Immer wieder werden in Berlin Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt – doch zwei Bomben an einem Tag, das ist ungewöhnlich! Schon vor zwei Tagen fand man in Spandau einen 100-Kilo-Sprengkörper, der am Freitag entschärft werden sollte. In der Nacht zum Freitag dann: Alarm auf der Fischerinsel! Auch hier tauchte eine Bombe in der Spree auf. In beiden Fällen gab es inzwischen Entwarnung, doch in Spandau musste die Entschärfung unterbrochen werden.
Doppelte Entwarnung in Berlin: Bomben geborgen und entschärft!
In Mitte war der Fall etwas einfacher gelagert: Hier konnte die Polizei nach dem Bombenfund vom Donnerstag bereits recht früh Entwarnung geben. 8000 Menschen mussten nach der gefährlichen Entdeckung ihre Wohnungen verlassen, das Gebiet rund um die Fischerinsel in Mitte wurde geräumt. Am Montag machten sich Taucher auf den Weg zur Bombe, erkundeten die Lage. Ergebnis: Die Experten schätzten sie als nicht gefährlich ein. Der Sprengkörper wurde daraufhin aus der Spree geholt und abtransportiert, die Sperrungen danach aufgehoben.
Etwas komplizierter war die Lage in Spandau: Der 100-Kilo-Sprengkörper wurde im Ortsteil Hakenfelde auf einer Baustelle entdeckt. Am Freitagmorgen ab 8 Uhr wurde rund um den Fundort ein Sperrkreis eingerichtet. Rund 12.400 Menschen mussten hier ihre Wohnungen verlassen. In einer Turnhalle wurde eine Notunterkunft für die Menschen eingerichtet. Besonders prekär: Innerhalb des Sperrkreises befanden sich nach Angaben der Polizei auch ein Krankenhaus, eine Pflegeeinrichtung, eine Grundschule und zwei Kitas.

Gegen Mittag war die Evakuierung beendet, die Experten vom Kampfmittelräumdienst wollten mit der Arbeit beginnen. Doch dann der Schock: Am frühen Nachmittag musste die Aktion unterbrochen werden, weil sich offenbar mehrere Personen trotz Verbot im Sperrkreis aufhielten. Die Polizei hatte sie entdeckt. Nachdem die Menschen die Gefahrenzone verlassen hatte, konnten die Experten ihre Arbeit beenden.

Die Evakuierung in Spandau war eine der größten in Berlin
Die Evakuierung der Menschen in Spandau gehörte laut Berichten zu den größten, die es in Berlin wegen der Entschärfung einer Bombe gab. Zuletzt mussten im Juli 2023 in Marzahn etwa 15.000 Menschen wegen der Entschärfung einer 500 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe ihre Wohnungen verlassen. Im Dezember 2021 waren wegen einer 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe ebenso viele Menschen in Gesundbrunnen von solchen Sicherheitsmaßnahmen betroffen.
Und: Es wird nicht die letzte Entschärfung dieser Art gewesen sein. Laut Experten liegen noch immer rund 3000 Blindgänger im Boden unter der Hauptstadt. Die Kriegs-Altlasten werden nach und nach bei Bauarbeiten ans Tageslicht befördert. Die Berliner sitzen damit aber auch im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Pulverfass: In einem Interview mit dem Tagesspiegel warnte Kampfmittelexperte Wolfgang Spyra von der Technischen Universität Cottbus: Viele der Sprengkörper hätten nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren. „Im Gegenteil, ihre Gefahr nimmt sogar zu.“ Der Sprengstoff-Experte warnte vor den chemischen Langzeitzündern, die bei vielen der Bomben verbaut sind. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass solche Sprengkörper von selbst detonieren.




