Teure Entschädigungen

Weil sie so oft zu spät kommt: Deutsche Bahn muss 197 Mio. an Reisende zahlen

Die vielen Verspätungen kommen dem Unternehmen teuer. Bei den Ersatzzahlungen der DB wurde ein neuer Rekord aufgestellt.

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Die Bahn hatte 2024 viel Anlass, bei Fahrgästen um Entschuldigung zu bitten, mehr als jeder dritte Fernzug war unpünktlich.
Die Bahn hatte 2024 viel Anlass, bei Fahrgästen um Entschuldigung zu bitten, mehr als jeder dritte Fernzug war unpünktlich.Michael Gstettenbauer / Imago

Einen neuen Rekord hat die Deutsche Bahn aufgestellt. Im vergangenen Jahr musste sie deutlich tiefer in die Tasche greifen, um ihre Fahrgäste wegen Verspätungen und Zugausfällen zu entschädigen. Knapp 197 Millionen Euro zahlte sie an betroffene Reisende aus. Sanierungen von Strecken sollen die Lage verbessern.

Wenn Züge zu spät oder gar nicht kommen, können sich Fahrgäste bei der Deutschen Bahn einen Teil des Preises zurückerstatten lassen. Wie der staatseigene Konzern in Berlin mitteilte, waren im vergangenen Jahr bei den Servicecentern der DB rund 6,9 Millionen Entschädigungsanträge eingereicht worden. Zum Vergleich: 2023 wurden laut Bahn 5,6 Millionen Anträge bearbeitet und 132,8 Millionen Euro Entschädigungen ausgezahlt.

Ein Bahn-Sprecher sagte der Bild am Sonntag: „Wenn der Zug Verspätung hat und unseren Fahrgästen Entschädigungen zustehen, dann zahlen wir diese ohne Wenn und Aber. Und hohe Verspätungen ziehen hohe Entschädigungszahlungen nach sich.“ Wer mindestens 60 Minuten später als geplant ankommt, bekommt 25 Prozent des gezahlten Ticketpreises zurück. Bei 120 Minuten oder mehr sind es 50 Prozent. (Hier finden Sie mit einem Klick das Antrags-Formular.) Laut dem Bahn-Sprecher gingen 80 Prozent der Verspätungen 2024 auf die marode und überlastete Infrastruktur zurück.

Mehr als jeder dritte Fernzug war unpünktlich

Mehr als jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn war im vergangenen Jahr unpünktlich. 37,5 Prozent der Halte wurden mit einer Verspätung von mehr als 5.59 Minuten erreicht; 62,5 Prozent der ICE- und IC-Züge waren pünktlich unterwegs, wie ein Sprecher des Unternehmens jüngst mitteilte. Damit war die Deutsche Bahn so unpünktlich unterwegs wie seit mindestens 21 Jahren nicht.

Zugleich wies der Sprecher auf das aktuelle Sanierungsprogramm der Bahn hin. Bis 2030 will der Konzern 41 vielbefahrene Korridore grundlegend sanieren. Den Anfang machte die Bahn 2024 mit dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim – der sogenannten Riedbahn. Die Generalsanierungen sollen auch für pünktlichere Züge sorgen. „Bis Ende 2027 will die DB die Pünktlichkeit der ICE- und IC-Züge auf 75 bis 80 Prozent steigern“, sagte der Sprecher.  ■