In Rekordzeit

Nach Abriss von A100-Brücke: Berliner Ringbahn rollt wieder – ABER ...

Die Berliner Ringbahn ist wieder auf Kurs, doch der Ärger ist längst nicht vorbei. Bis zu vier Jahre werden die Anwohner und Pendler mit immer wiederkehrenden Beeinträchtigungen rechnen müssen.

Teilen
Arbeiter legen auf der Baustelle an der maroden A-100 Ringbahnbrücke nach dem Abriss über den Schienen diese wieder frei.
Arbeiter legen auf der Baustelle an der maroden A-100 Ringbahnbrücke nach dem Abriss über den Schienen diese wieder frei.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Endlich ist es soweit! Die wochenlange Sperrung auf der Ringbahn im Berliner Westen gehört der Vergangenheit an. Seit den frühen Montag-Morgenstunden fahren die Züge der Linien S41 und S42 wieder zuverlässig zwischen Halensee und Westend. Und damit wieder durchgehend über den gesamten Ring – ein wahrer Grund zur Freude für die rund 50.000 S-Bahn-Pendler täglich im westlichen Teil Berlins. Doch die Freude über die Rückkehr der gewohnten Verbindung ist nur von kurzer Dauer, denn die Herausforderungen rund um das Autobahndreieck Funkturm sind noch lange nicht ausgestanden.

Die Berliner Ringbahn ist wieder auf Kurs, doch der Ärger ist längst nicht vorbei. Denn was viele nicht wissen: Die Einschränkungen auf der Strecke bleiben ein Thema. Zwar rollt der S-Bahnverkehr wieder, doch bei der Autobahn-A100 und den Brücken rund um das Verkehrschaos beim Funkturm wird sich noch einiges tun.

Ringbahnbrücke sorgt wohl vier Jahr für Chaos

Die im März überraschend gesperrte Ringbahnbrücke, die seit den 60er Jahren als Teil des Autobahndreiecks Funkturm diente, hatte Risse im Tragwerk – ein echtes Sicherheitsrisiko! Für den Abriss und Neubau der Brücken wird jetzt klar: Bis zu vier Jahre werden die Anwohner und Pendler mit immer wiederkehrenden Beeinträchtigungen rechnen müssen.

Der Abriss ist bereits seit Mitte April abgeschlossen. Auf der S-Bahntrasse musste die Leit- und Sicherheitstechnik allerdings noch wieder aufgebaut werden, die für den Abriss demontiert worden war. Nun sind auch diese Arbeiten beendet.

Die Ringbahnbrücke der A100 im Westen Berlins wurde aus Sicherheitsgründen abgerissen. Nun fährt zumindest die S-Bahn endlich wieder.
Die Ringbahnbrücke der A100 im Westen Berlins wurde aus Sicherheitsgründen abgerissen. Nun fährt zumindest die S-Bahn endlich wieder.dpa

Das Autobahndreieck Funkturm ist ein entscheidender Verkehrsknotenpunkt für rund 230.000 Autos täglich. Doch die Ringbahnbrücke aus den 1960er Jahren hatte seine besten Tage hinter sich und war längst sanierungsbedürftig. Seit Jahren wurde der komplette Umbau des Areals geplant – und das nicht ohne Grund! Bis 2030 wird eine Belastung von satten 250.000 Fahrzeugen pro Tag erwartet, was den Verkehr zu einem echten Albtraum machen könnte.

Ringbahnbrücke soll schnellstmöglich neu gebaut werden

Die wichtigste Nachricht ist jedoch erstmal: Die Bauarbeiten an der Ringbahnbrücke sollen so schnell wie möglich beginnen. Der Ersatzneubau der Brücke wird nun durch ein Ausschreibungsverfahren beschleunigt. Bis zum 5. Mai haben Bauunternehmen die Gelegenheit, sich zu bewerben, und schon im Sommer soll der Zuschlag erteilt werden. „Es geht um maximale Geschwindigkeit“, erklärte der Technische Geschäftsführer der Deges, Andreas Irngartinger.

Ein Aspekt, der beim Vergabeprozess besonders ins Gewicht fällt: „Das wesentliche Zuschlagskriterium wird die Minimierung der Bauzeit und der Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr sein.“ Dass hier die Zeit genauso gewichtet wird wie die Kosten, ist ein Novum im deutschen Bauwesen – und spricht Bände über die Dringlichkeit des Projekts.

Sobald der Zuschlag für den Neubau erteilt ist, soll mit den Arbeiten schnellstmöglich begonnen werden. Es gilt als sicher, dass es im Rahmen des Neubaus immer wieder zu Einschränkungen im S-Bahnverkehr auf der dort verlaufenden Ringbahn kommen wird.