Es klingt wie ein Drehbuch für einen Wirtschaftskrimi, ist aber bittere Realität: Zwei Berliner sollen sich gemeinsam mit einem mittlerweile verstorbenen Amtsrat der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen auf perfide Weise an der Staatskasse bedient haben. Der Schaden? Mehr als eine halbe Million Euro! Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage erhoben – wegen gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Betrugs, Beihilfe zur Untreue und Bestechung.
Die Täter sind keine Jungspunde, sondern heute stolze 71 und 46 Jahre alt. Sie sollen mit einem System aus falscher Abrechnung und fingierten Handwerkerrechnungen über Jahre hinweg unbemerkt Geld vom Staat abgezweigt haben. Besonders dreist: Einem der Männer wird zusätzlich Subventionsbetrug bei Corona-Hilfen vorgeworfen.
Betrug mit falschen Rechnung in 99 Fällen
Der ältere der beiden Angeschuldigten – heute 71 Jahre alt – soll zwischen 2018 und 2020 ganze 68 Scheinrechnungen eingereicht haben. Der Vorwand: angeblich erbrachte Gartenbau-, Abbruch- und Entsorgungsleistungen. Der Schaden? Rund 364.000 Euro. Doch kein Bagger rückte an, kein Busch wurde gestutzt – alles nur auf dem Papier. Einen Teil der Beute soll der Mann selbst behalten haben, den Rest gab er offenbar an seinen Kontaktmann im Amt weiter.
Auch der jüngere Komplize, heute 46 Jahre alt, soll sich großzügig bedient haben. In 31 Fällen soll er ebenfalls Scheinrechnungen gestellt haben – diesmal für angebliche Instandsetzungs-, Montage- und Abbrucharbeiten. Der ergaunerte Betrag: rund 142.000 Euro. Anders als sein älterer Komplize soll er das gesamte Geld selbst eingesteckt haben.

Und auch er wusste offenbar, wie man sich die Gunst des entscheidenden Amtsrats sichert: In vier Fällen soll er diesem finanzielle Vorteile gewährt haben – vermutlich, um sicherzugehen, dass weiter munter ausbezahlt wird.
Betrug um ein halbe Million Euro erst nach Amtsrats-Tod aufgeflogen
Doch damit nicht genug: Im Mai 2020 – mitten in der Pandemie – griff der 46-Jährige laut Anklage erneut zu einem Trick: Er beantragte Corona-Soforthilfe in Höhe von 9.000 Euro bei der Investitionsbank Berlin. Der Haken: Von einem pandemiebedingten Liquiditätsengpass konnte keine Rede sein – laut Ermittlungen verfügte er zum Zeitpunkt des Antrags über erhebliche Rücklagen und Einkünfte.
Aufgedeckt wurde das abgekartete Spiel erst nach dem Tod des involvierten Amtsrats im Juli 2020 – durch eine interne Prüfung der Senatsverwaltung. Seitdem ermitteln die Behörden – jetzt folgt der nächste Schritt vor Gericht.