Liveblog zum zweiten Besuchstag von König Charles III. und Camilla: Kritik an Besuch bei Kackhörnchen-Esoterikern +++ Donnerwetter, Käse und „Krönung“ für Charles in Brandenburg, Oper für Camilla
Der zweite Besuchstag der britischen Monarchen: Am Donnerstag gehen Charles und Camilla getrennte Wege

König Charles III. und Königsgemahlin Camilla in Berlin: Dem britischen Monarchen-Paar erwartet an ihrem zweiten Besuchstag in Deutschland ein straffes Programm. Dabei werden Charles und Camilla am Donnerstag auch getrennte Wege gehen. Zuerst bummelt der König aber mit seiner Gemahlin und Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey über einen Wochenmarkt. Im Anschluss wird Charles III. als erster Monarch überhaupt eine Rede im Bundestag halten, teilweise auf Deutsch. Nachmittags reist er mit Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier nach Brandenburg. Königsgemahlin Camilla wird zu dieser Zeit mit Bundespräsidenten-Gattin Elke Büdenbender ein Sozialprojekt in Neukölln und die Komische Oper in Mitte besuchen.
18.15 Uhr: Besuch auf Demeter-Hof: Esoterik-Landwirtschaft mit „Kackhörnchen“
Der Besuch des britischen Königs Charles III. auf einem Demeter-Hof lässt eine Diskussion um die esoterischen Hintergründe dieser ungewöhnlichen Ökolandbau-Philosophie aufleben. Kritiker werfen den Öko-Landbauern Hokuspokus vor, die nach Lehren des Anthroposophen Rudolf Steiner mit Kuhmist befüllte Hörner im Boden vergraben.
Ein Test in der ZDF-Wissenschaftsshow Maithink X hatte Demeter-Höfen allerdings trotz der umstrittenen Schwurbel-Methoden Nachhaltigkeit bescheinigt, was aber offensichtlich nicht Folge der „Kackhörnchen“-Methode ist.
17.00 Uhr: Süße Krönung für Charles III., dann plaudert er über Kuhmist
Zweieinhalb Wochen Produktionszeit, aber frisch: Mit einer Queen-Victoria-Torte wie aus dem Bilderbuch hat das brandenburgische Ökodorf Brodowin König Charles III. begrüßt. Gefertigt wurde das Kunstwerk aus weißer Schokolade, Edelsteinen aus Zuckerglasur, einem speziellen englischen Rührboden, englischer Buttercreme und Himbeeren, „denn der König liebt Himbeeren“, wie Konditormeisterin Antje Neumann berichtete.

Nachempfunden wurde die Torte der Krone, mit der Charles III. im Mai gekrönt wird. 21 Stunden Handarbeit investierte Neumann nach eigenen Worten in das Zehn-Kilo-Prachtstück. „Ich habe schon für den Reichstag gebacken, aber das ist die Krönung hier jetzt“, schwärmte Neumann, die seit etwa vier Jahren im Ökodorf Brodowin arbeitet.
Bei seinem Besuch im Ökodorf habe der König sehr fundierte Fragen zum Thema Landwirtschaft und Anbau gestellt. „Und über Kuhmist haben wir gesprochen, und wie gut der für den Boden ist“, sagte Leonie Schürning, Assistentin der Geschäftsführung. Charles ist seit Jahrzehnten als Verfechter des Bio-Landbaus bekannt.
Das geplante Kälbchen-Streicheln fiel am Donnerstag einem heftigen Unwetter mit Blitz und Donner zum Opfer, das über dem Ökodorf niederging und das strenge Protokoll durcheinanderbrachte. Der König suchte in dieser Zeit in der Hofmolkerei Schutz, wo er Käsemasse in eine Form füllte und glatt strich. „Wir saßen quasi in der Meierei fest. Das hat uns aber die Möglichkeit gegeben, ein bisschen mit dem König zu reden, was sonst vielleicht nicht so möglich gewesen wäre“, sagte Hofbetreiberin Katja von Maltzan.
16.27 Uhr Bei Donnerwetter: Der König macht in Brandenburg Käse, Camilla ist in der Oper

