Eisernes Wiedersehen

Urs Fischer löst in Mainz ein Union-Problem

Comeback mit Brisanz: Der Ex-Trainer des 1. FC Union Berlin trifft am Rhein auf einen alten Bekannten  – und beweist, dass es im Fußball schnell gehen kann.

Author - Sebastian Schmitt
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Urs Fischer hat gut lachen: Der Ex-Trainer des 1. FC Union sorgt als Chefcoach des 1. FSV Mainz 05 für frischen Wind.
Urs Fischer hat gut lachen: Der Ex-Trainer des 1. FC Union sorgt als Chefcoach des 1. FSV Mainz 05 für frischen Wind.IMAGO/Martin Hoffmann

Dieses Comeback hat eine besondere eiserne Note. Urs Fischer ist zurück in der Bundesliga – und sofort mittendrin. In Mainz dreht der frühere Trainer des 1. FC Union Berlin an genau den Stellschrauben, an denen es in Köpenick einst knirschte. Vor allem ein Name steht dabei im Fokus: Benedict Hollerbach.

Fünfeinhalb Jahre prägte Urs Fischer (59) den 1. FC Union, führte den Klub aus der Zweiten Liga bis in die Champions League. Als es im Herbst 2023 zur Trennung kam, blieb gegenseitiger Respekt – und es folgte eine lange Pause. Mehr als zwei Jahre wartete Fischer auf einen neuen Job. Jetzt ist er wieder da – in Mainz. Und mit ihm eine alte Geschichte, die plötzlich eine neue Wendung nimmt.

Fischer feiert Comeback – und setzt auf Ex-Unioner Hollerbach

Denn Fischer trifft am Rhein auf Benedict Hollerbach (24). Jenen Stürmer, der bei Union unter ihm einen schweren Stand hatte. Meist Joker, manchmal nur Zuschauer. Für die historische Champions-League-Reise wurde Hollerbach gar nicht gemeldet. Der Frust saß tief, Wechselgedanken kamen auf. Erst nach Fischers Aus blühte der Angreifer auf, traf unter Nenad Bjelica zuverlässig und schoss Union mit seinem Tor am letzten Spieltag zum Last-Minute-Klassenerhalt.

Beim 1. FC Union setzte Urs Fischer nicht auf Stürmer Benedict Hollerbach. In Mainz ist das nun ganz anders.
Beim 1. FC Union setzte Urs Fischer nicht auf Stürmer Benedict Hollerbach. In Mainz ist das nun ganz anders.IMAGO/Matthias Koch

Kurzum: Keine ideale Vorgeschichte für eine erneute Zusammenarbeit, dachten viele. Doch die beiden Ex-Unioner beweisen in Mainz, dass es sehr wohl geht.

Lob von Urs Fischer: Benedict Hollerbach blüht in Mainz auf

Schon nach dem ersten Spiel, dem 1:1 gegen Lech Posen in der Conference League, lobte Fischer öffentlich: Hollerbach habe „eine Entwicklung gemacht“, sei „viel unterwegs“ gewesen und habe die Abwehr beschäftigt. Besonders wichtig sei seine Arbeit für die Mannschaft gewesen – sogar in Unterzahl. „Es ist wichtig, dass du Entlastung hast. Das hat er sehr gut gemacht“, erklärte Fischer. Worte, die Vertrauen schaffen.

Ex-Union-Stürmer Benedict Hollerbach soll Mainz unter Trainer Urs Fischer aus der Krise schießen.
Ex-Union-Stürmer Benedict Hollerbach soll Mainz unter Trainer Urs Fischer aus der Krise schießen.IMAGO/Matthias Koch

Hollerbach zahlt es zurück. Beim überraschenden 2:2 beim FC Bayern spulte der frühere Union-Topscorer in 77 Minuten 11,29 Kilometer ab. Laufstark, bissig, unbequem – genau das, was Fischer sehen will. Kurios: Auch ein weiterer Ex-Unioner profitiert. Lennard Maloney stellte mit 14,77 Kilometern einen neuen Bundesliga-Rekord auf und hatte großen Anteil daran, dass Mainz in München bis in die Schlussminuten am Sieg schnupperte.

Mainz stabilisiert sich: Fischer bringt alte Union-Tugenden zurück

War Hollerbach für Fischer in Köpenick maximal Ergänzungsspieler, gilt er für den Schweizer in Mainz bereits nach kürzester Zeit als Schlüsselspieler. Auch deshalb schonte Fischer den Ex-Unioner zuletzt beim 2:0 gegen Samsun.

Denn nach drei Spielen in seiner ersten Mainz-Woche wartet am Sonntag der FC St. Pauli – ein erstes kleines Finale im Abstiegskampf. Trotz sechs Punkten Rückstand lebt die Hoffnung in Mainz wieder. Fischer stabilisierte die Defensive in kürzester Zeit: kompakt stehen, organisiert bleiben, eklig sein. „Die einfachen Dinge umsetzen“, nennt er das. Unioner wissen, was das bedeutet.