Die Sorgen in Köpenick wachsen. Vier 0:1-Testpleiten in Folge, kaum Torgefahr und selbst in der sonst so stabilen Abwehr gibt es kurz vor dem Saisonstart beim 1. FC Union ein paar dicke Fragezeichen. Einziger eiserner Lichtblick: die Entwicklung von Tom Rothe.
Tom Rothe wird beim 1. FC Union umgeschult
Tom Rothe (20) hat intensive Wochen hinter sich. Wie alle Union-Profis musste er in der Vorbereitung schuften – doch Cheftrainer Steffen Baumgart (53) hatte für den gebürtigen Schleswig-Holsteiner gleich zu Beginn eine Überraschung parat: Statt wie bisher als Linksverteidiger stellte er Rothe fast ausschließlich als linken Innenverteidiger auf.
Die Idee: Weil Rothe wie Robin Gosens (31) über die Außenbahn klare Offensivstärken mitbringt, aber defensiv genau wie sein nach Italien zurückgekehrter Vorgänger Defizite offenbarte, sollte der Blondschopf in der Vorbereitung intensiver an seiner Verteidigungsarbeit arbeiten.
Tom Rothe verdrängt Diogo Leite beim 1. FC Union
Der Plan ging mehr als auf. Rothe machte seine Sache so gut, dass Baumgart mit ihm ab sofort als Innenverteidiger plant. Den letzten Beweis für Rothes erfolgreiche Umschulung lieferte die Generalprobe gegen Olympiakos Piräus. Das Ex-BVB-Juwel spielte durch – und der bisherige Platzhirsch und Verkaufskandidat Diogo Leite (26) schmorte 90 Minuten auf der Bank. Baumgart: „Tom ist eine klare Konkurrenz für diese Position – unabhängig davon, ob noch jemand geht. Er soll auch während der Saison dort spielen.“

Apropos BVB: Dortmund sicherte sich beim Fünf-Millionen-Transfer eine Rückkaufoption. Bedeutet: Sollte Rothe beim 1. FC Union sich weiter bestens entwickeln, hat der BVB bei einem möglichen Verkauf den Daumen drauf. Und Rothe hat seinen Ex-Klub nicht vergessen: „Ich bin dem Verein dankbar und hatte dort eine schöne Zeit. Was in Zukunft einmal ist, kann ich nicht sagen.“
BVB-Rückkehr (noch) kein Thema für Tom Rothe
Klingt gefährlich – und wird es wohl auch, sollte Rothe immer besser werden. Aber der Verteidiger stellt vor seinem zweiten Jahr in Köpenick klar: „Das ist aktuell kein Thema. Mein Fokus liegt auf Union. Hier möchte ich die nächsten Schritte gehen.“

Und die liegen nun dauerhaft im Abwehrzentrum. Rothe gefällt das: „Ich habe die gesamte Vorbereitung innen gespielt, viel von den Jungs gelernt und versuche, mich einzuarbeiten. Ich fühle mich wohl.“
Tom Rothe verspricht Union-Fans Feuer im DFB-Pokal
Vor dem DFB-Pokalspiel in Gütersloh (Freitag, 18 Uhr, Sky) sieht Rothe trotz vier torloser Pleiten Fortschritte: „Es ist ärgerlich, dass wir vorne kein Tor gemacht haben. Aber wir waren aggressiv in den Zweikämpfen, haben nach Ballgewinn gut umgeschaltet. Jetzt fehlt nur noch der Abschluss, um den Knoten platzen zu lassen.“