Charles III. dürfte sich bei seiner Reise mit Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier nach Brandenburg fast wie daheim fühlen. Es blitzt, donnert, es regnet gerade „cats and dogs“, wie die Briten sagen.
Seinen ersten Halt macht Charles noch bei schönem Wetter in Finowfurt. Soldaten des deutsch-britische Pionier-Brücken-Bataillon 130 zeigen, wie schwimmende Brücken, sogenannte Pontons, über den Oder-Havel-Kanal verlegen.

Doch dann ziehen dunkle Wolken auf der Weiterfahrt zum Ökodorf Bodowin auf. In der Meierei zieht sich der König einen Kittel über und macht Käse. Die Mitarbeiter haben bereits einige Sorten hergestellt, die ein Krönchen zeigen. Sie haben sich für Charles extra einen Käse ausgedacht, der mit Möhrensaft verfeinert wird - auch, um ihm die typische orangene Farbe britischen Cheddars zu geben.

In Berlin ist Camilla in Neukölln mit Bundespräsidenten-Gattin Elke Büdenbender unterwegs. Dort besuchen sie ein Café für Flüchtlinge. Zuvor waren die Frauen in der Komischen Oper Berlin in Mitte. Camilla informierte sich über die soziale Arbeit des Hauses. Bei der Begrüßung vor der Oper waren im gegenüberliegenden Gebäude Pappfiguren von Queen Elizabeth II. sowie Prinz Harry und Herzogin Meghan zu sehen. Harry und Meghan gelten bekannterweise nicht als Lieblinge des Könighauses.

Camilla reagierte mit keiner Miene darauf. Sie ließ in der Oper Kostüme aus verschiedenen Produktionen des Hauses zeigen. Anschließend informierten sie sich über das Opern-Projekt „Jung und Jede:r“ zur Überwindung von sozialen Barrieren. Rund 280 geladene Kinder waren da, überraschten die Gäste mit Liedern.
14.25 Uhr: Charles besucht Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge
Der britische König Charles III. hat am zweiten Tag seines Deutschland-Besuches das Berliner Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge besucht. Er sprach am Donnerstagmittag auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel mit einer geflüchteten Familie, Vertretern von Hilfsorganisationen und Helfern. In den Ankunftsräumen ließ er sich den Ablauf bei der Aufnahme von Ukrainern erklären.
Begleitet wurde König Charles III. von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Innenministerin Nancy Faeser, Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) und der Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke). Dabei war auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev. Nach einer knappen Stunde fuhr Charles weiter Richtung Brandenburg.
12.55 Uhr: Bundestag-Rede beendet: Charles bringt mit Fußball und „Dinner for One“ das Parlament zum Lachen
Etwa 20 Minuten hat die Rede von König Charles III. im Bundestag gedauert, für die er viel Beifall bekommt. Eine Rede, in der der Monarch an den Frieden in Europa appelliert, sich für den Ausbau umweltfreundlicher Technologien ausspricht. Und Charles würdigt die Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland.
Dabei kommt sein britischer Humor hervor, mit dem er seine Zuhörer im Bundestag sogar zum Lachen bringt. Das passiert, als Charles an die Gemeinsamkeiten der Menschen beider Länder erinnert. In den vergangenen sechs Jahrzehnten hätten Deutsche und Briten viel gelacht. Mit und überein einander, sagt Charles und zitiert den legendären Satz „The same procedure as every year, James!“ aus „Dinner for One“, der Lieblingssendung der Deutschen zu Silvester. Da kann sich sogar Camilla ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Charles erinnert humorvoll an die Rivalität der Fußball-Nationalmannschaften und das Finale der Europameisterschaft der Frauen im vergangenen Sommer. Das Spiel gewann England mit 2:1. Das sorgt für Lacher im Bundestag-Sitzungssaal. Und Charles reagiert auf die Fröhlichkeit: Dies sei auch ein Markenzeichen der britisch-deutschen Beziehung.

