Für Sauberkeit und Sicherheit

400 Mio. Euro! CDU will Drehkreuze für die U-Bahn, Berliner sollen zahlen

Schon mehrfach wurde die Idee diskutiert, die U-Bahn mit Zugangssperren auszurüsten. Nun wagt die CDU einen neuen Vorstoß.

Author - Florian Thalmann
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In London müssen alle, die mit der U-Bahn fahren wollen, zuerst durch die Zugangssperren – und das geht nur mit Ticket. Auch ein Modell für Berlin?
In London müssen alle, die mit der U-Bahn fahren wollen, zuerst durch die Zugangssperren – und das geht nur mit Ticket. Auch ein Modell für Berlin?Westend61/imago

Unzählige Menschen nutzen jeden Tag die Berliner U-Bahn – laut einem Bericht müssen sie sich dafür bald mit Zugangssperren anfreunden. Zumindest, wenn es nach dem CDU-Fraktionschef Dirk Stettner geht. Er hat einen weiteren Vorstoß für das schon lange diskutierte Thema gewagt – und will, dass die U-Bahnhöfe mit einem Zugangssystem ausgestattet werden. Das wäre ein ziemlich teures Unterfangen, für das die Berlinerinnen und Berliner mit höheren Ticketpreisen zahlen sollen.

Brauchen Berlins U-Bahnhöfe Zugangssperren? CDU wagt neuen Vorstoß

In anderen Städten ist der Zugang mit Drehkreuzen oder Sperren geregelt. Wer etwa in der französischen Hauptstadt Paris die Metro nutzen möchte, der muss ein Ticket kaufen, dieses in ein Lesegerät schieben – und dann öffnen sich die Schranken. Auch in London ist der Zugang zur U-Bahn geregelt.

Dirk Stettner (CDU) hat laut einem Bericht jetzt wieder einen Vorstoß gewagt, ein solches Modell auch in Berlin einzuführen. „Wir glauben, dass es für die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Stadt gut wäre, wenn wir das U-Bahn-System durch Zugangskontrollen sicherer machen“, sagte er bei einem Pressegespräch. „Das funktioniert in der ganzen Welt, warum soll es nicht in Berlin funktionieren?“ Nur reinkommen mit Ticket, das sei eine tolle Entwicklung für eine langjährige Sicherheit und Sauberkeit“, sagt er.

Wer in Paris mit der Metro fahren will, muss durch solche Sperren. Die Berliner CDU möchte sie auch in der Hauptstadt einführen, um Bahnhöfe sauberer und sicherer zu machen.
Wer in Paris mit der Metro fahren will, muss durch solche Sperren. Die Berliner CDU möchte sie auch in der Hauptstadt einführen, um Bahnhöfe sauberer und sicherer zu machen.Frank Sorge/imago

Kosten für Zugangssperren sollen bei rund 400 Millionen Euro liegen

175 U-Bahnhöfe gibt es in Berlin, die Kosten für die komplette Umrüstung lägen bei rund 400 Millionen Euro. Vom Land finanziert werden kann das aber kaum. Stattdessen rechnet Stettner mit höheren Ticketpreisen: Laut dem CDU-Politiker läge die Belastung, wenn man die Kosten über zehn Jahre auf die Ticketpreise umschichtet, im Cent-Bereich. Schließlich würden auch Kosten für die Beseitigung von Vandalismusschäden gespart. Ob die Berliner mehr Geld dafür zahlen würden? „Wenn ich für einige Cent mehr das U-Bahn-System sauber und sicher machen kann, würde ich diese Frage gerne den Berlinern stellen“, sagt Stettner.

Zoff um Drehkreuz-Idee: Zugangssperren sind eine Nebelkerze

Problematisch ist nur, dass in Berlin viele U-Bahnhöfe direkt von der Straßenmitte erreichbar sind oder Fahrstühle bis zu den Gleisen fahren. Stettner dazu: „Da macht man Glasscheiben davor, die man mit dem Ticket öffnen kann.“ Kritik an dem neuen Vorstoß kommt unter anderem von der SPD. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Tino Schopf, kritisiert, dass man über die Idee schon mehrfach diskutiert habe. „Wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir die U-Bahnhöfe sauber halten und sicher machen. Aber neue Drehkreuze haben da keine Priorität.“ Das ganze Thema sei eine Nebelkerze.