Nicht nur in Moskau steht einer. Auch die DDR hatte einen Kreml, der in Potsdam steht. So wird das rote Klinkersteingebäude von den Potsdamern seit DDR-Zeiten genannt, in dem damals die Bezirks- und Kreisleitung der SED herrschte. Später residierte dort der Brandenburger Landtag. 2023 gab es einen Brand, das Gebäude verfällt. Doch es muss noch für jemanden einen großen Wert haben. Denn das Brandenburger Innenministerium hat den Kreml der DDR verkauft.
Das rote Gebäude mit dem Turm: So wie es da auf dem Potsdamer Brauhausberg thront, gleicht es einer Festung. Dass es Kreml genannt wird, ist schon recht zutreffend. Denn das russische Wort bedeutet auf Deutsch etwa „befestigter Stadtkern“. Und in der Tat könnte man den Potsdamer Kreml zur „Historischen Mitte“ der Stadt rechnen, die mit dem wiederaufgebauten Schloss (heute Sitz des Brandenburger Landtags) nicht fern ist.
Wiederaufgebaut müsste auch der DDR-Kreml werden. Seit dem Auszug des Landtags (2013) verfällt der Gebäudekomplex, der 1902 ursprünglich als Preußische Kriegsschule gebaut wurde. 2015 kaufte eine Berliner Immobilienfirma vom Land Brandenburg das Gebäude, das bis 2018 als Flüchtlingsheim diente.
Kreml der DDR: Viele Pläne hatte man mit dem roten Gebäude, in dem einst die SED herrschte
Viele Pläne hatte man mit dem einstigen Kreml der DDR. Schlussendlich sollte aus ihm ein Wissenschafts- und Gewerbestandort werden, der 2026 fertig sein sollte. Dazu waren über 200 Wohnungen mit bestem Blick auf Stadt und Havel vorgesehen. Das kostet, versteht sich.

Doch es passierte nichts. Stattdessen tummelten sich dort allerhand Menschen, der Vandalismus zog in den DDR-Kreml ein. Im August 2023 brannte es schließlich im Seitenflügel. Die Polizei geht nach wie vor davon aus, dass Brandstifter am Werk waren.
Der einstige Plenarsaal des Brandenburger Landtags ging in Asche auf. Der Dachstuhl brannte ab und stürzte ein. Verschont vom Feuertod blieb unter anderem der Turm, an dem einst das Symbol der DDR-Staatspartei prangte, als noch die Bezirksleitung der SED im DDR-Kreml das Sagen hatte.

Das Berliner Immobilienunternehmen ist mittlerweile auch nicht mehr der Herr im Haus. Das Land Brandenburg machte sich die Wiedererwerbsklausel in dem Verkaufsvertrag zu Nutze – und kaufte den DDR-Kreml den Berlinern ab.
Und nun hat das Land Brandenburg erneut das Gebäude verkauft. Das berichtet der RBB. Am Samstag rückte das Innenministerium damit heraus. Aber nicht damit, wer denn jetzt der Besitzer des DDR-Kremls ist. Man habe Vertraulichkeit vereinbart – auch über die Verkaufssumme.
Kreml der DDR: Brandenburg macht Geheimnis um Käufer und Kaufpreis
Warum da nun so eine Geheimniskrämerei gemacht wird, versteht kein Mensch. Schließlich sollte schon das Land öffentlich dem Steuerzahler erklären, an wen man seine Immobilien verscherbelt und wie viel man dafür bekommen hat.
Oder war das am Ende gar kein Millionen-Betrag, sondern nur ein symbolischer Euro als Kaufpreis? Was aus solchen Deals wird, kennt man in Berlin anhand des DDR-Spaßbades SEZ, das vor über 20 Jahren an einen sächsischen Unternehmer für einen Euro verkauft wurde. Jetzt, wo das Land Berlin das SEZ wieder hat, will der Senat das Gebäude abreißen, danach bis zu 500 Wohnungen darauf bauen.
Gut, den DDR-Kreml in Potsdam kann man nicht abreißen. Der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz. Aber Luxuswohnungen kann man da schon hineinbauen. Mal sehen, ob sich da jemand eine goldene Nase verdient: In dem er etwas aus dem Grundstück macht oder nur mit der Immobilie spekuliert und sie weiter verfallen lässt. ■