Letzter DDR-Airbus wird Attraktion im Serengeti-Park
Er diente Interflug und der Luftwaffe: Am Freitag startet der A310 zur letzten Reise – zu einem Tier- und Freizeitpark in Niedersachsen.

Er ist von seiner Afghanistan-Mission zurück. Der letzte Airbus der DDR-Interflug, der 1989 in Schönefeld seine Karriere begann, dann 30 Jahre im Dienst der Luftwaffe stand und damit deutsch-deutsche Geschichte schrieb. Am Freitag hebt er noch einmal ab. Seine letzte Reise geht nach Hannover. Er soll die neue Attraktion im niedersächsischen Serengeti-Park werden.
Eigentlich sollte der A310 mit dem einstigen Namen „Kurt Schumacher“ (Luftwaffen-Kennung 10+23) am 20. August mit allen militärischen Ehren verabschiedet werden. Doch der einstige Interflug-Jet wurde noch einmal eingesetzt – für die Bundeswehr-Luftbrücke in Afghanistan. Am Tag seines Abschiedes wurden mit dem Airbus 158 Flüchtlinge gerettet, darunter bis zu 40 Kinder und Jugendliche. Von Usbekistan flogen sie mit der A310 nach Deutschland.
Am Freitag tritt der einstige DDR-Airbus seine wirklich letzte Luftreise an. Den Airbus erhielt der Osten 1989 mit zwei weiteren Westmaschinen des Typs A310 durch Vermittlung des damaligen Ministerpräsidenten und Airbus-Aufsichtsratschef Franz Josef Strauß. Der Abschiedsflug startet in Köln, gegen 11 Uhr wird er auf dem Flughafen Hannover erwartet. Nach seiner letzten Landung soll der A310 von der Flughafenfeuerwehr feierlich mit meterhohen Wasserfontänen empfangen werden.

Letzter DDR-Airbus wird zum Restaurant umgebaut
Dann wechselt die Maschine ihren Besitzer. Der Serengeti-Park in Hodenhagen hat das Flugzeug erworben, bereits in der vergangenen Woche in einem sogenannten Aussonderungsverfahren den Zuschlag für die A310 erhalten. Über den Kaufpreis wolle man keine Angaben machen, hieß es.

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In dem 220 Hektar großen Tier- und Freizeitpark, in dem 1500 Tiere zu sehen sind, es über 40 Fahrgeschäfte und Shows gibt, soll der letzte DDR-Airbus seinen Altersruhesitz bekommen. „Wir werden den A310 zu einem Restaurant umbauen“, sagt Serengeti-Park-Sprecherin Asta Knoth.

Der Airbus soll in seiner äußeren Form als Flugzeug erhalten bleiben. In der Kabine, in der einst 214 Interflug-Passagiere nach Kuba, Singapur oder Mallorca flogen, wird das Restaurant entstehen. „Keine Angst, typische Airline-Kost soll nicht serviert werden“, sagt Knoth. Erlesene Gerichte sollen auf dem Speiseplan stehen. Natürlich in einer eigenen Restaurant-Küche, die sich in den ehemaligen Frachträumen des Airbus befinden wird.
Der letzte DDR-Jet erhält eine neue Lackierung, auf denen Tiere zu sehen sein sollen. „Die Maschine wird Außenterrassen erhalten, auf denen die Gäste während des Essens auf Giraffen und Antilopen schauen können“, sagt die Sprecherin. Denn der A310 wird am Rande der Masai-Mara-Freianlage des Serengeti-Parks stehen, in dem sich nicht nur diese afrikanischen Steppen-Tiere befinden – sondern auch ein Ferien-Resort. Für deren Gäste sei das Flugzeug-Restaurant vor allem geplant, das im Sommer 2022 eröffnen soll, so Knoth.

Doch zuvor muss der A310 vom Flughafen Hannover zum Serengeti-Park gebracht werden. Um ans Ziel zu kommen, soll Ende Oktober das 79 Tonnen schwere Flugzeug auf dem Landweg transportiert werden. „Die letzten 50 Kilometer seiner letzten Reise werden die wohl aufwändigsten und die langsamsten, die der Flieger je gemacht hat“, sagt Knoth. „Mit nur fünf Stundenkilometern wird sich der mehrteilige Spezialtransport den Weg über die niedersächsischen Dörfer bahnen.“
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Für den Transport müssen Heckleitwerk, Fahrwerk und Hauptflügel demontiert werden. Der Rumpf wird in einem Stück bleiben, der eine Länge von 47 Metern und einen Durchmesser von 5,64 Metern hat. „Das wird eine Mammutaufgabe für alle beteiligten Unternehmen“, sagt die Sprecherin.