Da kann man als Berliner nur noch mit dem Kopf schütteln. Seit Jahren streiten sich das Land Berlin und die Berlinische Stiftung zum Grauen Kloster um ein Stück Geschichte – jetzt soll endlich Ruhe einkehren. Doch die Lösung sorgt für neue Aufregung: Berlin gibt zwei Grundstücke in Toplage einfach ab – und zahlt der Stiftung auch noch eine Million Euro.
Zur Erinnerung: Es geht um das Gelände rund um die alte Franziskaner-Klosterruine an der Grunerstraße in Mitte. Viele Berliner kennen die rote Backsteinwand vom Vorbeifahren, wenige wissen: Hier wurde Berlin einst gegründet. Und hier will der Bezirk Mitte dringend eine neue Oberschule bauen – weil Schulplätze fehlen.
Streit ums Graue Kloster: Land Berlin und Stiftung einigen sich
Doch das Grundstück gehört nicht einfach Berlin. Jedenfalls nicht ganz. Die Stiftung zum Grauen Kloster erhebt Ansprüche – seit Jahrzehnten. Das Problem: Der Fall reicht zurück bis ins Mittelalter, durch DDR-Zeiten und Wiedervereinigung. Klar ist: Die Dokumente sind uralt, schwer verständlich, die Rechtslage kompliziert. Ein echter Dauer-Streit.

Jetzt also der Vergleich: Die Senatsverwaltung für Finanzen und die Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster haben sich gütlich und außergerichtlich über die Rechte an der 6478 Quadratmeter großen Fläche um die fast 800 Jahre alte Kirchenruine des ehemaligen Franziskanerklosters geeinigt.
Der Kloster-Klartext: Berlin schenkt der Stiftung zwei Teilflächen (123 und 285 Quadratmeter) – und überweist zusätzlich eine Million Euro. Damit sollen alle Klagen vom Tisch. Aus Sicht des Senats ein guter Deal: Die Schule kann trotzdem gebaut werden, der Rechtsstreit endet. Berlin behält den Großteil des Geländes, spart sich weitere Kosten.
Streit um Berlins Graues Kloster beendeet, aber ...
Aber warum zahlt der Bürger dann noch drauf? Diese Frage stellen sich viele Berliner – zu Recht. Denn das Grundstück war mal Volkseigentum. Jetzt fließt Steuergeld – für einen Vergleich, den viele nicht nachvollziehen können. Die Stiftung bekommt ihre Mini-Flächen und viel Geld, Berlin nennt das „befriedete Lösung“.
Fakt ist: Der Streit ist damit wohl beendet. Ein Gefühl bleibt dagegen: Berlin verschenkt ein Stück Geschichte – und muss dafür auch noch zahlen.