König Charles soll im Bundestag reden. Ein Linken-Politiker hätte dort lieber jemand anderen stehen.
König Charles soll im Bundestag reden. Ein Linken-Politiker hätte dort lieber jemand anderen stehen. Imago/PanoramiiC(1)/Cover-Images(1)

Am Donnerstag soll der britische König Charles III. eine Rede vor dem Deutschen Bundestag halten. Das besondere: Er wäre das erste Mal, dass ein nicht gewähltes Staatsoberhaupt vor dem deutschen Parlament spricht. Jan Korte, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linkspartei im Bundestag sieht darin einen Tabubruch. Er fordert die Ausladung des britischen Königs – hat aber einen Gegenvorschlag parat.

König Charles im Bundestag: Linken-Politiker dagegen

Jan Korte stört sich daran, dass während das „fortschrittliche Großbritannien“ sich einer Abschaffung der Monarchie nähere, das deutsche Parlament den König hofiert. Daher fordert er, gegenüber der Tageszeitung „taz“, Charles Auftritt vor dem Bundestag abzusagen. Seine Begründung. Der britische König sei weder gewählt, noch habe er sonst etwas außergewöhnliches geleistet.

Linken-Politiker Jan Korte würde König Charles' Auftritt im Bundestag gerne verhindern.
Linken-Politiker Jan Korte würde König Charles' Auftritt im Bundestag gerne verhindern. Imago/Future Image

König Charles zeichne lediglich aus, in die „richtige“ Familie geboren worden zu sein, „die von vielen ehemaligen Kolonien und Commonwealth Realms mit Entschädigungsforderungen aufgrund der Sklaverei konfrontiert ist“, schrieb Korte auf Instagram. Rederecht für den britischen König in einem Parlament sei „falsch und anachronistisch“.

König Charles im Bundestag: Linken-Politiker hätte lieber Keith Richards

Doch Jan Korte hat auch einen Gegenvorschlag, wer denn im Bundestag reden könnte, um „die deutsch-britische Freundschaft zu pflegen“: Niemand geringeres als Rolling Stones-Gitarrist Keith Richards! Den legendären Musiker zum Ehrengast im Bundestag zu machen, „wäre ein größeres Zeichen der Verbundenheit, als es jeder Auftritt eines Königs mit geerbtem Rederecht je sein könnte“, schrieb Korte.

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So verlockend dieser Vorschlag auch ist, Umsetzung wird er wohl nicht finden. Der Auftritt von Charles in längst geplant, zudem gibt es außerhalb der Linken wenig Widerspruch gegen eine Rede des britischen Königs. Der hatte übrigens im Herbst 2020 bereits eine Rede im coronabedingt ziemlich leeren Bundestag gehalten. Damals allerdings noch nicht als König, sondern als Prinz. Auch Papst Benedikt XVI. hatte als eine Art Monarch bereits im Bundestag gesprochen. Der wurde allerdings anders als Charles immerhin im Konklave per Wahl bestimmt.