In Berlin gibt es vieles zu viel. Zu viel Dreck, zu viel Lärm, zu viel Gewalt. Aber eines gibt es zu wenig – bezahlbare Wohnungen. Zwar wurde gerade vermeldet, dass in der Hauptstadt die Mietpreise für auf Immobilienportalen angebotene Wohnungen im dritten Quartal leicht um 0,3 Prozent zurückgingen. Doch 15,82 Euro pro Quadratmeter kalt sprengen immer noch das Budget vieler Berliner. Gut, wenn dann auch mal Wohnungen mit WBS auf den Markt kommen, die für den Durchschnittsberliner bezahlbar sind. Was sie kosten, wie man sie bekommt.
In Treptow-Köpenick ziehen Howoge und Gewobag gerade zwei Wohnprojekte hoch. In Altglienicke läuft bereits die Vermietung von 157 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen in der Anne-Frank-Straße. Und in der Köpenicker Wendenschloßstraße wurde das Funkwerk Köpenick für 255 neue Wohnungen plattgemacht.
Funkwerk Köpenick wird zu Wohnquartier
Direkt am Ufer der Dahme gelegen, kennt der Autor dieser Zeilen dieses Gelände nur zu gut. Schüler der umliegenden Schulen mussten im Funkwerk Köpenick zu DDR-Zeiten zum Schulfach PA (produktive Arbeit) antreten und elektronische Bauteile verlöten. Seit 2004 standen die Gebäude leer, wurden nur von Kabeldieben und Graffitisprayern heimgesucht.
Inzwischen sind die alten Gebäude abgerissen, fünf neue, siebengeschossige Wohnblöcke mit insgesamt 19.170 Quadratmetern, eine Kita und ein Seniorenpflegeheim wachsen empor. Seit Juli 2023 baut die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag in der Wendenschloßstraße 160 bis 170, im nächsten Jahr soll alles fertig sein.
Neben Wohnungen, die für den klassischen sozialen Wohnungsbau (WBS 100 und WBS 140) errichtet werden, entstehen in diesem Bauprojekt auch zahlreiche Wohnungen für kleine und mittlere Einkommen. Für diese Angebote wird laut Gewobag ein spezieller Wohnberechtigungsschein (WBS 220) notwendig sein.
Köpenick: Die Mieten kosten ab 240 Euro kalt
Für WBS 100 und WBS 140: 1-Zimmer-Wohnungen kosten kalt ab 240 Euro (warm: ab 406 Euro), 2-Zimmer-Wohnungen kalt ab 317 Euro (warm: ab 537 Euro). 3-Zimmer-Wohnungen gibt es ab 483 Euro kalt (warm: ab 832 Euro), 4-Zimmer-Wohnungen ab 599 Euro kalt (warm: ab 1022 Euro).
Für WBS 160 bis WBS 220: Hier reichen die Mietpreise von 476 Euro (warm: ab 677 Euro) für eine 1-Zimmer-Wohnung bis zu 1134 Euro (warm: ab 1621 Euro).
211 der 255 Wohnungen sind barrierefrei, 217 sind mietpreis- und belegungsgebunden. Wer an einer der Wohnungen interessiert ist, kann sich über ein Kontaktformular für das Projekt anmelden.
Die Vermietung von 157 Wohnungen in der Altglienicker Anne-Frank-Straße 6 bis 10 durch die Howoge hat dagegen bereits begonnen. Die 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen gehören zum zweiten Bauabschnitt im Quartier an der Anne-Frank-Straße, das insgesamt 583 Wohnungen umfassen wird. Fertigstellung der gesamten Anlage ist für September 2026 geplant, erste Wohnungen werden im Dezember fertig.

Neben den Wohnungen entstehen hier Gewerbeflächen, eine Kita und Geschäfte. Rund die Hälfte aller Wohnungen im Quartier wird barrierefrei errichtet. Das Quartier ist überwiegend autofrei (es gibt aber 250 Pkw-Stellplätze), es gibt Innenhöfe mit Obst- und Kräuterpflanzungen, begrünte Dächer, Spielplätze sowie Abstellanlagen für mehr als 1000 Fahrräder. Auf allen Dächern gibt es Photovoltaikanlagen.
Altglienicke: Warmmieten beginnen bei 358,20 Euro
Die Wohnungen sind 33 bis 100 Quadratmeter groß, die verlangte Warmmiete beginnt bei 358,20 Euro. Eine 33 Quadratmeter große 1-Zimmer-Wohnung kostet je nach WBS 358,20 Euro (WBS 100 oder WBS 140), 427 Euro (WBS 160 oder WBS 180) oder 576 Euro (ohne WBS).