12.30 Uhr: Bundestagsrede – Charles III. dankt Deutschland für Ukraine-Hilfe
Der britische König Charles III. hat die umfangreiche deutsche Hilfe für die Ukraine im Verteidigungskampf gegen Russland gewürdigt. „Der Entschluss Deutschlands, der Ukraine so große militärische Unterstützung zukommen zu lassen, ist überaus mutig, wichtig und willkommen“, sagte der Monarch. „Deutschland und das Vereinigte Königreich haben eine wichtige Führungsrolle übernommen.“
Als größte europäische Geber hätten beide Länder entschlossen reagiert und Entscheidungen getroffen, die früher vielleicht unvorstellbar gewesen wären, sagte Charles. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe unvorstellbares Leid über viele unschuldige Menschen gebracht. „Zahllose Leben wurden zerstört, Freiheit und Menschen wurden brutal mit den Füßen getreten. Die Sicherheit Europas ist ebenso bedroht wie unsere demokratischen Werte.“

12.13 Uhr Charles beginnt seine Bundestagsrede auf Deutsch
König Charles III. steht am Rednerpult des Bundestages. Seine Frau Camilla sitzt im Parlamentssaal. Auf der Besuchertribüne verfolgten unter anderem die früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck und Christian Wulff sowie die früheren Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth (CDU), Norbert Lammert (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) die Rede.Charles ist der erste Monarch, der im Bundestag reden darf.
Er beginnt seine Rede auf Deutsch. „Es ist für mich eine große Ehre, bei Ihnen zu sein. Es bedeutet mir und meiner Frau sehr viel, dass ich auf meiner ersten Reise als König nach Deutschland eingeladen wurde“, sagt er. Dies sei ein „Bekenntnis unserer Freundschaft“. Zwischendurch geht der König ein paar Mal in seine Muttersprache über.

Es erfülle ihn mit Stolz, in Berlin zu sein. „Diese Freundschaft hat meiner Mutter viel bedeutet“. Charles dankt den Deutschen für die große Anteilnahme, als im vergangenem Jahr Queen Elizabeth II. verstorben war.
11.59 Uhr: Shitstorm gegen Campino im Frack beim britischen Königspaar
Bilder des „Toten Hosen“-Sängers Campino im Frack beim königlichen Empfang für König Charles und Königin Camilla in Berlin haben in den sozialen Medien für reichlich Spott und hämische Kommentare gesorgt. Auf Twitter wurde der 60-jährige Punk-Musiker mit Gerhard Schröder verglichen. Selbst ein Bausparvertrag bei Schwäbisch Hall sei mehr Punk als Campino, so ein anderer Kommentar.
Ina Homepeule hielt mit einem Foto von „Sex Pistols“-Mitgründer Johnny Rotton alis John Lydon dagegen: Der Punk-Pionier, inzwischen 67 Jahre alt, hatte schon in jungen Jahren eine Vorliebe für schicke Anzüge.
11.39 Uhr: Charles und Camilla: Ihr Marktbummel ist beendet, Abfahrt Richtung Bundestag
Fast eine halbe Stunde haben Charles III. und Camilla mit Franziska Giffey den Wochenmarkt am Wittenbergplatz besucht. Nun ist das Monarchen-Paar wieder in Richtung Regierungsviertel. Der König wird im Bundestag erwartet, wo er eine Rede halten wird.
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11.10 Uhr: Charles trifft zum Wochenmarktbummel ein – Camilla ist mit dabei
Nach seiner kurzen Stippvisite im Bundeskanzleramt bei Kanzler Olaf Scholz geht es für den König Richtung Shopping-Tour. Um 11.10 Uhr fährt der königliche Bentley auf dem Wochenmarkt am Wittenbergplatz vor. Beim Aussteigen wird König Charles III. von der Regierenden Bürgermeisterin Giffey empfangen.

