Dass Polizisten in Berlin nicht den glamourösesten Job haben, dürfte jedem klar sein. Doch dass einige Wachen nicht einmal den Mindeststandard wie funktionierende Toiletten oder eine angenehme Raumtemperatur erfüllen, ist ganz schön bitter …
Undichte Fenster und frierende Polizeibeamte in Pankow
Benjamin Jendro ist Abteilungsleiter der Pressestelle der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und machte via Kurznachrichtendienst X jetzt darauf aufmerksam, dass die Beamten der Polizeidirektion 1, Abschnitt 13, in Pankow frieren!
Jendro schrieb hier ironisch: „Guten Morgen von den Kollegen des A13! Wenn’s bei Euch auch mal durch die wahnsinnig dichten Fenster zieht, empfehlen wir diese Konstruktion mit Paketklebeband und zusammengerolltem Stoff.“
Dazu postete er ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie ein Fenster behelfsmäßig auf Höhe der Fensterbank mit einer Rolle Vliesstoff und Klebeband abgedeckt wurde. Ganz offensichtlich zieht es in der Dienststelle nahe dem S-Bahnhof Pankow heftig.
Polizei und Feuerwehr: Sanierungsstau über zwei Milliarden!

Aber warum werden die zugigen Fenster nicht repariert, sodass die Polizisten vor Ort nicht mehr frieren müssen? Auf KURIER-Anfrage hin erklärt Jendro: „Wir haben bei den Liegenschaften von Polizei und Feuerwehr einen Sanierungsstau von mehr als zwei Milliarden Euro. Da ist es kein Wunder, dass es zieht.“

Doch das sei noch längst nicht alles: Immer wieder würden „Heizungen ausfallen“, „Wände bröckeln“, „Sanitäranlagen schimmeln“ – besonders eklig: Auch „tropisches Ungeziefer“ hätten sie mal gefunden. Auch beim Fuhrpark der Berliner Polizei sei der Etat auf dem Niveau von vor zehn Jahren.
Weitere Bilder aus den Berliner Polizeidirektionen zeigen dreckige, verstopfte Toiletten, die nicht mehr benutzt werden können – und große Mannschaftswagen, die buchstäblich auseinander fallen. Auch hier wird aus Verzweiflung schon mit Klebeband gearbeitet.

Dienststellen der Berliner Polizei sind eine „Gesundheitsgefahr“
Jendro kritisiert: „Sowohl die Fahrzeuge als auch die Liegenschaften sind einer Hauptstadtpolizei nicht angemessen und eine Gesundheitsgefahr für alle, die dort und damit arbeiten“ – obwohl ihre „mies bezahlten“ und „personell unterbesetzten Kollegen“ in der Kfz-Werkstatt ihr Bestmögliches geben würden.

„Jeder kennt die Preisentwicklungen und wir leben in einer wachsenden Stadt“, betont der GdP-Sprecher. „Es scheitert genauso wie bei der BIM an den unzureichenden Haushaltsmitteln, um hier endlich mal dafür zu sorgen, dass es nicht stetig schlimmer wird.“
Zur Erklärung: Die Abkürzung „BIM“ steht für die Berliner Immobilienmanagement GmbH, den zentralen Immobiliendienstleister des Landes Berlin. Die BIM ist unter anderem für die Verwaltung, Sanierung und den Neubau landeseigener Gebäude zuständig – dazu gehören auch Polizeiwachen.





