Sie war die Mutter aller Musikfestivals: Das Spektakel von Woodstock (USA), das im Sommer 1969 auf einer Wiese stattfand. Wo Mega-Stars wie Jimi Hendrix, The Who, Janis Joplin oder Joe Cocker vor über 400.000 Menschen spielten. Ein paar Nummern kleiner, aber nicht minder spektakulär ist das, was nun 56 Jahre später Musiker und Bands aus der einstigen DDR veranstalten. Sie machen in diesem Sommer ihr Woodstock des Ostrocks in Brandenburg.
Wo einst Fluglärm dröhnte, soll nun beste Rockmusik aus dem Osten aus den Boxen dröhnen: Auf dem Hangar 321 des einstigen Militärflughafens in Neuruppin geht am 27. und 28. Juni das Freiluft-Festival „Klassentreffen der Ostmusik“ über die Bühne. Etwa 15 Bands und Rock-Stars, die in der DDR ihre Wurzeln hatten, wollen dabei sein.
Woodstock des Ostrocks: Mega-Stars wie Silly, Karussell und Co. am Start
Mega-Stars wie Silly, Rockhaus, Karussell, Stern-Combo Meißen, Berluc, Modern Soul Band werden unter anderem dabei ein – die Rockhelden vieler Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind. Dazu kommen Die Skeptiker, Soul- und Jazz-Königin Pascal von Wroblewsky, Perl, Jazz-Lady Angelika Weiz mit Charlie Eitner, Jonathan Blues Band, Klosterbrüder, MTS. Klangvolle Namen, die in der DDR für eine gutgemachte Musik standen. Als Moderatoren werden Karsten Speck und Jürgen Karney die Stars auf der Bühne präsentieren.

Auf zwei Bühnen werden die Ostrocker auf dem Hangar 321 spielen. „Blues, Jazz, Pop, Rock: So ein Festival gab es in der heutigen Bundesrepublik noch nie“, sagt Mario Geyermann dem KURIER, der einst Manager der DDR-Band Lucie war und Initiator des Festivals ist. „Seit Jahren träume ich von so einem Festival, wo sich viele Musikerkollegen sich aus dem Osten treffen und vor ihren Fans spielen.“
Ja, diese Veranstaltung mitten im Grünen aus dem Boden zu stampfen, hätte schon so etwas wie Woodstock-Atmosphäre. Und wie bei dem legendären US-Festival können man bei dem Woodstock der Ostrocker auch campen. Neben dem Festivalgelände wurde eine Wiese angemietet, auf der etwa 1000 Camper mit Zelten oder Wohnmobilen Platz haben. Toiletten gibt es, Wasser- und Stromanschlüsse wurden schon gelegt.
Richtig familiäre Stimmung versprechen die Veranstalter. „Die Musiker werden während des Festivals auch für Gespräche mit den Fans zur Verfügung stehen. Es wird einen Hangar-Musikantenklub geben, in dem Musiker und Fans feiern können“, sagt Geyermann.
Von Pop bis Rock: SO geht das Woodstock der DDR-Stars
Zehntausende Besucher wie einst beim echten Woodstock erwarten die Veranstalter nicht. „Das Gelände in Neuruppin bietet Platz für maximal 3000 Leute“, sagt Geyermann. Seine Partner beim Festival ist der Verein „Popkultur Ost“, der sich der Bewahrung der Rock- und Popmusik als Teil des kulturellen Erbes Ostdeutschlands widmet. Ulrike Liedtke, Musikwissenschaftlerin und Präsidentin des Brandenburger Landtages, hat die Schirmherrschaft über das Festival übernommen.

Der Hangar 321 befindet sich in Neuruppin am Hugo-Eckener-Ring 40. Nahe des Festivalgeländes unweit des Berliner Autobahnrings A 10 gibt es Campingmöglichkeiten für die Besucher. Zudem werden an den Festivaltagen Shuttelbusse von den Berliner Bahnhöfen Alexanderplatz und Zoo nach Neuruppin fahren (Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt: 15 Euro).
Noch ein paar Fakten: Das Festival „Klassentreffen der Ostmusik“ startet am 27. Juni um 15 Uhr (Einlass: 14 Uhr), am 28. Uni geht das Spektakel um 12 Uhr los (Einlass: 11 Uhr). DS Festival endet an beiden Tagen gegen 22 Uhr. Das Tagesticket kostet 55 Euro, das Kombiticket für beide Tage gibt es für 100 Euro. Online-Buchungen unter www.hangar-312.de.