Das 1:1 (1:1) des 1. FC Union beim Gastspiel in Mainz hatte alles zu bieten. Verdammt viel Gift und Galle, Lattentreffer und Pfostenschüsse, vor allem aber eine irre Szene: Schiedsrichter Martin Petersen will Rot zeigen, darf es aber nicht!
Das ist sicherlich einer der kuriosesten Aufreger der Bundesliga-Geschichte!
Schiedsrichter Petersen (38) hat beim Spiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den 1. FC Union ab der ersten Minute alle Hände voll zu tun. Der Dauerregen sorgt für eine Schlammschlacht, beide Teams schenken sich beim Duell um den Klassenerhalt nichts, werfen in jeden Zweikampf alles rein. Petersen zeigt insgesamt sechs Gelbe Karten. Einen Platzverweis gibt es nicht – obwohl der Unparteiische die Rote Karte bereits in der Hand hatte!
Schiedsrichter Petersen hat die Rote Karte bereits in der Hand
Wie es dazu kam? In der 62. Minute beim Stand von 1:1 (Union hatte sich nach 0:1-Rückstand durch das akrobatische Tor von Robin Gosens zurückgekämpft) wird der Mainzer Angreifer Ludovic Ajorque (29) steil geschickt und kommt im Strafraum im Zweikampf mit Unions Abwehrchef Kevin Vogt (32) zu Fall.
Für Petersen ist die Sache klar. Der Schiedsrichter entscheidet sich früh, zückt schon während er zum vermeintlichen Tatort schreitet, erst die Gelbe und dann die Rote Karte.
Abseits rettet Mainz-Stürmer Ajorque
Während einigen von den 1400 mitgereisten Union-Fans im Stadion und auch zu Hause vor den Fernsehern das Herz in die Hose rutscht, weil sie denken, es gibt Elfmeter für Mainz und Vogt, zuvor bereits mit Gelb verwarnt, fliegt obendrauf noch mit Gelb-Rot vom Platz, behält Petersen in dieser Szene den Überblick – zumindest fast.

Denn der Schiedsrichter aus Filderstadt hat zu Recht eine Schwalbe Ajorques erkannt und will den Franzosen, ebenfalls bereits mit Gelb verwarnt, folgerichtig mit Gelb-Rot vom Feld stellen.
Vogt und Haberer fehlen dem 1. FC Union gegen Wolfsburg
Doch kurz bevor Ajorque die Ampelkarte sieht und der 1. FC Union sich über eine Überzahl freuen kann, meldet sich der Linienrichter. Der Mainzer Angreifer stand beim Zuspiel hauchzart im Abseits und kommt deswegen mit seiner Unsportlichkeit davon. Petersen muss seine Karten wieder einstecken und entscheidet auf Freistoß für den 1. FC Union. Eine irre Szene und bitter für den 1. FC Union.
Dazu kommt: Vogts erste Gelbe Karte war seine fünfte in dieser Saison (zwei für die TSG Hoffenheim in 16 Spielen, drei für den 1. FC Union in fünf Spielen). Bedeutet: Der neue eiserne Abwehrchef und so wichtige Stabilisator fehlt am Sonnabend in der Alten Försterei gegen den VfL Wolfsburg (ab 15.15 Uhr im KURIER-Liveticker) genau wie Mittelfeldmann Janik Haberer (29), der ebenfalls seine fünfte Verwarnung in Mainz kassierte.
Unions Co-Trainerin Marie-Louise Eta lobt Mannschaft
Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32) ist mit dem Punkt, vor allem mit der Art und Weise des Auftritts des 1. FC Union trotzdem zufrieden: „Die zweite Hälfte war ein großer Kampf von beiden Seiten, aus dem wir am Ende einen Punkt mitnehmen können.“
Auch Torschütze Gosens betont: „Es ist wichtig für uns, dass wir auch mal wieder auswärts punkten konnten und unsere Torflaute in der Ferne beendet haben. Sicherlich wäre ein Sieg noch schöner gewesen, aber den Punkt nehmen wir auch sehr gerne mit.“ ■