So schnell geht’s

„Schämen uns nicht“: Europa für Union näher als der Abgrund

Die Eisernen punkten weiter gnadenlos effizient. Vom internationalen Geschäft will man in Köpenick aber (noch) nichts wissen.

Author - Sebastian Schmitt
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Ätsch bätsch: Andras Schäfer schießt den 1. FC Union Berlin beim 1. FC Köln spät zum Sieg und lässt die Fans von Europa träumen.
Ätsch bätsch: Andras Schäfer schießt den 1. FC Union Berlin beim 1. FC Köln spät zum Sieg und lässt die Fans von Europa träumen.IMAGO/Maximilian Koch

Der 1. FC Union gewinnt auch das letzte Spiel des Jahres und setzt sich mit einem 1:0 (0:0) beim 1. FC Köln fest in der oberen Tabellenhälfte fest. 21 Punkte nach 15 Spieltagen – das klingt nicht nach Abstiegskampf, sondern nach einer entspannten Weihnachtspause. Doch die Eisernen bleiben demonstrativ demütig, obwohl Europa rechnerisch näher ist als die Kellerzone. In Köln zählt am Ende nicht das Wie, sondern nur das Was.

Union macht es wieder auf seine Art. Eklig, geduldig, gnadenlos effizient. Der Lucky Punch von Andras Schäfer in Überzahl entscheidet das Spiel (90.+2), die Rote Karte gegen Köln (83.) ebnet den Weg. Mehr Details braucht dieser Abend nicht. Denn was hängen bleibt, sind drei Punkte – und eine Entwicklung, die selbst in Köpenick langsam für hochgezogene Augenbrauen sorgt.

Der 1. FC Union jubelt über einen Last-Minute-Sieg beim 1. FC Köln und klettert in der Tabelle.
Der 1. FC Union jubelt über einen Last-Minute-Sieg beim 1. FC Köln und klettert in der Tabelle.IMAGO/Matthias Koch

21 Zähler nach nur 15 Spieltagen. Ein Punkteschnitt, mit dem man in der Bundesliga nichts, aber auch gar nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Manager Horst Heldt bringt es nach Abpfiff gewohnt trocken auf den Punkt: „Wir schämen uns nicht, dass wir nach Standardsituationen gefährlich sind und daraus immer in der Lage sind, was zu machen. Morgen interessiert niemanden mehr, wie wir gespielt haben.“

Union rückt Europa näher und bleibt eiskalt effizient

Fakt ist: Union holt sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen gegen RB Leipzig und in Köln – das Maximum. Heldt freut sich deswegen auf besinnliche Weihnachten: „Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition und können alle einmal runterkommen.“

Abwehrchef Leopold Querfeld zeigt die Devise des 1. FC Union an, die auch nach dem Sieg in Köln gilt. Auf dem Boden bleiben.
Abwehrchef Leopold Querfeld zeigt die Devise des 1. FC Union an, die auch nach dem Sieg in Köln gilt. Auf dem Boden bleiben.IMAGO/Gladys Chai von der Laage

Runterkommen – das gilt auch für die Spieler. Torschütze Andras Schäfer bleibt eisern, wenn es um Tabelle geht: „Erstmal in der Liga bleiben und dann schauen wir weiter.“ Der Ungar nennt den Sieg ein „schönes Weihnachtsgeschenk“, verschweigt aber nicht den Kampf: „Es war ein hartes und schweres Spiel. Köln war besonders in der ersten halben Stunde besser. Aber wir haben uns zurückgekämpft und den Lucky Punch gesetzt.“

21 Punkte nach 15 Spielen sorgen für Weihnachtsruhe

Ilyas Ansah, der nach seinem Wechsel aus Paderborn sportlich voll eingeschlagen hat, beweist, dass er auch gelernt hat, dass man in Köpenick auf dem Boden bleibt: „Wir wollen uns weniger an oben oder unten orientieren, sondern von Spiel zu Spiel schauen und versuchen, da die Punkte zu holen. Wo uns das hinführt werden wir dann sehen.“

Doch auch Ansah spürt, dass 2026  mehr drin ist als nur das Minimalziel Klassenerhalt: „Wir wollen die Pause nutzen und im nächsten Jahr voll angreifen.“