Schluss mit Günstig-IC/ICE

Deutsche Bahn kippt Deutschlandticket in Berlin und Brandenburg

Auf einigen IC- und ICE-Strecken durfte man mit dem Preiswert-Ticket durch die Hauptstadtregion fahren. Das will die Bahn nun nicht mehr, weil angeblich die Züge zu voll sind.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Mit dem Deutschlandticket auch auf einigen IC- und ICE-Strecken fahren – damit ist nun bald Schluss.
Mit dem Deutschlandticket auch auf einigen IC- und ICE-Strecken fahren – damit ist nun bald Schluss.Sebastian Gollnow/dpa

Mit 49 Euro ging es los, nun düst man monatlich mit 58 Euro mit S-Bahnen, Straßen- und U-Bahnen sowie Regio-Zügen durch das Land. Das Deutschlandticket macht es möglich, deren Besitzer in Berlin und Brandenburg sogar mit der Günstig-Monatskarte auf einigen Strecken in IC- oder ICE-Zügen mitfahren können. Doch damit macht die Deutsche Bahn Schluss.

Mit dem Intercity schnell vom Berliner Hauptbahnhof nach Elsterwerda im Stundentakt: Ein spezielles Angebot besteht auch noch auf den Fernzug-Strecken Berlin/Südkreuz-Prenzlau (ICE) und Potsdam-Cottbus (IC). Nicht nur Besitzer des Deutschlandtickets können auf diesen Linien in die schnelleren IC- oder ICE-Züge einsteigen. Auch mit einem Fahrschein des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) geht das. Noch.

Denn zum kommenden Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 wird diese Sonderstellung wohl Geschichte sein. Denn die Bahn kündigte nun diesen Spezialvertrag mit dem VBB.

„Durch die Anerkennung des Deutschlandtickets seit Ende November 2023 fahren heute sehr viel mehr Nahverkehrsreisende in den Fernzügen als zuvor absehbar. Dadurch sind die Züge vor allem zwischen Elsterwerda und Berlin regelmäßig überfüllt“, teilt ein Bahnsprecher mit und bestätigt damit einen „Spiegel“-Bericht.

Überfüllte IC und ICE-Züge wegen des Deutschlandtickets? Dabei war doch die Vereinbarung zwischen DB und VBB, auf bestimmte Strecken auch mit den günstigeren Tickets in schnellere Fernzüge innerhalb der Hauptstadtregion mitzufahren, eine Win-win-Situation.

Der Intercity zwischen Dresden, Berlin und Rostock: Er macht auch in Brandenburg Halt. Bis  14. Dezember 2025 gilt noch das Deutschlandticket für diesen Zug auf diesem Streckenteil.
Der Intercity zwischen Dresden, Berlin und Rostock: Er macht auch in Brandenburg Halt. Bis 14. Dezember 2025 gilt noch das Deutschlandticket für diesen Zug auf diesem Streckenteil.Soeren Stache/dpa

Die Bahn konnte dadurch einige ihrer Fernzüge besser auslasten, in denen es sonst an Fahrgästen mangelte. Und der VBB profitierte davon, ein attraktives Angebot vor allem für Pendler anbieten zu können.

Das betraf besonders die Strecke zwischen Berlin und Elsterwerda. Der IC fuhr nicht nur im Stundentakt, er war auch 20 Minuten schneller als der Regio, der auf dieser Strecke meist nur alle zwei Stunden unterwegs war.

Schluss mit Deutschlandticket im IC und ICE: Von wegen überfüllte Züge – es ging ums Geld!

Allerdings geht es bei der Vertragskündigung nicht nur um überfüllte Züge – sondern ums liebe Geld. Denn wenn mehr Passagiere als gedacht mit einem günstigeren Fahrschein in schnelleren und fahrpreismäßig teuren Zügen mitfahren, da macht die Bahn mit Sicherheit irgendwann Miese.

Das erklärte der Konzern offenbar auch dem VBB und damit auch den Landesregierungen von Berlin und Brandenburg. Und es passiert, was passieren musste: Beim Thema Geld hört die Freundschaft plötzlich auf. Die Bahn erklärt, dass die Vertragsparteien scheinbar nicht bereit waren, „sich stärker als bisher an den Kosten zu beteiligen“.

Mit dem ICE  kann man noch zwischen Berlin-Südkreuz und Prenzlau mit dem Deutschlandticket fahren.
Mit dem ICE kann man noch zwischen Berlin-Südkreuz und Prenzlau mit dem Deutschlandticket fahren.Schöning/imago

Um welche möglichen Millionen-Beträge es hier geht, will keiner so richtig sagen. Es gibt offenbar Verschwiegenheitsklauseln. Die Mitbewerber der Bahn sollen nicht wissen, um welchen Summen verhandelt wurden.

Was da in etwa ablief, erklärt Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW). Er  sagte dem Neuen Deutschland, dass die von der Deutschen Bahn vorgeschlagenen Finanzierungsalternativen „nicht finanzierbar und in der Preisindikation in keiner Weise nachvollziehbar“ gewesen waren.  „Sie würden für die Länder Brandenburg und Berlin fast eine Verdreifachung ihrer bisherigen Kosten bedeuten.“ ■