Ein Schuss, ein Strich, ein Aufschrei. Beim 0:1 des 1. FC Union in Bremen sorgt der Videobeweis erneut für hitzige Diskussionen. Trainer Steffen Baumgart spricht von einer Millimeter-Entscheidung – und trifft damit einen wunden VAR-Punkt. Wurde Union wirklich benachteiligt, oder ist der Ärger über die Pleite einfach größer als der Abstand im Abseitsbild?
Es ist die 72. Minute, Bremen jubelt, Union verzweifelt. Marco Grüll zirkelt den Ball in den Winkel – Traumtor. Doch sofort gehen alle Blicke zum Schiri. War das Abseits? Die Fahne bleibt unten, der Videokeller schaltet sich ein. Dann: Entscheidung steht, Tor zählt. Sehr zum Ärger von Union und Baumgart.
Baumgart trifft mit VAR-Kritik einen wunden Punkt
„Bei der Abseitssituation möchte ich denjenigen sehen, der die Linie zieht. Das ist mutig, da nicht auf Abseits zu entscheiden“, erklärt Baumgart nach Abpfiff. Unions Cheftrainer weiter: „Das sind vielleicht fünf, sechs Millimeter – das ist interessant. Vielleicht liegt’s an meiner Brille.“ Sarkasmus statt Zufriedenheit. Verständlich, denn für Union ist das Spiel durch die knappe Entscheidung verloren.

Tatsächlich hält wohl Danilho Doekhis Ferse Grüll hauchdünn im Spiel. Hauchdünn – ein Wort, das inzwischen Symbol des VAR-Wahnsinns geworden ist. Denn das Problem liegt tiefer. Baumgart spricht also mit seinem Ärger über den Videobeweis nicht nur Millionen Fußballfans aus der Seele, sondern trifft auch tatsächlich einen wunden Punkt.
Videobeweis in der Bundesliga fehleranfällig
Denn das Problem liegt tiefer: In der Bundesliga werden die Linien nicht automatisch gezogen, wie etwa bei EM, WM oder Champions League, sondern von Hand. Der Video-Assistent im Kölner Keller stoppt das Bild beim Pass, setzt Punkte, zieht Linien. Menschlich, fehleranfällig – und somit alles andere als millimetergenau.
Bedeutet: Nur die kleinste Ungenauigkeit kann eine Entscheidung, womöglich, wie in Bremen, sogar ein ganzes Spiel kippen.
Ärger in Bremen: Union hadert immer wieder mit dem VAR
Die Szene an der Weser reiht sich ein in eine ganze Liste von VAR-Frustmomenten bei Union. Schon vergangene Saison fluchte Manager Horst Heldt nach einem aberkannten Siegtreffer gegen Frankfurt: „Peinlich und fassungslos!“ – jetzt also der nächste Aufreger.






