
Sie gehören zu Berlin wie der Fernsehturm und das Brandenburger Tor: Ratten! Vor allem dort, wo sich viele Menschen aufhalten, sind die Nager aktiv, weil sie ständig auf der Suche nach Futter sind. Und das ist in Berlin überall der Fall. Eine neue Liste zeigt jetzt, wo es in Berlin mit den Schädlingen am schlimmsten ist: Eine Grünen-Abgeordnete hat in einer Anfrage nach den Ratten-Hotspots von Berlin gefragt und Antworten erhalten. Wo ist es mit dem Befall am schlimmsten?
Ratten haben früher die Pest übertragen: Wie gefährlich sind die Nager?
Die Abgeordnete June Tomiak (Bündnis 90/Grüne) wollte wissen, wo in Berlin der Befall mit Ratten besonders groß ist – und wie gefährlich die kleinen Tierchen sind. Laut Senatskanzlei seien Ratten zwar als Gesundheitsschädlinge einzuordnen, die verschiedene Krankheitserreger übertragen können. In der Vergangenheit sei unter anderem das Bakterium, das für die Pest verantwortlich war, über die Tiere übertragen worden. Aber: Dem Senat sind aktuell keine Fälle in Berlin bekannt, in denen Ratten nachweislich Krankheitserreger auf den Menschen übertragen haben, heißt es.
Trotzdem reagieren viele mit ekel und Abneigung gegen die Tiere – und wer sie nicht mag, der sollte sich die Ratten-Hotspots der Bezirke am besten genau anschauen. Denn auch nach denen hat Tomiak gefragt. Die einzelnen Bezirksämter teilen deshalb mit, wo sich die Tiere besonders heimisch fühlen. In Friedrichshain-Kreuzberg sind laut dem zuständigen Amt etwa die Gegenden um die Kottbusser Brücke, den Traveplatz, den Boxhagener Platz und den Lausitzer Platz betroffen, von hier gebe es verstärkt Meldungen. In Lichtenberg ist besonders der Ortsteil Neu-Höhenschönhausen betroffen. Der Grund laut Amt: Der Kiez vermüllt! „Insbesondere die nicht sachgerechte Entsorgung von Speiseresten ist problematisch“, heißt es.

Das gleiche Problem zeigt sich auch in Treptow-Köpenick. Hier seien vor allem Treptow und Baumschulenweg stark von Ratten befallen. Die Ursache sei laut Bezirksamt das große Futterangebot, das die Nager auf den Müllplätzen der Wohnhäuser finden. In Marzahn-Hellersdorf hingegen hat das Bezirksamt ein anderes Problem erkannt. Im Umfeld von Futterstellen für Stadttauben sei der Rattenbefall besonders groß. Menschen, die Tauben füttern, würde demnach oft zu viel Futter streuen, das von den Vögeln aber nicht vollständig gefressen wird. Die Ratten holen sich die Reste.
Rattenbefall: In Charlottenburg mussten schon Spielplätze gesperrt werden
Und wie sieht es im Westen von Berlin aus? In Charlottenburg-Wilmersdorf sind vor allem Spielplätze – etwa jene am Klausener Platz und am Grieser Platz – und Grünanlagen, etwa am Heidelberger Platz, betroffen. Zuletzt habe man sogar den Spielplatz am Grieserplatz wegen Rattenbefall sperren müssen. „Solche Fälle treten einige Male pro Jahr auf“, so das Bezirksamt. Der Grund auch hier: Speisereste und Taubenfutter. In Neukölln sind laut Amt vor allem der Hermannplatz und das Gebiet rund um den S-Bahnhof Britz betroffen.

In Reinickendorf gehören 16 Straßen zu den Hotspots der Ratten
Der Bezirk Reinickendorf nennt gleich eine Liste mit 16 Straßen: Besonders stark ist der Befall demnach in der Buddestraße, der Namslaustraße, der Bernauer Straße, der Kienhorststraße, der Waldstraße, der Scharnweberstraße und der Titiseestraße. Auch im Eichborndamm, im Senftenberger Ring, in der Schluchseestraße, im Zabel-Krüger-Damm und in der Gotthardstraße fühlen sich Ratten pudelwohl. Außerdem gibt es Probleme in der Teichstraße, in der Straße Am Schäfersee, der Auguste-Viktoria-Allee und der Pankower Allee. Die Gründe hier laut Amt: Schlecht beschnittene Grünpflanzen, unsaubere Müllplätze und unsachgemäße Abfallentsorgung.