Beim 1. FC Union wurde Urs Fischer auch nach 14 Spielen ohne Sieg als „Trainer-Gott“ betitelt. So brüllten es tausende Fans bis zuletzt im Stadion. Doch seit Mittwoch-Vormittag, 9.50 Uhr, ist die Ära Urs Fischer beim 1. FC Union offiziell Geschichte. Der Trainer verlässt den Club – aber hat schon einen neuen Job in der Bundesliga in Aussicht.
Dass Urs Fischer einer der besten Bundesliga-Trainer der letzten Jahre ist, das bezweifeln wohl die wenigsten mit Fußball-Sachverstand. Als zweifacher Schweizer Meister war er 2018 nach Köpenick gekommen. Was dann folgte, ist Geschichte: Aufstieg mit dem 1. FC Union in die Bundesliga, Qualifikation für Europa in der zweiten Saison der Erstklassigkeit, in diesem Jahr sogar der Schritt in die Champions League.
Urs Fischer zeigte nicht nur beim 1. FC Union seine Trainerqualitäten
„Ich habe erst vor Kurzem deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Urs Fischer ein hervorragender Trainer ist, und davon bin ich auch weiterhin absolut überzeugt. Seine Persönlichkeit und seine erfolgreiche Arbeit haben unseren Klub in den vergangenen Jahren geprägt und uns viele neue Möglichkeiten eröffnet", bedauert entsprechend auch Club-Boss Dirk Zingler die Entscheidung.
Und weiter: „Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment. Es tut weh", sagt er nach der Trennung von Urs Fischer, die einvernehmlich beschlossen worden sein soll.
Vielleicht auch deshalb, weil ein Trainer seiner Qualität nicht lange nach einem neuen Job suchen werden muss. Im Gegenteil. Die ersten Spekulationen kochen hoch. Sitzt Urs Fischer womöglich schon am kommenden Spieltag nach der Länderspielpause bei einem neuen Verein an der Seitenlinie?
Urs Fischer vom 1. FC Union zur Bundesliga-Konkurrenz?
Erste Spekulationen gibt es, laut denen Borussia Mönchengladbach den 57-Jährigen auf dem Zettel haben soll. Es scheint zumindest nicht ausgeschlossen, dass Urs Fischer zu den ebenfalls angeschlagenen Fohlen, denen das derzeitige Mittelmaß in der Liga nicht genug zu sein scheint, geht. Die Borussia habe sich in dieser Saison zur „Drama-Queen“ der Bundesliga entwickelt, lautet beispielsweise der Befund der Rheinischen Post, der wichtigsten Zeitung vor Ort. Trainer Gerardo Seoane ist nicht ganz unumstritten.
Auch andere Bundesligisten dürften Urs Fischer mit Kusshand nehmen. Ein Trainertausch mit dem Tabellenvorletzten 1. FC Köln stand schon im Raum - dort könnte Fischer den Ex-Unioner Steffen Baumgart beerben. Bo Svensson hatte vor nicht ganz zwei Wochen seinen Rücktritt bei Mainz 05 bekanntgegeben - auch da ist eine Trainerstelle offen, U23-Coach Jan Siewert hatte „bis auf Weiteres“ übernommen.
Und zum Abschied beim 1. FC Union ließ Urs Fischer verlauten: „Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen.“ Vielleicht ist er bald das neue Gesicht an der Seitenlinie eines anderen Bundesligisten.