Seit Monaten thront das barocke Schloss Köpenick hinter einem dichten Gerüst auf der idyllischen Schlossinsel. Was für viele Spaziergänger nach Stillstand aussieht, ist in Wahrheit eine aufwendige und millionenschwere Sanierung, die dem traditionsreichen Prunkbau an der Dahme zu neuem Glanz verhelfen soll. Jetzt steht fest: Die Arbeiten sind bald abgeschlossen – auch wenn nicht alles glatt lief.
Das einstige Hohenzollern-Schloss, erbaut im 17. Jahrhundert, ist heute Sitz des Kunstgewerbemuseums. Innen edle Möbel, Porzellan und Goldarbeiten aus mehreren Jahrhunderten. Außen umgeben von Naturidylle, dem Wasser und Lindenalleen auf der Schlossinsel.

Jetzt bekommt das Schloss Köpenick eine Schönheitskur vom Feinsten. Und die hat es in sich! Denn wie das zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) auf KURIER-Nachfrage mitteilt, fließt für die Sanierung der Westfassade, des Daches und zahlreicher filigraner Details ein sechsstelliger Betrag.
Schloss Köpenick: Skulpturen Diana, Saturn und Apoll zurück auf dem Dach
„Durch die Wasserlage und das Alter der Gebäudesubstanz sind wiederkehrende Bauunterhaltungsmaßnahmen erforderlich, um die imposante Erscheinung des Schlosses zu erhalten und wiederherzustellen“, erklärt Dr. Martin Spiering vom BBR gegenüber dem Berliner KURIER. „Derzeit werden die Fassade auf der Westseite und die Verblechungen auf dem Dach farblich neu gefasst.“
Doch bevor der neue Glanz aufzutragen war, mussten erst Risse im Putz beseitigt und Stuck- sowie Natursteine von Experten restauriert werden. Detail-Arbeit. Für Spaziergänger und Park-Genießer kaum zu erkennen. Highlight der Maßnahme: die Rückkehr dreier barocker Skulpturen – Diana, Saturn und Apoll – aufs Dach. Sie wurden originalgetreu rekonstruiert und thronen nun wieder über Köpenick. Und das sieht man dann auch!

Aber wie das in Berlin so ist, lief nicht alles nach Plan. Die alte Farbbeschichtung an den historischen Balustraden entpuppte sich als echte Herausforderung. Das bedeutete: Verzögerung. Die Fertigstellung dieses Bereichs wird sich nun bis Ende Juli ziehen. Die Uferpromenade mit Blick auf die Lange Brücke bleibt bis dahin ebenfalls gesperrt. Erst wenn das letzte Gerüst abgebaut ist, gibt es wieder freie Sicht auf das romantische Barockschloss.
Gerüst am Schloss Köpenick wird abgebaut
Trotz der Hürden zeigen sich die Verantwortlichen optimistisch. Viele Arbeiten konnten Ende Mai beendet werden. Der schrittweise Rückbau des Gerüsts hat begonnen. „Die Arbeiten an den zurückgesetzten Fassadenteilen können voraussichtlich im Juni 2025 abgeschlossen werden“, so Dr. Martin Spiering. „Das Gerüst bleibt zunächst für weitere Arbeiten an der Balustrade stehen und wird in einzelnen Bauabschnitten bis Ende Juli sukzessive zurückgebaut.“ Wenn am Wochenende der Köpenicker Sommer der Schlossinsel so richtig einheizt, ist aber zumindest vom Innenhof aus das Schloss Köpenick wieder schick.

Eine der charmantesten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt ist in Sachen Sanierung auf der Zielgeraden – und jede investierte Million soll dafür sorgen, dass das Stück Berlin-Geschichte auch schön bleibt. Wer also demnächst am Dahmeufer entlangschlendert, darf sich auf ein Schloss freuen, das Geschichte erzählt – frisch restauriert und bereit für neue Kapitel.