Bittere Pleite

1. FC Union und Kapitän Trimmel sehen bei RB Leipzig erst kein Land und dann Rot!

Das Team des weiterhin gesperrten Cheftrainers Nenad Bjelica bleibt in Sachsen chancenlos und steckt weiter tief im Abstiegskampf.

Author - Sebastian Schmitt
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Kapitän Christopher Trimmel (36) sieht die Rote Karte. Der 1. FC Union verliert chancenlos bei RB Leipzig mit 0:2. 
Kapitän Christopher Trimmel (36) sieht die Rote Karte. Der 1. FC Union verliert chancenlos bei RB Leipzig mit 0:2. Jan Huebner/imago

Puh! Der 1. FC Union kommt in Leipzig ordentlich unter die Räder, verliert dank Ersatztorhüter Alexander Schwolow bei RB nur mit 0:2 (0:1). Hinten wieder wacklig, vorne erneut harmlos – die Eisernen und Kapitän Christopher Trimmel sehen in Sachsen erst kein Land, dann Rot und stecken weiter knietief im Abstiegskampf!

Den Druck auf den 1. FC Union im Kampf um den Klassenerhalt erhöhte der 1. FC Köln bereits durch den 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Sonnabend. Gleichzeitig schien die Gelegenheit in Leipzig günstig, nachdem RB zuletzt drei Spiele in Folge verloren hatte. 

Um etwas Zählbares aus Sachsen mitzunehmen, galt es für die Köpenicker die zuletzt unter Bjelica gewonnene Stabilität in der Defensive beizubehalten sowie die Offensive endlich in Schwung zu bekommen.  

Schwolow und Vertessen feiern ihr Debüt für den 1. FC Union

Dabei lag die Hoffnung von Co-Trainer Danijel Jumic und Assistentin Marie-Louise Eta, die erneut den nach seinem Ausraster gegen Leroy Sané gesperrten Cheftrainer Nenad Bjelica vertraten, vor allem auf Neuzugang Yorbe Vertessen, der nach seinem Transfer-Hickhack direkt starten durfte. Eta: „Er spielt mit Mut und Zielstrebigkeit. Seine Schnelligkeit und Spielfreude werden uns gut tun.“ 

Alexander Schwolow vertrat den erkrankten Fredrick Rönnow im Tor des 1. FC Union und bewahrte die Eisernen vor einer Klatsche.
Alexander Schwolow vertrat den erkrankten Fredrick Rönnow im Tor des 1. FC Union und bewahrte die Eisernen vor einer Klatsche.Matthias Koch/imago

Doch davon ist zunächst wenig zu sehen. Vielmehr wirbelt RB im im ehemaligen Zentralstadion den 1. FC Union früh durcheinander – und geht nach nur elf Minuten in Führung: Luis Openda drückt einen Abpraller nach viel Durcheinander im eisernen Strafraum über die Linie und lässt Alexander Schwolow, der den erkrankten Frederik Rönnow im Tor vertritt, keine Chance – 0:1.  

Alexander Schwolow rettet den 1. FC Union mehrfach

Ex-Herthaner Schwolow, der sein Union-Debüt feiert, zeigt danach, dass er alles andere als eingerostet ist. Erst verhindert er Opendas Doppelpack mit einem starken Reflex auf der Linie (18.) und bringt dann kurz vor der Pause mit einer Glanztat RB-Stürmer Benjamin Sesko zum Verzweifeln, als er dessen Kopfball-Aufsetzer spektakulär um den Pfosten lenkt (45.+1).   

Union-Kapitän Christopher Trimmel erwischt Leipzigs David Raum und sieht die Rote Karte. 
Union-Kapitän Christopher Trimmel erwischt Leipzigs David Raum und sieht die Rote Karte. Jan Huebner/imago

Nach vorne wiederum läuft bei den Eisernen mal wieder wenig zusammen. Zwar prüft Robin Gosens RB-Keeper Peter Gulacsi nach nur 31 Sekunden, danach kommt der 1. FC Union aber kaum mehr gefährlich vor das Tor der Gastgeber. Vertessen lässt seine feine Technik und sein Tempo zwar aufblitzen. Außer einer Kopfball-Chance springt aber nichts Gefährliches heraus (31.).  

Ohne Behrens und Bedia: Union fehlt Offensiv-Power

Ganz klar: Union fehlt nach dem Blitz-Abgang von Kevin Behrens ohne Mittelstürmer (Zugang Chris Bedia kam erst in der 75. für Vertessen) noch mehr Durchschlagskraft als zuvor eh schon. 

Die Hoffnung der mehr als 5000 mitgereisten Union-Fans auf Besserung in der zweiten Halbzeit ist schnell dahin. Sesko darf nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff  und erneut nach einem Freistoß völlig frei zum 0:2 einnicken. Weil der Slowene kurz darauf mit der Fußspitze im Abseits steht und der Video-Beweis eingreift (57.) und Schwolow zuvor mit einem weiteren starken Parade gegen Dani Olmo (53.) auf der Hut ist, bleibt Union im Spiel. 

Union-Kapitän Trimmel sieht gegen RB Leipzig Rot

Jumic und Eta reagieren, bringen mit Kevin Volland, Aissa Laidouni und Rani Khedira für Andras Schäfer, Janik Haberer und Lucas Tousart drei frische Kräfte – das Spiel läuft dennoch weiter fast ausnahmslos auf das Union-Tor.

Die geplante Aufholjagd fällt spätestens nach dem Platzverwies für Trimmel ins Wasser, nachdem er Ösi den enteilten David Raum mit einer Grätsche auf Knöchelhöhe erwischt. Eine vertretbare, aber harte Entscheidung. 

Abwehrchef Kevin Vogt redet Klartext: „Wir haben keinen Zugriff gefunden, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und hatten noch einen super Torwart. Das zweite Tor ist einfach schlecht verteidigt.“

Unions Kevin Vogt verspricht Mainz heißen Tanz

Viel Zeit, um den gebrauchten Tag zu vergessen und die Wunden zu lecken, bleibt nicht. Bereits am Mittwoch reist der 1. FC Union zum absoluten Abstiegskrimi nach Mainz (ab 18.15 Uhr im KURIER-Liveticker).

Vogt kämpferisch: „Die Niederlage ist verdient, aber man muss sich auch nicht schämen. Wir werden in Mainz geschlossen auftreten und den Kopf nicht in den Sand stecken.“■