Eins ist mal sicher: Der neue Trainer beim 1. FC Union wird es nicht leicht haben. Seit gestern bekannt gegeben wurde, dass sich die Köpenicker nach 14 Spielen ohne Sieg von „Trainer-Gott“ Urs Fischer trennen, stehen nicht nur die Fans, sondern vor allem auch die Verantwortlichen vor einem Rätsel: Wer wird neuer Trainer des 1. FC Union?
Urs Fischer – er hat sich ein Denkmal gesetzt bei den Eisernen. Ist in seiner ersten Saison mit ihnen in die Bundesliga aufgestiegen, hat sie in Windeseile zum Champions-League-Teilnehmer gemacht. Umso trauriger ist nun, dass die erste Phase, in der es seit Amtsantritt beim 1. FC Union nicht rundläuft, gleich alles schiefgeht. Aus im DFB-Pokal und in der Champions League, neun Ligaspiele am Stück verloren. Urs Fischer, so heißt es, sei am Ende freiwillig gegangen.
„Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen“, hat er gesagt und seinen Hut genommen. Aber wer soll es nun richten? Welchen Trainer holt Sportdirektor Oliver Ruhnert an die Alte Försterei? Fünf Kandidaten scheinen in die engere Auswahl zu kommen. Ein Überblick:
Trainerkandidat Nummer 1 für den 1. FC Union: Marco Grote
Der U19-Trainer wird die Berliner vorerst als Interimstrainer betreuen, das nächste Bundesliga-Spiel steht am 25. November gegen den FC Augsburg an. Es ist keinesfalls ausgeschlossen, dass Grote eine Chance bekommt, sich zu beweisen – und bleiben darf, wenn die Resultate stimmen. An seiner Seite agiert Marie-Louise Eta als erste Frau der Bundesliga-Geschichte als Co-Trainerin der Profis.
Trainerkandidat Nummer 2 für den 1. FC Union: Bo Svensson
Berlin dürfte der Däne Bo Svensson im Moment nicht in allzu guter Erinnerung haben. Nach dem 0:3 bei Hertha BSC im DFB-Pokal trat er vor gut zwei Wochen beim FSV Mainz 05 ab. Seine emotionale Videobotschaft danach brachte ihm viele Sympathien ein. Auch deswegen könnte Svensson gut zu Union passen, wo die Verbindung zum Umfeld großgeschrieben wird. Auch offensiv könnte er das Team voranbringen.
Trainerkandidat Nummer 3 für den 1. FC Union: Oliver Glasner
In Wolfsburg und noch eindrucksvoller in Frankfurt zeigte der Österreicher Oliver Glasner, wie schnell er Teams auf ein Spitzenniveau heben kann. Allerdings: Nach zwei Jahren war trotz des Erfolgs jeweils Schluss. Beide Male spielten Unstimmigkeiten mit der Klubführung eine Rolle. Fischer, Geschäftsführer Oliver Ruhnert und Zingler haben auch nie einen Hehl aus ihren kontroversen Diskussionen gemacht. Details drangen jedoch nie nach außen. Dazu könnte Glasner womöglich auf einen größeren Verein als Union hoffen.
Trainerkandidat Nummer 4 für den 1. FC Union: Steffen Baumgart
Bei den Eisernen Publikumsliebling seit seiner Zeit als Spieler und ein richtig guter Trainer. Seine Frau arbeitete für Union und er hat noch eine Wohnung in Köpenick: Steffen Baumgart. Es wäre fast zu offensichtlich. Der Haken an der Sache: Baumgart hat noch einen Job beim 1. FC Köln. Die Rheinländer stehen in der Tabelle zwar nur wegen des minimal besseren Torverhältnisses vor Union auf Platz 17, doch der 51-Jährige sitzt dem Anschein nach noch fester im Sattel, als es Urs Fischer tat. Fraglich ist zudem, ob er seinen bislang makellosen Ruf im Osten von Berlin aufs Spiel setzen wollen würde.
Trainerkandidat Nummer 5 für den 1. FC Union: Jogi Löw
Es mag absurd klingen, aber auch Ex-Bundestrainer Jogi Löw dürfte in die engere Auswahl kommen. Vorausgesetzt, er möchte noch einmal als Trainer arbeiten. Was dafür spricht, ist, dass Jogi Löw noch einen Koffer in Berlin hat, zwischen der Hauptstadt und dem Breisgau pendelt. Zudem könnte er dem 1. FC Union in dieser schweren Phase eine Art Schutzschild sein für all das, was da noch an Unruhe auf die Eisernen einprasseln wird in den kommenden Wochen. ■
