Schock am Abend im beschaulichen Karlshorst: Gegen 20.30 Uhr bebte in dem Ortsteil im Osten der Stadt ganz plötzlich die Erde. Anwohner hörten ein lautes Rauschen, dann zitterten Boden, Gebäude und Wände. Augenzeugen berichteten sogar davon, dass Blumen in den Blumenkästen auf dem Balkon zitterten. Ist hier ein Erdbeben im Gange? KURIER löst das Rätsel - und verrät, warum gerade ein ganzer Kiez zittert.
Erbeben in Karlshorst? Spezial-Autos bringen einen ganzen Kiez zum Beben!
Karlshorst ist nicht der einzige Ortsteil von Berlin, der dieser Tage ordentlich durchgeschüttelt wird. Denn: Schon am Montag haben in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf Untersuchungen begonnen, mit denen ergründet werden soll, ob in den Tiefen der Berliner Erde das Potenzial für Wärme steckt. Sogenannte Vibro-Trucks kommen dabei zum Einsatz. Sie fahren durch die Bezirke und ihre Ortsteile, bringen die Erde zum Beben.
Am Mittwochabend kamen die Autos auf der Treskowallee in Karlshorst an, eskortiert von Mitarbeitern in leuchtend gelben Westen. Die Wagen bewegen sich in Schritten von mehreren Metern, fahren dann jeweils eine Art Rüttelplatte aus – sie schickt seismische Wellen in den Untergrund. So können Geologen die Beschaffenheit des Bodens beurteilen und herausfinden, wo sich Gesteinsschichten befinden, in denen Wärme gespeichert ist.

Anwohner in Karlshorst berichtet: Plötzlich wackelten die Blumen auf dem Balkon
Für die Anwohner wie in Karlshorst bedeutet das: Sie fühlen sich zumindest kurzzeitig wie mitten in einem leichten Erdbeben. Am Abend erreichten die Maschinen die Treskowallee in dem Berliner Ortsteil. „Erst war ein lautes Rauschen zu hören - ich dachte, es kommt von einer Klima- oder Abluftanlage, die fehlgeschaltet ist“, sagte ein Anwohner dem KURIER. „Dann wackelte plötzlich die Erde. Das Haus zitterte, sogar die Blumen in den Töpfen auf meinem Balkon schüttelten sich.“ Auf Facebook schrieb eine Anwohnerin von Karlshorst: „Elfgeschosser hat gewackelt und selbst unsere Vitrinen.“
Der Spuk endete schnell, doch die Maschinen ziehen weiter. Sie statten dieser Tage vielen Berlinerinnen und Berlinern einen Besuch ab. Schon im Vorfeld warnte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, dass es etwas lauter werden könnte. Die Vibrationen seien nur im Umkreis von bis zu 20 Metern um die Fahrzeuge zu spüren. In Karlshorst dafür aber umso deutlicher.