ODEG-Chef stellt klar

Klo-Pannen in Regionalzügen: Fahrgäste sind selbst schuld!

Immer wieder sind auch bei der ODEG die Toiletten in den Zügen defekt. Woran liegt's? Der Chef ist sicher: an den Passagieren!

Author - Florian Thalmann
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Auch in den Zügen der ODEG gibt es immer wieder Probleme mit kaputten Toiletten. Nun stellt der Chef des Unternehmens klar, dass meist die Fahrgäste dafür verantwortlich sind.
Auch in den Zügen der ODEG gibt es immer wieder Probleme mit kaputten Toiletten. Nun stellt der Chef des Unternehmens klar, dass meist die Fahrgäste dafür verantwortlich sind.Rüdiger Wölk/imago, Sabine Gudath/imago (Montage: FTH/BK)

Wer häufiger mit Zügen fahren muss, der kennt das Problem: Irgendwas ist immer! Neben Schmutz in den Zügen, Verspätungen und schlechtem WLan trifft es Fahrgäste besonders hart, wenn die Toiletten defekt sind. Vor allem auf längeren Touren kann das heftige Probleme verursachen. Auch bei der ODEG kommt es häufiger vor, dass die Klos streiken. Doch nun stellt der Chef klar: Nicht das Unternehmen ist daran schuld – die Fahrgäste sind es!

90 Prozent der Klo-Störungen sind „fahrgastbedingt“

Der Geschäftsführer der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) machte das jetzt bei einer Veranstaltung deutlich, über die die „Berliner Zeitung“ (erscheint, wie der KURIER, im Berliner Verlag) berichtete. Die Situation sei nicht nur für die Fahrgäste, sondern auch für das Unternehmen nicht mehr hinnehmbar, sagte Lars Gehrke. „90 Prozent der Störungen sind fahrgastbedingt.“ Und das macht dem Unternehmen Probleme.

Der Grund: Solche Schwierigkeiten schlagen sich auf dem Konto des Zugbetreibers nieder. Vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) gibt es nämlich weniger Geld, wenn ein Zugunternehmen schlechte Leistung bringt. Auf den Linien RE8 und RE85 fielen im August allein 60.000 Euro solcher „Pönalen“ wegen WC-Störungen an. 40.000 Euro seien es im Oktober gewesen, schreibt die Berliner Zeitung. Auf der RE1 kosteten Klo-Probleme das Unternehmen im vergangenen Dezember 30.000 Euro.

Nicht nur bei der ODEG, auch bei anderen Bahn-Unternehmen sind regelmäßig Toiletten defekt
Nicht nur bei der ODEG, auch bei anderen Bahn-Unternehmen sind regelmäßig Toiletten defektSabine Gudath/imago

Das Problem sind oft die zu dünnen Rohre in den Zugtoiletten. Schon wenige Papierhandtücher, die achtlos ins Klo geworfen werden, könnten dafür sorgen, dass die Leitungen verstopfen. Mit Schildern wird deshalb immer wieder darauf hingewiesen, dass keine anderen Gegenstände in die Toilette gehören – allerdings müssten Mitarbeiter immer wieder größere Gegenstände aus den Schüsseln angeln. Wenn ein Klo repariert ist, ist es kurze Zeit später oft wieder kaputt.

Graffiti und Klo-Pannen gehen für die ODEG richtig ins Geld

Es ist nicht das einzige Problem, das für die ODEG ins Geld geht – auch Graffiti-Schmierereien sorgen für Geldabzüge, wenn beschmierte Züge draußen unterwegs sind. Im vergangenen Dezember erhielt die ODEG etwa 60.000 Euro weniger, weil Schmierfinken Züge verunstalteten, im Februar diesen Jahres waren es sogar 140.000 Euro. „Graffiti sind das größte Problem. Es wird immer schlimmer“, sagt der ODEG-Chef.

Auch überfüllte Züge sind für die Fahrgäste ein Problem

Immer wieder beklagen Fahrgäste auch die hemmungslos überfüllten Züge – seit es das günstige Deutschlandticket gibt, werden viele Verbindungen vor allem an Wochenenden und Feiertagen stark genutzt. Erst im Juli sorgte deshalb etwa Christoph Heurig, der neue VBB-Chef, mit einem Appell für Wirbel. Er machte die Mitnahme von Fahrrädern mitverantwortlich für die Situation. „Deswegen wäre jetzt die Bitte für alle diejenigen, die von Berlin an die Ostsee fahren, wenn möglich, auf die Fahrradmitnahme zu verzichten“, sagte er. Wer mit dem Rad unterwegs sein, müsse sich jederzeit darauf einstellen, dass das Fahrrad nicht mitgenommen werden kann.

Haben Sie auch schon einmal in einem Zug mit defekter Toilette fahren müssen? Und was haben sie in den Regionalzügen sonst so erlebt? Wir freuen uns auf Ihre Berichte unter wirvonhier@berlinerverlag.com.