Seit drei Jahren gibt es Zoff um den letzten Airbus A310 der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Der einstige Star auf dem Flughafen Schönefeld flog nach dem Ende der Airline (1991) bis 2021 im Dienst der Bundeswehr. Nach der Ausmusterung sollte der DDR-Jet im Westen für immer landen – als umgebautes Restaurant im Serengeti-Freizeitpark in Hodenhagen bei Hannover. Doch dort ist er nie angekommen. Behörden und die Arbeitsüberlastung eines Gerichtes sorgen dafür, dass der DDR-Flieger bis heute keine „Landeerlaubnis“ für einen Tierpark im Westen bekommt.
Dabei war der Plan vom Chef des Serengeti-Freizeitparks genial. Fabrizio Sepe erwarb 2021 den DDR-Flieger von der Bundeswehr, damit die Maschine nicht verschrottet wird. So ein Ende hätte der Airbus nicht verdient, sagte er damals. „Schließlich hat der Airbus deutsch-deutsche Geschichte geschrieben.“

Also entschloss sich Sepe, den Flieger, den die DDR Ende der 80er-Jahre mithilfe des Milliardenkredites des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß anschaffte, als Restaurant in dem Freizeitpark bei Hannover für die Nachwelt zu erhalten. Der einstige DDR-Airbus, der im wiedervereinten Deutschland als Bundeswehr-Jet „Kurt Schumacher“ auf zahlreiche Missionen ging, hatte zuletzt von Usbekistan aus 158 gerettete Flüchtlinge aus Afghanistan nach Deutschland gebracht – darunter waren bis zu 40 Kinder und Jugendliche.
Nach über 30 Jahren Bundeswehr-Einsatz sollte DDR-Airbus in den Serengeti-Park
Die Mission, die im August 2021 auf dem Flughafen Hannover endete, ist bis heute für die DDR-Maschine Endstation geblieben. Nur die abmontierten Tragflächen und das Leitwerk haben es in den 50 Kilometer entfernten Serengeti-Freizeitpark geschafft. Der Rumpf steht noch immer in einer Lagerhalle auf dem Airport.
Seit drei Jahren liegt nun Sepe mit den Behörden der Region Hannover im Clinch, die den Transport des riesigen Airbus-Teiles nicht genehmigen wollen. In der Tat ist der Transport keine einfache Sache. Der Weg über die Autobahn geht nicht, da der Flugzeugrumpf mit einem Durchmesser von über fünf Metern nicht durch die Brücken passen würde. Bleibt nur der Weg über Bundes- und Landstraßen. Da machen aber die Behörden nicht mit.

Denn ein Teil der Strecke führt auf 1,8 Kilometern durch ein Landschaftsschutzgebiet. Dafür bedarf es eine Sondergenehmigung für den Schwertransport. Im Oktober 2022 wurde diese von der Unteren Naturschutzbehörde verweigert. Der Freizeitpark-Chef gab nicht auf, wandte sich an das Umweltamt der Region Hannover.
Auch dieses Amt weigerte sich, eine Genehmigung zu erteilen. Im Mai 2023 teilte der zuständige Umwelt- und Baudezernent Jens Palandt (Grüne) mit: „Das vom Serengeti-Park vorgelegte und von uns geprüfte Gutachten zeigt, dass auf der gesamten Strecke im Bereich der Region Hannover 752 Astschnitte an insgesamt 241 Bäumen sowie die Fällung eines Großbaums in Vorbereitung des Transports notwendig gewesen wären.“
Freizeitpark-Chef Sepe legte dagegen Widerspruch ein, reichte dazu ein Gutachten vor, in dem die Möglichkeit aufgezeigt wurde, dass man durch ein sogenanntes „Reverse Rigging“ den Transport dennoch durchführen könne, ohne die Straßenbäume zu schädigen. Bei dem Verfahren werden einfach die Äste hochgebunden.
Doch egal was Sepe vorschlägt, die Behörden stellen sich quer. Die Region Hannover schmetterte im November 2023 den Widerspruch samt Alternativplan ab. Begründung: Eine Schädigung der Bäume kann auch mit dem Hochbinden der Äste nicht ausgeschlossen werden.

Behörden verhindern die letzte Reise der DDR-Flieger-Legende
„Landstraßen werden für den Autoverkehr in der Regel bis in eine Höhe von 4,5 Metern freigeschnitten. Der Rumpf des Flugzeugs hätte beim Transport eine Höhe von 6,8 Metern. Bei diesen Dimensionen kommt es zwangsläufig zu Eingriffen in die Natur. Wie groß die Schäden tatsächlich sind, konnten die vorgelegten Gutachten nicht zuverlässig prognostizieren“, so Umweltdezernent Jens Palandt. Und eine Sondergenehmigung für einen Astrückschnitt käme nach wie vor nicht infrage.
Nun hat der Chef vom Serengeti-Park gegen diese Entscheidung noch Ende vergangenen Jahres vor dem Verwaltungsgericht Hannover geklagt. In dem Verfahren setzt Pepe seine Hoffnung auf den Transport des 350 Tonnen schweren früheren Marine-U-Boots U17 von Kiel zum Technik Museum Sinsheim in Baden-Württemberg. Auch dieser habe teils durch Landschaftsschutzgebiete geführt, betont Pepe.