Jetzt wird abgerissen

Brücke An der Wuhlheide: Horror-Baustelle in Köpenick bis Jahresende?

Die Brücke An der Wuhlheide in Köpenick wird seit Freitag auf den Abriss vorbereitet. Samstag geht es richtig los. Aber ein Ende ist nicht in Sicht.

Author - Dajana Rubert
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Bagger rollen in Köpenick an der Brücke An der Wuhlheide und bereiten den Abriss vor.
Bagger rollen in Köpenick an der Brücke An der Wuhlheide und bereiten den Abriss vor.Dajana Rubert/ Berliner KURIER

Es ist ein bisschen wie beim Konzert: Wer in der ersten Reihe steht, bekommt die besten Fotos. Nur ist das, was die Zuschauer in Köpenick zusehen bekommen, nichts, was sie feiern. Der Abriss der Brücke An der Wuhlheide hat am Freitag mit den vorbereitenden Maßnahmen begonnen. Und die Anwohner stehen fassungslos am Bauzaun.

„Bis Ende des Jahres soll das hier dauern – mindestens“, erzählt eine ältere Dame. Das habe ihr ein Polizist erzählt, als vor vier Tagen von jetzt auf gleich die komplette Kreuzung gesperrt wurde. An der Wuhlheide Ecke Treskowallee geht seitdem nichts mehr. Die Straßenbahnen stehen still. Fußgänger und Radfahrer kommen unter der einsturzgefährdeten Brücke nicht mehr durch. Von Autos braucht man hier gar nicht erst zu reden.

Die haben nach KURIER-Informationen auch keinen Vorrang, wenn es darum geht, die Kreuzung wieder passierbar zu machen. Auch wenn die Brücke, für die ihre letzten Stunden geschlagen haben, bisher das Tor zur Welt – zumindest aber das Tor zur Innenstadt – war, hat der Verkehr der BVG absolut Priorität.

Ab Mittwoch sollen Bahnen an der Brücke An der Wuhlheide in Köpenick wieder fahren

Das ehrgeizige Ziel: Ab Mittwoch sollen die Straßenbahnen zumindest von Karlshorst in Richtung Schöneweide wieder rollen, berichten Bauarbeiter. Offiziell ist aber das Ende der kommenden Woche für dieses Nahziel ausgegeben.

Dafür sollen die Bagger jetzt rund um die Uhr rollen. Am Freitagnachmittag ist reger Betrieb auf der Baustelle. Unzählige Fahrzeuge rangieren zwischen Sandbergen und Holzplatten. Die Schienen der Straßenbahn werden abgeplattet und mit Sand geschützt. Die LKW, die das Material bringen, stehen in der Treskowallee Schlange.

Anwohner werden mit diesen Zetteln über den Abriss der Brücke An der Wuhlheide in Köpenick informiert.
Anwohner werden mit diesen Zetteln über den Abriss der Brücke An der Wuhlheide in Köpenick informiert.Dajana Rubert/ Berliner KURIER

Aber wie geht es denen, die sich die Baustelle an der Brücke An der Wuhlheide am wenigsten ausgesucht haben? Den Anwohnern? Gewerbetreibenden? Der Parkplatz vor Rewe, Aldi, DM und Co. ist fast menschenleer. 17 Autos stehen dort, wo man noch vor zwei Wochen am Freitagnachmittag kaum ein Parkplatz bekommen hat. Die Mitarbeiter tuscheln schon: Ob ihr Geschäft dieses Fiasko überlebt? Die Umsatzeinbußen seinen unermesslich. Und das nach bisher nur vier Tagen.

Die Frau, der ein Polizist erzählt hatte, bis Ende des Jahres müsse man rechnen, ehe der Verkehr wieder in alle Richtungen normal fließen könne, klappt ihren Regenschirm zusammen. Bis vor kurzem hatte es in Strömen geregnet. Sie sei trotzdem hierhergekommen, wolle gucken.

Der Abriss der Brücke An der Wuhlheide soll am Samstagmorgen um 7 Uhr starten. Schon am Freitagnachmittag ist es extrem wuselig auf der Horror-Baustelle von Köpenick.
Der Abriss der Brücke An der Wuhlheide soll am Samstagmorgen um 7 Uhr starten. Schon am Freitagnachmittag ist es extrem wuselig auf der Horror-Baustelle von Köpenick.Dajana Rubert/ Berliner KURIER

Abriss der Brücke An der Wuhlheide in Köpenick zieht Schaulustige an

Sie wohne seit zwanzig Jahren ganz in der Nähe, aber zum Glück weit genug weg, um vom Baulärm nichts zu hören. An den Türen der unmittelbaren Umgebung kleben Infoschreiben des Senats für die Bewohner. Es könne laut werden in den nächsten Wochen, heißt es. „Entsprechende Informationen folgen. Wir bitten um Ihr Verständnis“, steht da.

Manchmal, erzählt die Dame, kiebitzen hier an der Brücke An der Wuhlheide bis zu 100 Schaulustige an den Bauzäunen. Alle zücken ihre Handys, alle machen Fotos. „Ist schon erstaunlich, dass das mit dem Abriss jetzt so schnell geht. Und das in Berlin“, sagt sie.