Im Westen Berlins probieren Charles und Camilla Gutes aus dem Osten: So bummeln die Royals über den Bio-Markt vor dem KaDeWe
Etwa 1000 Berliner jubeln, als das Monarchen-Paar an den Ständen Leckeres aus Brandenburg bestaunen. Mit dabei ist Berlins Noch-Regierende Franziska Giffey.

Der zweite Besuchstag von König Charles III. (74) und seiner Gemahlin Camilla (75) ist randvoll zugepackt. Rede im Bundestag, Gespräch mit ukrainischen Flüchtlingen, Fahrt nach Brandenburg – doch am Donnerstagvormittag lassen es sich die Royals nicht nehmen, noch einmal die Berliner zu treffen. Charles will mit Camilla und der Noch-Regierenden Franziska Giffey zum Bio-Markt auf den Wittenbergplatz, um im Westen der Stadt Gutes aus dem Osten zu probieren.
Auf dem Areal nahe des KaDeWe herrschte schon am frühen Morgen der Ausnahmezustand. Als die Händler den traditionellen Wochenmarkt aufbauen, streifen um 6 Uhr schon Polizisten mit Hunden durch das Revier, um das Gelände etwa nach Sprengstoff abzusuchen, berichtet eine Mark-Frau. Mit Absperrgittern wird der Marktplatz umzäunt.
Kein Wunder, dass auf dem Wittenbergplatz, auf dem sonst donnerstags zu dieser Zeit großes Treiben herrscht, plötzlich Totentanz ist. Kein Kunde darf auf das Gelände.

Dabei sind ja Berliner vor Ort, die gerne einkaufen würden. „Was ist denn hier los?“, fragt ein Mann einen anderen am Absperrgitter. „Na, der König kommt!“, sagte der Wartende, der eigentlich auf dem Markt nur Hackepeter kaufen wollte, so wie jeden Donnerstag. Die Marktleute stehen erstmal ohne Käufer und Beschäftigung quatschend in der Sonne.
Marktbesuch von Charles und Camilla: 1200 Polizisten bewachen die Royals
Gut eineinhalb Stunden vor Charles und Camilla kommen noch einmal Polizisten, die mit Protokollbeauftragten die Sicherheit auf dem Markt besprachen. Insgesamt sind 1200 Beamte im Einsatz. Einige von ihnen stehen schwer bewaffnet auf den umliegenden Dächern des Platzes.

Etwa 1000 Berliner haben sich inzwischen hinter den Absperrungen versammelt, mit Blumen, Fähnchen und Geschenken für die Royals. Kurz vor 11 Uhr ist dann auch Berlins Regierende Giffey da. Die Menschen jubeln, weil sie denken, dass auch Charles und Camilla in der Nähe sind.
Zehn Minuten später sind sie aber erst da. Nach einer Stippvisite im Bundeskanzleramt bei Kanzler Olaf Scholz und einer Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Berlin rollt auf dem Markt endlich der Bentley mit dem Monarchen-Paar vor. Mit lautem Jubel der Berliner werden sie empfangen.

Doch zum Einkaufsbummel kommen die Royals vorerst nicht. Charles und Camilla gehen auf die begeisterten Berliner zu, halten Small-Talks mit den Menschen. Es wird viel gelacht, Geschenke werden überreicht. So erhält Camilla eine blaue Vase von einer Berlinerin.
Dann beginnt der royale Wochenmarkt-Bummel. Damit Charles und Camilla nicht über einen leeren Markt von Stand zu Stand gehen müssen, wurden im Vorfeld nach einer Sicherheitskontrolle sogar einige Berliner als Kunden auf den Platz gelassen.

Marktbesuch in Berlin: Charles ist von den Ost-Produkten begeistert
Charles zeigt als Umwelt-Aktivist und ehemaliger Besitzer eines Bio-Bauernhofes großes Interesse an den Bio-Produkten, die in der City West vor allem von Händlern aus dem östlichen Brandenburg angeboten werden. Gurken, Äpfel, Kartoffel, Eier, Fleisch, Wurst und Käse aus der Mark, der König ist begeistert. Mit einigen Händlern fachsimpelt er sogar über den ökologischen Anbau.

Aber nur wenige Minuten bleiben den Royals an den Ständen, um dort die leckeren Angebote zu probieren. Da ein Apfel, hier etwas Honig aus dem Spreewald, von dem Camilla ein Glas geschenkt bekommt. Kaum Zeit bleibt auch, um einen frischen geräucherten Aal zu probieren, den ein Händler aus dem Räucherofen holt. Dem König gefällt es. Nur seine Frau sieht man es an, wie wenig sie davon begeistert ist.
Trotz der schnellen Wochenmarkttour sind Charles und Camilla sehr zufrieden. Für den König ist der Rundgang eine schöne Einstimmung auf das Ökodorf Brodowin in Brandenburg, zu dem er am Nachmittag fährt. Camilla wird sich eine Sozialstation in Neukölln und die Komische Oper in Mitte ansehen.
Nur 30 Minuten bleibt das Paar auf dem Wochenmarkt. Dann fahren sie zum Bundestag, wo Charles eine Rede teilweise auf Deutsch hält, in der er die deutsch-britische Beziehung würdigt.