Treptows Anwohner rund um die Elsenbrücke können erstmal durchatmen: Statt wie bisher geplant Ende Mai, wird der 16. Abschnitt bis zur Anschlussstelle am Treptower Park erst Anfang September, drei Monate später als bisher geplant, in Betrieb gehen. Grund für die Verzögerung: Lieferprobleme bei Bauteilen für die elektronischen Verkehrszeichenbrücken.
Die Verkehrsstadträte von Treptow-Köpenick und der umliegenden Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln hatten schon Alarm geschlagen. Sie befürchteten Dauerstau, weil mit Eröffnung des neuen Berliner Autobahnteilstücks täglich bis zu 18.000 Autos mehr Richtung Dauerbaustelle Elsenbrücke fahren würden – mitten in eine einspurige Engstelle hinein.
Elsenbrücke: Bis Jahresende nur einpurig
Die Elsenbrücke wird einen Großteil des Autobahnverkehrs aufnehmen müssen. Problem: Durch die Bauarbeiten rollt der Verkehr hier seit Jahren nur noch einspurig. Und das bleibt auch mindestens bis Ende des Jahres so. Denn der westliche Brücken-Überbau der Elsenbrücke soll erst im Dezember fertig werden: Und erst dann wird es drei Fahrspuren zum Abfließen des Verkehrs geben, wie der KURIER schon berichtete. Doch schon jetzt gibt es dort tagtäglich, vor allem im Berufsverkehr, Stau.
Der 16. Abschnitt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle am Treptower Park werde erst Anfang September in Betrieb genommen, teilte die zuständige Autobahn GmbH Nordost bei einer Informationsveranstaltung für Bürger mit. Der Bau des gut drei Kilometer langen Teilstücks hatte 2013 begonnen. Damals wurden Kosten in Höhe von mehr als 450 Millionen Euro veranschlagt, mit der Fertigstellung wurde 2021/2022 gerechnet. Mittlerweile liegen die Kosten der Autobahn GmbH zufolge bei rund 720 Millionen Euro.
A100-Verlängerung: 2,7 Kilometer für 720 Mio. Euro
Über drei Anschlussstellen – Grenzallee, Sonnenallee und Am Treptower Park – soll das städtische Straßennetz an den neuen Autobahnabschnitt angebunden werden. Die Trasse verläuft auf 386 Metern in einem Tunnel und auf etwa 2,3 Kilometern in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog.
Ziel ist nach Angaben der Autobahn GmbH, die Stadtstraßen in Neukölln und Treptow zu entlasten. Außerdem sollen die östlichen Bezirke besser an das Autobahnnetz angebunden werden und der Hauptstadtflughafen BER soll schneller erreichbar sein.

Umweltschützer protestieren seit Jahren gegen die Autobahn-Verlängerung. Tobias Trommer vom „Aktionsbündnis A100 stoppen“ teilte mit: „Es ist höchste Zeit, den Fokus auf umweltfreundliche, gerechte Mobilität zu legen, statt weiter in die Betonwüste A100 zu investieren.“