Es war KEIN Wildschwein!

Polarfuchs in Berlin geschnappt: Süßer Besucher ist zurück in Velten!

Das Tier war bei einem Halter in Velten getürmt, schaffte es bis an die Berliner Stadtgrenze. Anwohner und Behörden begaben sich daraufhin auf Fuchs-Suche.

Author - Florian Thalmann
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Ein Polarfuchs in freier Wildbahn. Zwei der Tiere waren vor Tagen bei einem Halter in Velten in Brandenburg getürmt. Eins schaffte es bis nach Berlin.
Ein Polarfuchs in freier Wildbahn. Zwei der Tiere waren vor Tagen bei einem Halter in Velten in Brandenburg getürmt. Eins schaffte es bis nach Berlin.McPhoto/imago

Er hätte nach der Löwin von Kleinmachnow das Berliner Sommerloch-Tier des Jahres werden können – doch für den Polarfuchs, der in den vergangenen Tagen im Berliner Bezirk Reinickendorf gesichtet wurde, was es nur ein kurzer Aufenthalt in der schönsten Stadt der Welt. Das Tier, das schon vor Tagen bei einem privaten Halter in Velten in Brandenburg ausgebüxt war, konnte inzwischen wieder eingefangen werden, ist zurück beim Besitzer. Wie gelang es den Behörden in Berlin, das possierliche Tierchen ausfindig zu machen?

Polarfuchs aus Velten machte Hermsdorf und Heiligensee unsicher

Nachdem der Polarfuchs bereits im brandenburgischen Velten gesucht wurde, ging er nun Berliner Tier-Experten ins Netz. Mehrere Berlinerinnen und Berliner hatten in den vergangenen Tagen Sichtungen gemeldet – und das rief auch den Berliner Wildtier-Experten Derk Ehlert auf den Plan. „Ich habe ihn erstmals am Sonntag selbst gesehen“, sagte er dem KURIER. Das Tier wurde unter anderem in Hermsdorf links und rechts des Hermsdorfer Damms gesichtet, war dann im Hermsdorfer Wald unterwegs und wechselte später nach Heiligensee.

Ursprünglich waren sogar zwei Tiere auf der Flucht, ein Fuchs und seine Fuchs-Dame. Das männliche Tier war aber schon in Velten wieder zurück zum Besitzer gewandert, während die Fuchs-Dame – auch Fähe genannt – offenbar die Hauptstadt sehen wollte. Sie wanderte zur rund 12 Kilometer entfernten Stadtgrenze. „Das Tier zeigte wenig Scheu“, sagt Ehlert. Man habe bemerkt, dass der Füchsin Menschen, Gatter und auch Futterstellen vertraut seien. Sie habe sich außerdem verstärkt auf Grundstücken aufgehalten, die gewisse Gatter-Strukturen aufwiesen.

Possierliches Tierchen: Ein Anwohner fotografierte den Polarfuchs bei seiner Wanderung durch den Berliner Norden. Inzwischen ist das Tier wieder zurück beim Halter.
Possierliches Tierchen: Ein Anwohner fotografierte den Polarfuchs bei seiner Wanderung durch den Berliner Norden. Inzwischen ist das Tier wieder zurück beim Halter.privat

Nachbarn verfolgten den Polarfuchs in Berlin über mehrere Tage

Der Polarfuchs – laut Ehlert wäre Silberfuchs die korrektere Bezeichnung – wurde unter anderem von Mitgliedern des Nachbarschafts-Netzwerks „nebenan.de“ verfolgt, Sichtungen gemeldet. So konnten die Behörden das Tier schnell ausfindig machen. Denn: Auch wenn Polarfüchse für den Menschen nicht gefährlich seien, wolle man einen Polarfuchs im Freiland nicht haben, sagt Ehlert. Auch ein an Menschen gewöhntes Tier könne in der freien Natur zurechtkommen uns sich sogar mit anderen Tieren verbinden. „Wir haben genug heimische Arten – und wollen nicht unterstützen, dass es weitere gibt. Deshalb müssen wir konsequent mit der Entnahme sein“, sagt Ehlert.

Der Berliner Wildtierbeauftragte Derk Ehlert unterstützte die Suche nach dem Polarfuchs im Berliner Norden.
Der Berliner Wildtierbeauftragte Derk Ehlert unterstützte die Suche nach dem Polarfuchs im Berliner Norden.Volkmar Otto

Berliner Behörden im Einsatz: So fand der Polarfuchs zurück zu seinem Besitzer

Wichtig sei aber, dass das Tier den Weg zurück zum Besitzer finde. Und das gelang am Mittwochabend: Die Füchsin hielt sich auf einem Grundstück auf, wo sie Wasser, ein kühles Plätzchen und auch Nahrung fand, sagt Ehlert. Als die Grundstücksbesitzerin sich meldete, konnte der Halter informiert werden, der sich zu dem Grundstück begab. „Die Füchsin kam dann von selbst zu ihm“, sagt Ehlert. Schon kurze Zeit später konnte sie die Heimreise antreten. Für Berlin sei der Fall damit gelöst. Der Wildtier-Experte lobt vor allem die Zusammenarbeit der Behörden bei der Polarfuchs-Jagd. Alle Stellen hätten ins Bestes getan.

Übrigens: Gegenüber dem KURIER bestätigte auch der Landkreis Oberhavel, dass der Polarfuchs für die Menschen in Reinickendorf ungefährlich war. „Das Tier stammt aus einer kontrollierten Zucht und war zeitlebens in menschlicher Obhut. Von dem Tier geht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus“, teilte Sprecher Tobias Thieme mit. Der Halter sei eine Privatperson. „Die Haltung des Tieres ist nach unseren Informationen wie gesetzlich vorgeschrieben beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) gemeldet.“ Wie genau die beiden Polarfüchse entkommen konnten, bleibt vorerst unklar.