Konzept wird geprüft

Messerstechereien: Wie sicher ist das Humboldt-Forum in Berlin?

Am Humboldt-Forum in Berlin häufen sich gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen. Das Haus reagiert jetzt!

Author - Berliner KURIER
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Der am Humboldt-Forum verletzte 20-Jährige musste reanimiert werden, er starb kurz darauf.
Der am Humboldt-Forum verletzte 20-Jährige musste reanimiert werden, er starb kurz darauf.Axel Billig/Pressefoto Wagner

Das Humboldt-Forum liegt an zentraler Stelle mitten in Berlin – und entwickelt sich zu einem Hotspot der Kriminalität: Am Freitag wurde ein 20-jähriger Syrer am Humboldt-Forum von einer Gruppe aus etwa 15 Afghanen mit einem Messer angegriffen. Der junge Mann starb kurz darauf. Knapp drei Wochen zuvor gab es am selben Ort eine Messerstecherei mit sechs Verletzten – ebenfalls zwischen zwei Gruppen! Wie sicher ist das Humboldt-Forum noch bei Nacht?

Nach den zwei gewalttätigen Auseinandersetzungen am Humboldt-Forum in Mitte mit einem Todesfall prüft das Haus jetzt zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit in der Umgebung zu erhöhen.

Mehr Sicherheitspersonal versprochen

„Für besondere, größere Events wird die SHF zusätzliches Sicherheitspersonal einsetzen, um einen geordneten und sicheren Ablauf für alle Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten“, teilt eine Sprecherin der Stiftung Humboldt Forum (SHF) mit. Weitere Maßnahmen würden diskutiert. Die Sprecherin sprach den Angehörigen des Verstorbenen im Namen des Hauses ihr Mitgefühl aus.

Der 20 Jahre alte Mann ist am Freitag nach einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gestorben. Der Syrer wurde durch mehrere Stiche lebensgefährlich verletzt, wahrscheinlich mit einem Messer. Er war mit zwei weiteren Personen in Mitte unterwegs, als er von einer Gruppe aus etwa 15 Menschen angegriffen wurde. Offenbar stammten die Angreifer auf Afghanistan.

Polizisten waren nach dem Messerangriff am Freitag am Humboldt-Forum im Einsatz.
Polizisten waren nach dem Messerangriff am Freitag am Humboldt-Forum im Einsatz.Pierce Adler/dpa

Der junge Mann wurde noch vor Ort reanimiert und kam anschließend auf eine Intensivstation. Er starb im Krankenhaus. Seine zwei Begleiter im Alter von 22 und 23 Jahren wurden leicht verletzt. Seit dem tragischen Tod des Syrers wird weiter nach dem Täter gefahndet. „Die Ermittlungen der Mordkommission laufen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Mordkommission und die Berliner Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Totschlags.

Im Gegensatz zu Gegenenden wie dem Kottbusser Tor oder dem Görlitzer Park gilt das Humboldt-Forum eigentlich nicht als Kriminalitätshotspot. Doch erst vor knapp drei Wochen gab es dort einen ganz ähnlichen Vorfall. Bei einer Messerstecherei zwischen zwei Gruppen wurden damals sechs Männer verletzt. Ein 24-Jähriger wurde lebensgefährlich am Rücken verletzt und in einem Krankenhaus operiert. Die anderen Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren erlitten nach Polizeiangaben Stich- und Schnittverletzungen an Händen, Beinen sowie an Becken und Oberkörper.

Kulturzentrum soll sicher bleiben

Die Angriffe stünden nicht im Zusammenhang mit dem Humboldt-Forum, betonte die Sprecherin. Die Stiftung nehme die Lage aber sehr ernst und stehe im Austausch mit der Polizei und den zuständigen Behörden. Man sei auch mit Partnern und Akteuren in der Nachbarschaft im Gespräch, um die Entwicklung im Umfeld aufmerksam zu begleiten. „Das Humboldt-Forum versteht sich als lebendiges und offenes Stadtquartier. Der öffentliche Raum am und im Humboldt-Forum soll für alle Menschen sicher, offen und attraktiv bleiben.“

Das Humboldt-Forum ist ein Kulturzentrum und beherbergt unter anderem das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst. Es liegt in der Nähe der Berliner Museumsinsel, die zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen der Hauptstadt zählt. (mit dpa)