Preise gehen rauf

Discounter schmeißen Billig-Fleisch raus: Wo wird der Genuss teurer?

Zum Wohl der Tiere sollen Fleischesser tiefer in die Tasche greifen! Discounter schmeißen Produkte der schlechten Haltungsformen aus ihrem Sortiment.

Author - Sharone Treskow
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Auch bei Netto soll das Billigfleisch der Haltungsform 1 bald aus dem Sortiment verschwinden.
Auch bei Netto soll das Billigfleisch der Haltungsform 1 bald aus dem Sortiment verschwinden.Martin Wagner/imago

Fleisch als Billigprodukt? Das wird es in Zukunft so nicht mehr geben. Mehrere Discounter haben angekündigt, in den kommenden Jahren Fleisch der Haltungsformen 1 und 2 aus ihrem Eigenmarken-Sortiment zu kicken. Für Verbraucher, die bisher das günstigste Fleisch gekauft haben, bedeutet das automatisch: Der Genuss wird teurer.

Aldi Süd, Lidl, Rewe und Penny schmeißen Billig-Fleisch raus

Hier müssen die Kunden sich auf Veränderung in der Fleisch-Theke einstellen: Schon ab Mitte Januar will Aldi Süd in seinen Filialen kein Eigenmarken-Frischfleisch der untersten Stufe 1 mehr anbieten. Damit fällt das Fleisch aus reiner Stallhaltung aus den Regalen. Rewe und Penny ziehen mit – sie wollen bis dahin auf Haltungsform 2 umgestellt haben. Lidl ist sogar schon fast fertig: Dort soll spätestens Ende Februar 2026 Schluss mit Billigfleisch sein.

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Rolf Vennenbernd/dpa
Diese Haltungsformen gibt es
Die Haltungsform ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Es gibt fünf Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Tierhaltung. Stufe 1 entspricht den gesetzlichen Mindeststandards mit einem kleinen Stall. Stufe 2 bedeutet Stallhaltung Plus. Bei Stufe 3 haben Tiere mehr Raum und Frischluft-Kontakt, bei Stufe 4 Auslaufmöglichkeiten im Freien, die Stufe 5 entspricht den „Bio“-Standards.

Etwas vorsichtiger äußern sich Aldi Nord, Edeka, Kaufland und Netto. Bei Schwein und Geflügel sei man zwar schon umgestiegen, beim Rind hapert es aber noch. Grund: Es gibt schlicht zu wenig Ware aus besseren Haltungsbedingungen – und die Preise sind kräftig gestiegen. Vor allem Rindfleisch ist in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. „Die Kunden reagieren da sehr sensibel“, heißt es von Aldi Nord.

Mehr Platz, mehr Frischluft – mehr Kosten

Bis 2030 wollen alle großen Handelsketten ihr Eigenmarken-Frischfleisch komplett auf Stufe 3 oder höher umgestellt haben. So zumindest das gemeinsame Ziel – „wenn genug Ware da ist“, schieben die Händler hinterher. Denn je höher die Haltungsstufe, desto teurer das Endprodukt: Mehr Platz für die Tiere bedeutet für die Landwirte höhere Kosten für Stallbau und -pflege.

Bei Haltungsform 1 beträgt der Platz pro Mastschwein (50 bis 110 kg) 0,75 Quadratmeter.
Bei Haltungsform 1 beträgt der Platz pro Mastschwein (50 bis 110 kg) 0,75 Quadratmeter.Mochet M/Andia.fr via www.imago-images.de

Für Verbraucherinnen und Verbraucher in Berlin und Brandenburg bedeutet das: Das günstige Kotelett verschwindet langsam, dafür gibt’s Fleisch mit etwas besserem Gewissen.