Alles neu, wenig besser

A100-Chaos: Stau, Stress, Stillstand – jetzt reicht der Rückstau bis Neukölln

Mit anderen Markierungen und einer provisorischen Busspur will der Senat das Chaos an der Autobahnabfahrt Treptow verringern. Doch gebracht hat es wenig.

Teilen
Neu: die Busspur in der Elsenstraße zwischen Am Treptower Park und Puschkinallee.
Neu: die Busspur in der Elsenstraße zwischen Am Treptower Park und Puschkinallee.Peter Neumann/Berliner Kurier

Berlin kann Tempo – und manchmal sogar auch die Politik. Am Mittwoch angekündigt, am Wochenende umgesetzt: die neue Verkehrsführung am Nordende der A100 in Treptow. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) will endlich Ordnung ins Chaos an der neuen Autobahn bringen. Doch beim Ortstermin am Montagmorgen zeigt sich: Vieles bleibt beim Alten – Stau, Stress, Stillstand.

Die Änderungen klingen klar: Wer stadteinwärts will, darf von der Autobahn nur noch auf zwei statt drei Fahrstreifen Richtung Elsenbrücke abbiegen. Rechts geht es jetzt ausschließlich nach Plänterwald. Die Kapazitätseinschränkung setzt sich fort: Auf der Straße Am Treptower Park ist ein Fahrstreifen dicht, Barrieren blockieren die rechte Spur. Ergebnis: weniger Kapazität stadteinwärts, längere Schlangen auf der Autobahn. Der Rückstau reicht weit nach Neukölln.

Kreuzungen werden zugefahren, Busse ausgebremst

Immerhin ein Pluspunkt: Die Busse haben wieder eine Chance. Auf der Elsenstraße zwischen Treptower Park und Puschkinallee wurde eine Lücke in der Busspur geschlossen. Der rechte Fahrstreifen ist wirklich nur für sie da. Die BVG-Linien M43 und 194 kommen tatsächlich besser durch – aber nur, wenn nicht gerade wieder Autos die Kreuzung am Park-Center blockieren. Denn viele Autofahrer scheren sich weiterhin nicht um Rotphasen oder Abbiegeverbote. Kreuzungen werden zugefahren, das Reißverschlussprinzip ignoriert, und manche drücken sich einfach auf die Busspur. Und so wurden am Montagvormittag die M43 und 194 wieder unterbrochen.

Das größte Problem bleibt die Elsenbrücke mit nur einem Fahrstreifen pro Richtung. Die Behelfsquerung über die Spree ist und bleibt ein Flaschenhals mit nur einer Spur pro Richtung. Egal ob die A100 wie derzeit dosiert wird oder Radwege auf der Brücke verschwinden würden: Die Masse an Autos ist schlicht zu groß. Besonders die Puschkinallee spuckt ungebremst Fahrzeuge ins Nadelöhr.

Längere Staus, mehr Ausweichmanöver, mehr Frust

Die Folge: Auch am Montagmorgen stand alles. Stillstand auf den Stadtstraßen, Stillstand auf der Autobahn. Selbst Fußgänger und Radfahrer leiden – sie müssen sich weiter durch stehende Autos schlängeln, riskieren, von Nachzüglern erfasst zu werden. Eine junge Frau entging beim Ortstermin nur knapp einem Unfall.

Die Maßnahmen sind also da, sichtbar, wirksam vielleicht nur für die Busse, die es auf die neue provisorische Busspur schaffen. Für den Rest der Verkehrsteilnehmer bedeutet die neue Ordnung bislang: längere Staus, mehr Ausweichmanöver, mehr Frust.