Überraschung: Auch Königsgemahlin Camilla ist dabei. Zum Einkaufsbummel kommt das Monarchen-Paar vorerst nicht. Charles und Camilla gehen auf die jubelnden Berliner hinter den Absperrungen zu. Dort erwartet sie ein herzlicher Empfang der etwa 1000 Menschen. Es gibt Geschenke für die Royals. Charles und Camilla sprechen kurz mit den Berlinern, dann werden sie zu den Ständen geführt.

10.05 Uhr: Goldene Buch wird ins Adlon gebracht
Der britische König Charles III. hat sich in das Goldene Buch der Stadt Berlin eingetragen. Die Eintragung fand im Hotel Adlon im Beisein der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) statt. Auch Charles‘ Frau Camilla sollte sich am Vormittag in das Goldene Buch eintragen. Vor dem Gebäude warteten zahlreiche Menschen, um den König zu sehen.

10.00 Uhr: Weil der König kommt: Charles vertreibt Markt-Händlern die Kunden
Der beliebte Wochenmarkt am Wittenbergplatz in Nähe des KaDeWe: Wo sonst um diese Zeit goßes Markttreiben herrscht, stehen nun die Händler an ihren Buden und haben Totentanz. Keine Kunden da! Dafür sind Absperrgitter aufgebaut, die Kaufwillige vom Betreten des Marktes abhalten.
Dabei sind ja Berliner da, die gerne einkaufen würden. „Was ist denn hier los?“, fragte ein Mann einen anderen am Absperrgitter. „Na, der König kommt!“, sagte der Wartende, der eigentlich auf dem Markt nur Hackepeter kaufen wollte, so wie jeden Donnerstag.
Aber es dauert noch, bis Charles III. eintrifft, der mit Berlins Regierende Giffey über den Markt bummeln will. Gut eineinhalb Stunden vor dem König kamen erst einmal sehr viele Polizisten, die mit vielen Protokollbeauftragten die Sicherheit besprachen. Polizisten standen auch auf den umliegenden Dächern.
Die Marktleute standen erstmal ohne Käufer und Beschäftigung quatschend in der Sonne. Zum Besuch des Monarchen wollte eine Marktfrau wollte auch gar nichts sagen. „Da bin ich die Falsche“, meinte sie. Immerhin sei der Wittenbergplatz einmal schön gesäubert worden – und dann sei ja bald schon alles vorbei und normal.
9.40 Uhr: Der King und Berlins Regierende: Erst war Charles III. mit Franziska Giffey essen, nun wird mit ihr geshoppt
Die Straßen rings um den Wittenbergplatz sind schon abgesperrt: Anwohner sind von der Polizei angewiesen worden, die Fenster geschlossen zu halten. Ungewöhnliche Regeln – aber es kommt ja auch gleich ein ungewöhnlicher Besuch in den Kiez: König Charles III.

Nicht allein: Auf dem traditionell immer am Donnerstag stattfindenden Wochenmarkt auf dem Wittenbergplatz wird der Monarch in weiblicher Begleitung erscheinen. Leider nicht Königsgemahlin Camilla – Charles wird mit Berlins Noch-Regierende Franziska Giffey auf dem Markt shoppen.
Die Beiden sind sich ja nicht unbekannt. Beim Staatsbankett am Vorabend haben der King und Berlins Regierende Bürgermeisterin bestimmt ein paar Worte gewechselt, obwohl an der Tafel Ex-Kanzlerin Angela Merkel neben Charles zu sehen war.
Nun haben Charles und Giffey am Donnerstag einen ganzen Vormittag: Neben dem Einkaufsbummel auf dem Wochenmarkt, bei dem sich Charles bestimmt für die Öko-Angebote der Händler aus dem Umland interessieren wird, wird der König sich in das Goldene Buch der Stadt Berlin eintragen.