Gewalt eskaliert

Blutiges Wochenende in Berlin: 4 Messerstechereien mit Schwerverletzten

Die Polizei hat in den letzten 48 Stunden vier Messerangriffe gemeldet. In der Hasenheide wurde ein Mann auf einer Parkbank in den Oberkörper gestochen.

Author - Stefan Henseke
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Am Wochenende musste die Polizei mehrmals ausrücken, weil es zu Messerstechereien mit Schwerverletzten kam (Symbolfoto).
Am Wochenende musste die Polizei mehrmals ausrücken, weil es zu Messerstechereien mit Schwerverletzten kam (Symbolfoto).Morris Pudwell

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 3142 Messerangriffe in der Hauptstadt. Allein in den Monaten Februar, März und April dieses Jahres kam es nach Angaben der Polizei bereits zu 746 Messerangriffe – das sind knapp 250 Angriffe pro Monat. Die Messergewalt in der Stadt scheint außer Kontrolle zu geraten. In den letzten 48 Stunden meldete die Polizei vier Vorfälle mit Schwerverletzten. Ein Mann verlor dabei die Sehkraft auf einem Auge, wie ein Polizeisprecher mitteilt.

Freitag, gegen 19.50 Uhr – Tatort Klenzepfad (Reinickendorf): Wie der KURIER schon am Sonnabend berichtete, kam es hier zwischen zwei Männern zu einer Auseinandersetzung. Die Polizei wurde wegen Hilferufen und des Verdachts einer Straftat mit einem Messer alarmiert. Am Tatort eingetroffen, kam ihnen ein Mann (33) mit einem Messer und Verletzungen an den Händen entgegen, im Hausflur fanden sie einen 31-Jährigen vor, der schwere Schnittverletzungen im Gesicht aufwies.

Nach Angriff: Ein 33-Jähriger erblindet auf einem Auge

Er erlitt Gesichtsfrakturen und verlor trotz einer sofortigen Operation im Krankenhaus die Sehkraft auf einem Auge. Der 33-Jährige wurde festgenommen, in Polizeigewahrsam gebracht, erkennungsdienstlich behandelt – und dann wieder entlassen.

Samstag, gegen 4.30 Uhr – Tatort Am Nordbahnhof (Mitte): Hier soll sich eine Frau (39) in Begleitung eines Mannes (40) mit einem 28-jährigen Mann getroffen haben. Die beiden Männer gerieten in Streit – der 40-Jährige schoss dem 28-Jährigen mit einer Schreckschusswaffe gezielt ins Gesicht. Anschließend griff er noch zum Messer und fügte dem Jüngeren damit eine Schnittverletzung am Unterkiefer zu.

Hinzugerufene Polizeikräfte nahmen den Tatverdächtigen fest. „Nach Durchführung der erkennungsdienstlichen Maßnahmen und der Blutentnahme wurde der Tatverdächtige aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen“, erklärt die Polizei.

Samstag, gegen 21.25 Uhr – Tatort Magistratsweg (Staaken): Zwei Bekannte (58 und 59) gerieten abends auf dem Gehweg in einen Streit. Der Jüngere soll dann ein Messer gezogen und mehrfach auf den Älteren eingestochen haben. Anschließend flüchtete er in die Maulbeerallee. Der Verletzte kam mit einem Schnitt am Hals sowie Stichen am Rumpf in ein Krankenhaus.

In der Hasenheide: Mehrere Stiche in den Oberkörper

Die Polizei fand bei der Verfolgung des Tatverdächtigen auf dem Fluchtweg die abgebrochene Klinge des mutmaßlichen Tatmessers.  Der 58-Jährige hatte bei dem Streit selbst Verletzungen am Kopf davongetragen und kam ebenfalls in ein Krankenhaus. Da er betrunken war, erfolgte dort auch eine Blutentnahme. Dann folgte die übliche Prozedur – und er wurde ebenfalls wieder entlassen.

Sonntag, gegen 0.25 Uhr – Tatort Volkspark Hasenheide (Kreuzberg): Hier fand ein Passant einen Schwerverletzten und alarmierte die Feuerwehr. Ersten Erkenntnissen nach traf sich der Verletzte mit einem bisher Unbekannten an einer Parkbank. Im weiteren Verlauf des Treffens soll der Mann mit einem Messer mehrfach in den Oberkörper des 44-Jährigen gestochen haben und dann geflüchtet sein.

„Der Angegriffene erlitt mehrere lebensbedrohliche Stich- und Schnittverletzungen“, meldet die Polizei. Alarmierte Rettungskräfte brachten den 44-Jährigen in ein Krankenhaus, wo er sofort operiert werden musste.