Drohendes Verkehrschaos

Jetzt auch noch U5-Ausfall! 600 Meter Ersatzverkehr im Anrollen

Die U5 gehört mit durchschnittlich 226.550 Fahrgästen täglich zu den meistgenutzten Linien in Berlin. Bald geht dort nichts mehr.

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Die U5: Die zweimonatige Unterbrechung dieser wichtigen Ost-West-Linie rückt näher.
Die U5: Die zweimonatige Unterbrechung dieser wichtigen Ost-West-Linie rückt näher.KIrcbner-Media/imago

Eine massive Frustphase steht für Fahrgäste der Berliner U-Bahn-Linie U5 bevor: Im Sommer werden auf einem zentralen Abschnitt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) keine Züge rollen – stattdessen übernehmen Busse das Kommando. Und zwar nicht zu knapp. Der geplante Ersatzverkehr nimmt beeindruckende Ausmaße an. Würde man alle eingesetzten Fahrzeuge hintereinander aufreihen, ergäbe das eine 600 Meter lange Busschlange.

Die U5 gehört mit durchschnittlich 226.550 Fahrgästen täglich zu den meistgenutzten Linien der Hauptstadt und liegt damit auf Platz vier im internen Ranking. Nur die U7, U8 und U6 verzeichnen höhere Passagierzahlen. Der Bedarf ist also enorm – und genau deshalb wird die bevorstehende Unterbrechung zwischen Tierpark und Magdalenenstraße spürbare Folgen für den Verkehr in Ost-Berlin haben.

BVG-Sprecher Nils Kremmin bestätigte der Berliner Zeitung: „Von Ende Juni bis Ende August erneuert die BVG Gleise und Weichen im Bereich Friedrichsfelde.“ Die Sperrung dauere vom 30. Juni bis 1. September, 3.30 Uhr.

Gleise und Weichen im Bereich Friedrichsfelde werden also erneuert. Anders als bei früheren Bauarbeiten, die sich oft auf die äußeren Abschnitte konzentrierten, betrifft die Sperrung diesmal allerdings ein Herzstück der 22,4 Kilometer langen Strecke.

Für Pendler bedeutet das eine große Umstellung: Zwischen Biesdorf-Süd und Tierpark soll ein Pendelbetrieb eingerichtet werden. Zwischen Tierpark und Frankfurter Allee übernehmen barrierefreie Busse den Transport. Auf der Frankfurter Allee wird dafür eigens ein Sonderfahrstreifen markiert – eine Maßnahme, die nicht nur die Fahrgäste betrifft, sondern auch den Autoverkehr ausbremsen dürfte.

Um das Fahrgastaufkommen zu bewältigen, zieht die BVG große Geschütze auf. Ein Subunternehmen soll mehr als 30 Gelenkbusse bereitstellen – sogenannte Schlenkis. In beide Richtungen werden jeweils zwei bis drei Busse im Konvoi unterwegs sein, um den Ansturm aufzufangen.

Gleise und Weichen der U5 im Bereich Friedrichsfelde werden erneuert

Trotz aller Planungen bleibt der Zeitplan sportlich: Die Wendezeit am Bahnhof Frankfurter Allee ist mit wenigen Minuten äußerst knapp kalkuliert – eine Herausforderung für das Personal hinterm Steuer.

Auch in Friedrichsfelde fährt die U5 bald nicht mehr.
Auch in Friedrichsfelde fährt die U5 bald nicht mehr.Jürgen Ritter/imago

Dass viele Stammnutzer der U5 sich in den Sommermonaten nach alternativen Wegen umsehen werden, liegt auf der Hand. Einige könnten über Wuhletal auf die S5 ausweichen. Doch vollständig lässt sich das Verkehrsaufkommen kaum umleiten.

Auch auf den Straßen wird sich das Bauprojekt bemerkbar machen – nicht nur durch volle Busse, sondern auch durch zusätzliche Wendemanöver im engen Friedrichshainer Straßengeflecht.

Aber eine funktionierende und sanierte U5 wird eben gebraucht. Das zeigt nicht zuletzt der Anstieg der Fahrgastzahlen um über ein Drittel in den vergangenen zehn Jahren.

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