Eiskalter Transferpoker

Pokal-Sieg zeigt: 1. FC Union fährt bei Diogo Leite brutale Linie!

Die Köpenicker ballern sich den Testspiel-Frust im DFB-Pokal gegen den FC Gütersloh von der Seele. Sorgen gibt es trotzdem. Sportlich wie finanziell.

Author - Sebastian Schmitt
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Nachdenklich: Verteidiger Diogo Leite (26) blickt derzeit beim 1. FC Union in eine ungewisse Zukunft.
Nachdenklich: Verteidiger Diogo Leite (26) blickt derzeit beim 1. FC Union in eine ungewisse Zukunft.Matthias Koch/imago

Kühler Kopf in der Hitzeschlacht: Bei 29 Grad im Schatten lässt der 1. FC Union beim Regionalligisten FC Gütersloh nichts anbrennen. Vor 10.000 Zuschauern, darunter 4000 mitgereiste Union-Fans, setzen die Eisernen nach zuletzt vier 0:1-Pleiten in der Vorbereitung mit einem 5:0 (3:0) Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals ein klares Statement – und das ohne ihren wertvollsten Spieler.

Poker um Diogo Leite: 1. FC Union will Fiasko vermeiden

Diogo Leite (26), seit Wochen Wechselkandidat, stand nicht im Kader von Trainer Steffen Baumgart (53) und trat die Reise nach Nordrhein-Westfalen gar nicht erst an. Der offizielle Grund laut Baumgart: „Er hat in dieser Woche nur einmal trainiert. Wenn alles so bleibt, wie es ist, ist er nächste Woche wieder dabei.“ Ein Satz, der bei der aktuellen Gemengelage viel Raum für Interpretation lässt.

Zur Erinnerung: Leites Vertrag in Köpenick läuft nur noch bis 2026. Drei Optionen bleiben: verlängern, verkaufen oder verlieren. Letzteres – ein ablösefreier Abgang des Innenverteidigers mit einem Marktwert von 17 Millionen Euro – wäre für Manager Horst Heldt (55) ein finanzielles Fiasko.

Diogo Leite will Vertrag in Köpenick nicht verlängern.

Schon bei der Generalprobe gegen Olympiakos Piräus (0:1) saß Leite nur draußen. Auch zu Wochenbeginn schaute er beim Training nur zu  – und wirkte dabei ziemlich nachdenklich. Laut Heldt liegt bislang kein Angebot für ihn vor. Gut möglich, dass im Hintergrund dennoch längst verhandelt wird und Union kein Risiko eingehen will, dass sich Leite verletzt.

Leopold Querfeld (r.) traf im DFB-Pokal beim FC Gütersloh zum 0:2 und half mit, dass der 1. FC Union in der zweiten Runde steht.
Leopold Querfeld (r.) traf im DFB-Pokal beim FC Gütersloh zum 0:2 und half mit, dass der 1. FC Union in der zweiten Runde steht.Matthias Koch/imago

Bis zuletzt sollen die Eisernen versucht haben, den Portugiesen zu einer Verlängerung zu bewegen. Aktuell ist er aber dazu nicht bereit. Mit der Nichtnominierung zündet Baumgart die nächste Stufe im Poker. Eine Hängepartie bis zum Transferschluss am 1. September will man unbedingt vermeiden. Der Druck auf Leite wächst – auch, weil Union mit Sinaly Diomande (24, AJ Auxerre) schon einen möglichen Ersatz ins Visier genommen hat.

Pokal-Sieg in Gütersloh: Union-Sorgen um Rönnow

In Gütersloh rückte der umgeschulte Linksverteidiger Tom Rothe für Leite in die Innenverteidigung. Union stellte dabei schon in der ersten Halbzeit souverän die Weichen: Robert Skov traf per Freistoß (18.), Leopold Querfeld (35.) und Danilho Doekhi (43.) legten jeweils nach Eckbällen nach. In Halbzeit zwei wurde der Viertligist mutiger, doch Union blieb eiskalt. Andrej Ilic (78.) und der eingewechselte Woo-yeong Jeong (90.+4) schraubten das Ergebnis auf 5:0.

Sorgen bereitet Torhüter Frederik Rönnow: Der Stammkeeper schien kurz nach Wiederanpfiff über Schwindelgefühle zu klagen und musste in der 47. Minute ausgewechselt werden. Neuzugang und Herausforderer Matheo Raab übernahm und könnte schon nächste Woche richtig gefordert sein, wenn Pokalsieger VfB Stuttgart zum Bundesliga-Start in der Alten Försterei aufschlägt (Sonnabend, 15.30 Uhr)  – ob Union dann mit, weiterhin oder endgültig ohne Leite spielt, bleibt offen.