Nur ein mickriges Törchen in den vergangenen vier Spielen. Ganz klar: Um im Abstiegskampf zu überleben, muss der 1. FC Union dringend die Offensive in Schwung bekommen. Eigentlich wurde genau dafür Chris Bedia im Winter für zwei Millionen Euro verpflichtet. Doch der Mittelstürmer schmort bei den Eisernen selbst nach dem Blitz-Abgang von Kevin Behrens weiter auf der Bank. Wirre Union-Welt: Warum bekommt Bedia nicht Behrens’ Stürmerplatz?
Die Zahlen sprechen für ihn. Bedia traf in der Schweiz wie am Fließband, war in der Super League mit zehn Toren DER Spieler der Hinrunde. Doch trotz seiner eingebauten Torgarantie darf der Ivorer beim 1. FC Union nach seinem Zwei-Millionen-Wechsel kaum ran. Zwölf Minuten beim FC Bayern (0:1), null gegen Darmstadt (1:0) und zuletzt eine Viertelstunde beim 0:2 bei RB Leipzig (vier Ballkontakte, ein verlorener Zweikampf, kein Torschuss).
1. FC Union mahnt bei Chris Bedia zur Geduld
Ganz klar: Bedia und der 1. FC Union geben Rätsel auf. Co-Trainerin Marie-Louise Eta mahnt zur Geduld: „Er kommt aus der Schweizer Liga. Es geht darum, ihm ein Stück weit Zeit zu geben. Chris taut immer mehr auf, auch im Training. Er ist präsent und hat einen guten Torabschluss.“
Dass Bedia fremdeln soll, überrascht: Denn der Mittelstürmer ist mit seinen 27 Jahren kein junger Spieler mehr, verfügt zudem über jede Menge Auslandserfahrung (Belgien und Frankreich). Sogar international spielte er bereits – und das erfolgreich: In der Europa League und in der Champions-League-Qualifikation erzielte Bedia für Genf vier Tore in zehn Spielen. Eine Quote, die der 1. FC Union gut gebrauchen könnte.
Union-Stürmer Chris Bedia hat bewiesen, dass er es kann
Doch gegen Darmstadt gab Cheftrainer Nenad Bjelica sogar Kevin Behrens den Vorzug, der zuvor bereits in 21 (!) Spielen an keinem Treffer mehr beteiligt war und auch – trotz großem Einsatz – bei seinem letzten Spiel für den 1. FC Union ohne Tor blieb.

Spätestens aber nach dem Abgang von Behrens gingen viele Union-Fans davon aus, dass nun Bedias Zeit gekommen wäre. Vor dem Spiel gegen Leipzig lobte Eta den 1,90-Meter-Mann noch: „Chris bringt die Körperlichkeit mit, kann diese Rolle ausfüllen.“
Doch Union spielte in Leipzig zunächst lieber ohne Mittelstürmer. Bedia durfte erst ran, als die Messe beim Stand von 0:2 und mit dem Platzverweis von Kapitän Christopher Trimmel bereits gelesen war.
Ex-Unioner Kevin Behrens beendet in Wolfsburg Scorer-Flaute
Und wie es nun mal so ist: Des einen Leid ist des anderen Freud. Während die Fans des 1. FC Union traurig bis wütend über den Verkauf von Behrens an den VfL Wolfsburg sind, freut sich Wölfe-Trainer Nico Kovac über seinen neuen Mittelstürmer.
Denn Behrens beendete bei seinem VfL-Debüt direkt seine eiserne Scorer-Flaute, indem er seinem neuen Kollegen Lovro Majer das zwischenzeitliche 1:1 gegen die TSG Hoffenheim auflegte (Endstand 2:2). Kovac lobt: „Kevin ist im Futter. Er hat richtig gut gespielt, und uns hat in dieser Saison vorne ein Stürmer gefehlt, der richtig zubeißt, dahingehend, dass man den Gegner stresst und bearbeitet.“
Klar ist: Der 1. FC Union muss bereits am Mittwoch beim Kellerkrimi in Mainz (ab 18.15 Uhr im KURIER-Liveticker) endlich wieder Torgefahr versprühen. Eta: „Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Gerade im letzten Drittel brauchen wir mehr Überzeugung und müssen aufs Tor schießen. Uns fehlt aktuell die Überzeugung, auch mal zum Abschluss zu kommen.“
Lässt der 1. FC Union Vertessen und Bedia in Mainz ran?
Immerhin: Zugang Yorbe Vertessen ließ bei seinem Debüt in Sachsen aufblitzen, dass er mit seiner Dynamik und Zielstrebigkeit Union helfen kann. Doch der Belgier kommt lieber über den linken Flügel – und hat gern einen Mittelstürmer im Zentrum.
Vielleicht löst der 1. FC Union ja in Mainz das Bedia-Rätsel und lässt Vertessen gemeinsam mit ihm ran. ■