Beim Blick auf das Thermometer wird auch vielen Menschen in Berlin momentan etwas schummrig zumute: Die Hitze, sie steigt und steigt und steigt! Mehr als 30 Grad herrschen gerade in der Hauptstadt, in anderen Teilen Deutschlands soll sogar die 40-Grad-Marke erreicht werden. Da wird vieles zur Qual, auch so manche Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Aber: Es könnte angenehmer laufen, wenn sich alle Passagiere an einige Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens halten würden. Denn werden die verletzt, fällt das in der Hitze noch mehr auf als sonst. Was kann jeder tun? Wir haben da ein paar Vorschläge …
Schon vor Tagen machte die BVG mit einem witzig gemeinten Post in den sozialen Netzwerken darauf aufmerksam, dass sich manche Dinge im Sommer einfach nicht gehören. In einem Bild wurde etwa darauf hingewiesen, dass man die fettigen Finger nach dem Genuss der Freibad-Pommes doch besser nicht an den Sitzpolstern der Busse abwischen sollte. Etwas Humor in heißen Zeiten, doch darin steckt ein wahrer Kern: Bei manchen Verhaltensregeln, die eigentlich normal sein sollten, besteht in Berlin durchaus Nachholbedarf. Wir haben einen kleinen Knigge mit fünf Regeln für die Nutzung der Öffis an Hitzetagen zusammengestellt.
Regel 1: An Hitzetagen in Berlin bitte Deo benutzen!
In der Drogerie, die ich für den Einkauf von Hygieneartikeln benutze, ist das Regal für Deodorant ungefähr zehn Meter lang. Okay, vielleicht war das etwas übertrieben. Was ich damit sagen möchte: Bei der heutigen Auswahl an Deodorant und Körperspray sollte jedes Schweiß-Töpfchen sein Deckelchen finden. Sogar die, die gegenüber stark parfümierten Produkten abgeneigt sind, finden neutrale Sprays, die einfach nur eines erreichen: Der Gestank nach Schweiß wird eingedämmt. Und das ist das Wichtigste. Denn wer ist nicht schon einmal in eine U-Bahn gestolpert, aus der einem eine Wand aus Schweißgeruch förmlich entgegenschlug?

Regel 2: Döner essen in Bus und Bahn: In der Hitzewelle verboten!
Hunger? Dann bitte erst essen, dann einsteigen! Es gehört in Berlin leider zum guten Ton, dass man gekaufte Imbiss-Snacks wie Döner, fettige Pizza oder Pommes auf der Fahrt mit dem nächsten Zug verdrückt. Ich gerate beim Geruch von Zwiebeln und Knoblauchsoße bei gefühlten 40 Grad aber nicht wirklich in Wallung. Der Geruch scheint sich durch die Hitze noch zu verstärken. Eine Kollegin aus der KURIER-Redaktion wies mich darauf hin, dass in manchen Ländern sogar rohe Zwiebeln gegessen werden, weil das gegen die Hitze helfen soll. Dazu fallen mir beim Gedanken an die U-Bahn nur zwei Worte ein: BITTE. NICHT.
Regel 3: Trinken ist in der Hitzewelle wichtig, aber Flaschen gut festhalten!
Im Sommer fällt mir verstärkt auf, dass ich in der U-Bahn immer wieder durch klebrige Limonaden- oder Bierpfützen stolpere. Auf Facebook las ich unter dem Post der BVG sogar einen Kommentar: Eine U-Bahn ohne eine hin- und her rollende Bierflasche sei keine richtige U-Bahn. Trinken ist wichtig, das sagt jeder Arzt. Es wäre aber schön, wenn alle im Sommer ihre Flaschen besonders gut festhalten könnten. Denn mit leichten Sommerschuhen bleibt man noch weniger gern am Boden des Zuges kleben als mit dicken Winterstiefeln.

Regel 4: Schwitzende Körperteile und Achselhöhlen: Kommt mir nicht zu nah!
Manchmal ist es in den Bahnen und Bussen der BVG furchtbar eng – das fällt bei der Hitzewelle in Berlin besonders schwer ins Gewicht. Aber auch ohne Überfüllung gelingt es dem einen oder anderen Mitmenschen, die gewünschte Nähe zum eigenen Körper zu unterschreiten. Plötzlich spürt man ein Stück schwitzende Haut eines anderen am Arm und fühlt das klebrige Schmatzen, als sich fremde und eigene Haut voneinander lösen. Haltet Abstand! Und: Bei der Benutzung von an der Zugdecke befestigten Haltegriffen darf man mal schauen, ob man die eigene triefende Achsenhöhle gerade einem anderen Fahrgast in Gesichtshöhe vor die Nase hält. Einfach mal nach links und rechts schauen. Es lohnt sich!
Regel 5: Rücksicht nehmen – vor allem während der Hitzewelle in Berlin
Die Hitze zerrt an den Nerven, das ist für uns alle klar. Und auch wenn es zwischendurch kurzzeitig Entspannung beim Wetter geben soll: Die aktuelle heiße Phase wird nicht die letzte dieses Sommers sein. Alle Verhaltensregeln lassen sich eigentlich auf eine herunterbrechen: Lasst uns Rücksicht aufeinander nehmen. Wir sind alle Menschen, müssen essen, müssen trinken, müssen schwitzen. Doch für alles gibt es sicherlich Lösungen, mit denen man die Menschen in seinem Umfeld möglichst wenig belästigt.
Haben wir eine Verhaltensregel für die öffentlichen Verkehrsmittel vergessen? Was sollte man während der Hitzewelle in den öffentlichen Verkehrsmitteln beachten? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge an wirvonhier@berlinerverlag.com – wir freuen uns auf Ihre Anregungen!