Plötzlich ist da nur noch eine öde Steinwüste. Der Cooling Point im Mauerpark, Berlins erste sogenannte Hitzeschutzinsel, die im Sommer 2025 mit viel Trara eingeweiht wurde, ist plötzlich verschwunden. Dem Cooling Point ist es wohl im Mauerpark zu kalt geworden. Der KURIER ging auf Spurensuche.
Der Cooling Point hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil er für satte 45.000 Euro Kosten nur einen begrenzten Nutzen bereithielt. Ein Dach, hölzerne Sitzkisten, ein Brunnen und paar Pflanzen, die nach wenigen Wochen vertrocknet oder entwendet waren, das sollte Berlins Antwort auf Hitzetage und Klimawandel sein. „Dürftig“, urteilten viele Besucher des Mauerparks. „Pflanzt lieber Bäume“, forderten andere.
„Das Trinkwasser ist wirklich nett und praktisch“, sagte Michael aus Thüringen im Sommer dem KURIER. „Aber die Beschattung ist momentan schon dürftig. Wenn alle sich unter dem Schatten drängeln, ist gerade einmal die Hälfte des Cooling-Points besetzt“, sagt Alexander. „Weißt du, die Stadt versucht, etwas zu machen, aber es ist halt nicht optimal gelungen“, so sein Fazit.
Bleibt der Berliner Cooling Point verschwunden?
Dass der Cooling Point nun ganz von der Bildfläche verschwunden ist, ist allerdings kein endgültiges Aus, erklärt eine Sprecherin des Lageso, das für das Pilotprojekt verantwortlich zeichnet.

Beim Cooling Point im Mauerpark handelt es sich um ein Pilotprojekt im Rahmen des bundesweiten Forschungsprogramms „Urban Heat Labs“. „Ziel ist die Erprobung innovativer Maßnahmen zur Klimaanpassung in urbanen Gebieten, mit dem langfristigen Ziel, Strategien für hitzebeständige Städte zu entwickeln“, so die Sprecherin auf eine Anfrage des Berliner KURIER.
Der Cooling Point sei ein systematischer Praxistest dafür, wie sich Hitzeschutzmaßnahmen in dicht bebauten, hochfrequentierten Stadtbereichen umsetzen ließen. Und tatsächlich kann man sich das Holz-Ensemble besser in Betonwüsten in der Innenstadt vorstellen, als im baumbestandenen Mauerpark. Trotzdem soll der Cooling Point im Sommer wieder aufgebaut werden.
Berlin trainiert Hitzeschutz
„Pilotiert werden hier nicht nur bauliche Elemente, sondern auch Verfahren und Verwaltungsabläufe – also z.B. die Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Grünflächenämtern, Fragen der Wasserhygiene, Haftung und Versicherung sowie die Abstimmung mit der Wasserwirtschaft“, führt die Sprecherin weiter aus.
Die hohen Kosten, mit denen der Cooling Point zu Buche schlägt, seien für Nachfolger nicht zu erwarten: „Beim Cooling Point im Mauerpark handelt es sich um einen Prototyp, weshalb die mit der Entwicklung und Umsetzung verbundenen Aufwände und Kosten – wie bei jeder Neuentwicklung – über denen späterer Verstetigungen oder Serienfertigungen liegen.“

Holzkonstrukt wird eingelagert
Apropos Kosten: Was kostet es eigentlich, die Holzkonstruktion für den Winter abzubauen und einzulagern? „Für die Aufbewahrung fallen keine zusätzlichen Kosten an, da die Einlagerung in den Räumlichkeiten des Lageso erfolgt“, sagt die Sprecherin. „Die Demontage wurde innerhalb von zwei Tagen durch den Projektpartner USE durchgeführt und die Stauden an den Projektpartner Grün Berlin übergeben.“
Für den kommenden Sommer gibt es sogar ein Budget für eine neue Bepflanzung. Auch eine neue Verdunstungskühlung ist für den kommenden Sommer in Planung und soll am Standort des Cooling Point installiert werden.

Das Fazit aus Sicht der Verantwortlichen ist positiv: „Der Cooling Point wurde während der Sommermonate regelmäßig frequentiert. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Sitzgelegenheiten im Schatten, das Grün sowie den Trinkbrunnen der Berliner Wasserbetriebe. Wir haben wertschätzendes Verhalten gegenüber dem Cooling Point durch die Menschen vor Ort und aus der Nachbarschaft erlebt.“
Vandalismus gegen Cooling Point
Zumindest bis am Morgen des 20. August fast alle Pflanzen aus den Kübeln entwendet wurden. Lavendel, Echinacea, Gräser und weitere Staudengewächse wurden geklaut und mussten für 350 Euro nachgekauft werden.





