Berlin zerbröselt: Der nächste Komplett-Verkehrskollaps erschüttert die Hauptstadt. Nach dem Fiasko mit der Ringbahnbrücke auf der A100 kollabiert nun der Verkehr im Osten Berlins. Die Kreuzung An der Wuhlheide/Treskowallee in Oberschöneweide ist ab sofort komplett gesperrt. Grund: Die bereits gesperrte Brücke ist so marode, dass sie jederzeit einstürzen könnte.
Schon seit dem 30. April dürfen Fahrzeuge nicht mehr über die marode Brücke An der Wuhlheide fahren. Unter der Brücke lief der Verkehr bisher aber weiter – auf viel befahrenen Straßen, die Köpenick mit der Stadtmitte und Schöneweide mit Karlshorst verbinden.
Komplett-Sperrung unter der Brücke: Für Autos, Fahrräder und Fußgänger
Vorbei. Denn mittags teilte die Verkehrsverwaltung mit: „Bei den seitdem laufend stattfindenden Überprüfungen des Brückenbauwerks muss aufgrund des aktuellen Schadensbildes nunmehr davon ausgegangen werden, dass ein Versagen des Bauwerkes nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Aus diesem Grund wurde umgehend auch eine Sperrung des unter der Brücke verlaufenden Verkehrs auf der Edisonstraße/Treskowallee veranlasst.“
Rumms, ein Verkehrs-Schock! Denn die Sperrung betrifft Pkw und Lastwagen ebenso wie Straßenbahnen. Auch der Fuß- und Radverkehr ist unterhalb der Brücke nicht mehr möglich. Nichts geht mehr. Für mehrere Stadtteile im Osten Berlins bricht der Verkehr komplett zusammen.
An der zu DDR-Zeiten gebauten Brücke (1989) gibt es schwere Tragwerksschäden am neunfeldrigen Spannbetonbauwerk, der Betonkrebs nagt. Eine explosive Mischung, die für Einsturzgefahr sorgt.
Die Verkehrsverwaltung kündigte mittags an, einen Krisenstab unter der Beteiligung von Polizei und Feuerwehr, der BVG, dem Verkehrsmanagement und dem Bezirk einzurichten. Es sollen alle Möglichkeiten geprüft werden, die erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr zu verringern. „Gleichzeitig wird die Abteilung Tiefbau alle technischen Möglichkeiten in Betracht ziehen, um so schnell wie möglich die Folgen zu mindern, bis hin zum sofortigen Abriss der Brücke.“
Chaos komplett: Viele Straßenbahnen fahren nicht mehr
Beim Straßenbahnverkehr soll es Anpassungen auf den Linien M17, 21, 27, 37 sowie 67 geben. So ist den Angaben zufolge zum Beispiel eine Verlängerung der Linie 67 vorgesehen, um den Umstieg in S-Bahnen zu erleichtern.
Tram M17: Die Linie fährt nicht mehr zwischen S-Bahnhof Karlshorst und S-Bahnhof Schöneweide.
Tram 21: Die Linie fährt nicht zwischen Treskowallee/Ehrlichstr. und S-Bahnhof Schöneweide/Sterndamm. Die Linie 21 fährt ab Treskowallee/Ehrlichstraße weiter zum S+U-Bahnhof Lichtenberg über U-Bahnhof Tierpark als Linie 37.
Tram 27: Die Linie fährt nicht zwischen S-Bahnhof Karlshorst und Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße.
Tram 37: Die Linie fährt nicht zwischen S-Bahnhof Karlshorst und S-Bahnhof Schöneweide. Die Linie 37 fährt ab S-Bahnhof Karlshorst weiter nach S+U-Bahnhof Lichtenberg via S-Bahnhof Rummelsburg als Linie 21.

Der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD), forderte in der RBB-„Abendschau“ eine „schnelle und tragfähige Lösung“. Zunächst sei die Sperrung aber für Verkehrsteilnehmer mit längeren Wegen und mehr Zeitaufwand verbunden. Zudem sei zu befürchten, dass Anwohner durch zusätzlichen Verkehr belastet würden, so Igel. Der Abriss müsse so schnell wie möglich passieren. „Das muss in den nächsten Wochen erledigt werden“, betonte Igel.