Irre Statistik

Mieten in Berlin werden günstiger! Warum das kein Grund zur Freude ist

Die Angebotsmieten sind in Berlin zuletzt etwas zurückgegangen. Grund zum Aufatmen haben Wohnungssuchende aber nicht.

Author - Berliner KURIER
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In Berlin sind die Mieten wahnsinnig teuer - immer wieder wird dagegen auch protestiert.
In Berlin sind die Mieten wahnsinnig teuer - immer wieder wird dagegen auch protestiert.bildgehege/imago

Das meiste Geld geht bei vielen Menschen jeden Monat für die Miete drauf – gerade Berlin gehört zu den Gegenden, wo Wohnen extrem teuer ist. Da klingt diese Meldung schön, ist aber in Wirklichkeit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Laut einer Untersuchung sind die Mieten in Berlin etwas gesunken. Allerdings sind sie weiterhin auf hohem Niveau stabil – nur in Frankfurt, München und Stuttgart ist eine Wohnung demnach teurer.

Mietpreise gingen zuletzt leicht um 0,3 Prozent zurück

Die Mietpreise für auf Immobilienportalen angebotene Wohnungen gingen im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 0,3 Prozent zurück. Das zeigt eine Auswertung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Gleichwohl sind die Angebote weiterhin sehr teuer: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag der Untersuchung zufolge bei 15,82 Euro netto kalt. Nur Stuttgart, Frankfurt und München waren teurer.

Wer in Berlin eine Wohnung sucht, braucht ein stabiles Einkommen, denn die Mieten in der Hauptstadt sind teuer.
Wer in Berlin eine Wohnung sucht, braucht ein stabiles Einkommen, denn die Mieten in der Hauptstadt sind teuer.Sebastian Rau/photothek.de/imago

Einen Grund für die vorerst stabilen Angebotsmieten nennen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht. Berlin liegt mit der Entwicklung allerdings im bundesweiten Trend. Der zuständige Projektleiter am Kieler Institut, Jonas Zdrzalek, hält es für möglich, dass eine Grenze erreicht sei: Mieterinnen und Mieter könnten oder wollten nicht mehr Miete zahlen. Auch verschiebe sich womöglich die Nachfrage hin zu etwa möblierten Wohnungen und Wohngemeinschaften. In der Untersuchung wurden nur die Angebotspreise für unmöblierte Wohnungen berücksichtigt.

Analyse bietet nicht die ganze Mietmarktsituation ab

Auch aus anderen Gründen bildet die Analyse für Berlin nicht die gesamte Mietmarktsituation ab: Nicht alle Wohnungen werden auf Immobilienportalen angeboten, sondern auf anderen Wegen vermittelt. Das kann etwa günstige Wohnungen betreffen, die unter Bekannten vermittelt werden. Wie sich dabei die Preisentwicklung gestaltet, bleibt offen. Grundlage der Analyse ist der „Greix-Mietpreisindex“, der Angebotsmieten in 37 deutschen Städten und Regionen bündelt. Es handelt sich überwiegend um städtische Zahlen von Immobilienplattformen und Maklerwebseiten. (dpa)