Es ist schon echt skurril. Hätte jemand ins Vorbereitungsbuch des 1. FC Union geschrieben, dass die Eisernen vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison viermal 0:1 verlieren werden, wäre der sicher als bekloppt abgestempelt worden. Jetzt haben sich die Rot-Weißen selbst die Suppe eingebrockt und setzen schon in ihrer typischen Wagenburg-Mentalität auf Auslöffeln.
Unruhe geht um beim 1. FC Union
„Dieses Spiel hat nichts mit dem Pokalauftakt in Gütersloh zu tun. Es ist absolut sinnvoll, da nicht irgendwas rauslesen zu wollen“, baute Horst Heldt schon vor dem Anpfiff des letzten Testspiels gegen Olympiakos Piräus vor. Nach dem Abpfiff und dem 0:1 sagte der Sportchef dann: „Das darf man nicht überbewerten. Das hat keine Aussagekraft.“ Oberstes Gebot rund um die Alte Försterei: Bloß keine Unruhe aufkommen lassen.
Doch eben diese Unruhe schleicht um den Verein. 360 Minuten ohne Tor. In Pflichtspielen ist das schon schlimm. Aber in Testspielen gleicht das einer Katastrophe. Schließlich sind die Gegner auch so gewählt, dass man sich Selbstvertrauen holen kann. Das gelang gegen Schweinfurt, Greuther Fürth, Espanyol Barcelona und eben Olympiakos Piräus wahrlich nicht.

Und damit gerät der Pflichtspielstart am Freitag in der ersten Pokalrunde bei Regionalligist Gütersloh (18 Uhr) zum Kaltstart. Was in den vergangenen vier Testspielen nicht klappte, muss klappen. Ohne Tor kommt Union nicht weiter. Nach außen hin gibt sich Union unerschrocken. Wie viel davon echt ist, wird sich zeigen. Schließlich dürften die vier torlosen Testspiele in Serie schon auf die Stimmung drücken.
Der Sturm ist die größte Baustelle des 1. FC Union
Der Sturm ist weiterhin die größte Baustelle im Spiel der Unioner. Bei allem Optimismus kann das auch in Köpenick niemand leugnen. Vier Tage bleiben Trainer Steffen Baumgart noch, um die offensive Durchschlagskraft seiner Mannschaft zu verbessern. „Ich will nicht sagen, dass wir harmlos sind vor dem Tor, aber nicht kaltschnäuzig genug. Dass du das Spiel auch anders hättest gestalten können, interessiert irgendwann nicht mehr“, urteilte Baumgart.
Fehlende Durchsetzungsfähigkeit im Spiel nach vorn, unsaubere Pässe und teils verschenkte Abschlüsse ziehen sich wie ein roter Faden durch das eiserne Offensivspiel. Stattdessen probiert man es immer wieder vergeblich aus der Distanz. Schon in der Vorsaison stellte man mit gerade einmal 35 Toren den drittharmlosesten Sturm der Liga.
Einer, der den Köpenicker Angriff mit seiner Schnelligkeit beleben soll, ist eigentlich Neuzugang Oliver Burke. Gegen Piräus startete er von Beginn, fiel kaum auf und wurde in der 62. Minute für Ilyas Ansah ausgewechselt. Beide verfügten über eine enorme Wucht und Schnelligkeit, sagte Heldt. Davon war gegen extrem schwache Griechen, die durch Chiquinhos Sonntagsschuss (74. Minute) das Spiel für sich entschieden, nur wenig zu sehen. „Wir sind noch nicht in der Phase, in der Ergebnisse zählen. Es ist eben nur eine Vorbereitung und keine schlimme Situation. Es geht erst nächste Woche für uns los“, beschwichtigte Ansah.





