chemnitz nicht. Natürlich finde ich auch die roten Pandas spannend, auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch konnte ich die Mutter, die ja gerade Kinder bekommen hat, fotografieren, ein gutes Omen.“ Amy lacht.
Ausbildungsalltag im Tierpark: Zwischen Ziegenkot und Schulbank
Die neue Auszubildende kennt den Alltag im Zoo. „Ich liebe es, die Tiere einfach nur zu beobachten und ihren Charakter zu ergründen.“ Doch sie weiß auch: Die Arbeit in einem Tierpark kann ein Knochenjob sein. „Am schwierigsten ist das Ziegengehege, die riechen intensiv und die klitzekleinen Kotkugeln sind weit über die Anlage verteilt.“ Neben der Praxis steht Schule auf dem Plan. Theorie, Stundenpläne, Lernen im Klassenzimmer. Amy sagt: „Ich freue mich auch darauf, gebe aber ehrlich zu: Das Praktische fehlt mir dort.“

Suche nach einer Wohnung ist für Tierpark-Azubi Amy schwierig
Das größte Problem hat sie nicht im Tierpark, sondern nach Feierabend: Die Suche nach Wohnraum. Noch pendelt Amy jeden Tag aus Eberswalde nach Friedrichsfelde. „Eine Männer WG, drei Männer und ich.“ Sie grinst, doch der Weg ist hart. „Ich brauche zwei Stunden hin und zwei Stunden zurück, das ist belastend. Auf dem Hinweg versuche ich zu schlafen und auf dem Rückweg höre ich Musik. Es ist so schwierig, in Berlin eine Wohnung zu finden.“