Hut ab! Marie-Louise Eta (32) meisterte den eisernen Wurf ins kalte Wasser mit Bravour! Die Co-Trainerin des 1. FC Union sprang für Nenad Bjelica (52) in die Bresche, agierte souverän als Sprecherin des nach seinem Skandal gesperrten Cheftrainers. Vor dem brutal wichtigen Kellerkrimi gegen den 1. FSV Mainz 05 (Mittwoch, ab 18.15 Uhr im KURIER-Liveticker) trat sie – hoffentlich – vorerst zu ihrer letzten Spieltagspressekonferenz an das Union-Podium.
„Hoffentlich“ natürlich nur, weil es bedeuten würde, dass beim 1. FC Union endlich Ruhe einkehrt. Der Plan, Eta für Bjelica sprechen zu lassen, um den Kroaten nach seiner doppelten Watschn gegen Nationalspieler Leroy Sané aus der Schusslinie zu nehmen, ging eher nach hinten los.
Marie-Louise Eta wird beim 1. FC Union zur „Fußballgöttin“
Denn: Während Bjelica von der Bildfläche seit nun fast zwei Wochen verschwunden ist, halten sich hartnäckig Gerüchte, der 1. FC Union schaue sich bereits nach einem neuen Cheftrainer um.
Klar ist: Während einige Union-Fans mit Bjelicas Verhalten hadern, fliegen Eta die Sympathien rund um die Wuhle zu. „Fußballgöttin“ schallte es beim jüngsten Heimspiel gegen Darmstadt durch die Alte Försterei.
Unions Marie-Louise Eta kann mit Druck umgehen
Das liegt auch daran, dass die Dresdnerin trotz der ganzen Unruhe stets äußerst souverän auftritt. Besonnen, sachlich und freundlich pariert sie vor dem Abstiegsduell in Mainz auch schwierige Fragen. „Einen klaren Kopf“ sollen auch die Spieler in Mainz behalten - obwohl oder gerade weil es um so viel geht.

Eta: „Der Druck war in den letzten Wochen groß und es wird auch nicht vorbei sein, wenn wir in Mainz gewinnen sollten. Es geht aber darum, sich etwas Luft zu verschaffen. Wir tun aber gut daran, die Partie nicht zu hoch zuhängen. Wir wissen alle, dass das Spiel nicht alles entscheidet.“
1. FC Union trifft in Mainz auf Ex-Herhaner Jessic Ngankam
Obwohl Mainz in der gesamten Saison bisher nur ein Spiel gewann, warnt Eta vor den Rheinessen: „Sie haben eine Wucht nach vorne und mit Nadiem Amiri einen guten Fußballer verpflichtet.“ Amiris Ankunft (kam von Leverkusen) zeigte bereits Wirkung. Am vergangenen Wochenende war der selbsternannte Karnevalsverein gegen Werder Bremen klar besser, verlor unglücklich mit 0:1.
Dazu kommt auf den 1. FC Union auch Ex-Herthaner Jessic Ngankam (23) zu. Den bulligen Stürmer wollte Union-Manager Oliver Ruhnert im Sommer aus dem Westend nach Köpenick lotsen. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Ngankam sagte aus Verbundenheit zu Hertha BSC ab, wechselte nach Frankfurt und schob dort viel Frust. Den will er nun für ein halbes Jahr als Leihspieler in Mainz loswerden.
Marie-Louise Eta verrät keine Union-Details
Fakt ist: Auch der 1. FC Union muss seine Offensive in Schwung bekommen. Nur ein Tor aus den vergangenen vier Spielen ist zu wenig, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Wer in Mainz stürmen darf und ob Chris Bedia endlich sein Startelfdebüt feiern darf, will Eta genau so wenig verraten, wie wer auf der rechten Seite verteidigt (Juranovic ist verletzt, Trimmel gesperrt) und ob Frederik Rönnow nach seiner Erkältung für Alexander Schwolow, der Union in Leipzig vor einer Klatsche bewahrte, wieder ins Tor rückt.
Womit Eta während der rund zehnminütigen Pressekonferenz zudem bewies, dass sie auch den Poker-Sprech der Cheftrainer bestens beherrscht ...