Eiserner Nervenkitzel

Baustelle in Köpenick: 1. FC Union wartet auf die Transferwalze!

Die Kaderplanung der Eisernen ist kurz vor dem Saisonstart nicht abgeschlossen. Doch Manager Horst Heldt ist (noch) zum Zuschauen verdammt.

Author - Sebastian Schmitt
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Beim 1. FC Union ist nicht nur das Trainingsgelände eine Baustelle. Die Köpenicker suchen auch noch weitere Neuzugänge auf dem Transfermarkt.
Beim 1. FC Union ist nicht nur das Trainingsgelände eine Baustelle. Die Köpenicker suchen auch noch weitere Neuzugänge auf dem Transfermarkt.Contrast/imago

Baustelle mit Symbolkraft: Rund um den Trainingsplatz des 1. FC Union wird gebaggert, gewalzt, gebohrt. Bagger, Kräne, Bauarbeiter – alles in Bewegung. Und mittendrin: Horst Heldt. Der eiserne Manager war ebenfalls vor Ort, trug aber keinen Helm. Dafür war er ständig am Handy. Und auch das passt ins Bild: Denn bei Union ist noch einiges im Werden.

Die Köpenicker suchen weiter nach Verstärkungen. Ein Außenverteidiger soll definitiv kommen, auch ein zentraler Abwehrspieler steht auf der Wunschliste – vor allem, falls Diogo Leite und/oder Danilho Doekhi den Klub doch noch bis zum 1. September verlassen. Und im Sturm? Da herrscht nach drei 0:1-Testpleiten in Folge ebenfalls Handlungsbedarf.

Union muss auf das Transfer-Karrussel warten

Das Problem: Union muss warten. Und ist derzeit mehr Zuschauer als Akteur auf dem Transfermarkt.

Einen Bagger braucht Steffen Baumgart (53) zwar nicht. Doch diverse Baustellen sieht der Trainer des 1. FC Union auch in Sachen Kaderplanung.
Einen Bagger braucht Steffen Baumgart (53) zwar nicht. Doch diverse Baustellen sieht der Trainer des 1. FC Union auch in Sachen Kaderplanung.Matthias Koch/imago

Immerhin: Horst Heldt (55) kennt das Spiel. Und er ahnte es früh: „Wir haben Gedankengänge, wie wir uns dann aufstellen wollen. Wir können viel bestimmen, aber nicht alles. Es kommt auch drauf an, wann und wie sich der Markt bewegt. Das hat auch Auswirkungen auf Union Berlin. Zudem gibt es im Juni noch eine Klub-WM. Die wird auch ein Faktor sein.“

Manager Horst Heldt hat das letzte Wort

Die Klub-WM ist längst Geschichte – doch vor allem Europas Top-Klubs drehen erst jetzt richtig auf. Für Vereine wie Union, die nicht (mehr) mit Millionensummen um sich werfen können, öffnen sich oft erst zum Ende der Transferperiode Türen. Dann spült der Markt plötzlich Qualität zu vernünftigen Preisen an die Oberfläche.

Manager Horst Held (55) ist das Telefon während der Transferperiode quasi ans Ohr gewachsen. Der Manager des 1. FC Union fahndet auf dem Markt nach Verstärkungen.
Manager Horst Held (55) ist das Telefon während der Transferperiode quasi ans Ohr gewachsen. Der Manager des 1. FC Union fahndet auf dem Markt nach Verstärkungen.Matthias Koch/imago

Klar ist: Heldt sucht Spieler, die zu Union passen – sportlich, aber auch menschlich. Der Manager hat das letzte Wort, stimmt sich aber eng mit Chefscout Oliver Ruhnert und Trainer Steffen Baumgart ab. Baumgart: „Horst und ich reden jeden Tag. Kein Spieler kommt, von dem ich nichts weiß. Und ich wünsche mir keinen, von dem er noch nichts gehört hat. Wir kennen gegenseitig unsere Gedankengänge. Wir sind auf einer Wellenlänge – auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.“

1. FC Union muss noch weiter shoppen

Das Gute: Heldt hat – in feinster Manier seines Vorgängers – bereits früh geliefert. Oliver Burke kam ablösefrei aus Bremen, Ilyas Ansah aus Paderborn kostete vier Millionen Euro. Für den gleichen Preis sicherte sich Union die Dienste der bisherigen Leihspieler Woo-Yeong Jeong (VfB Stuttgart) und Andrei Ilic (Lille). Zuletzt lotste Heldt auch noch Torwart Matheo Raab (HSV) und Innenverteidiger Stanley Nsoki (TSG Hoffenheim, auf Leihbasis mit Kaufoption) nach Köpenick.

Doch um den Kader für die siebte Bundesliga-Saison in Serie mit genügend Qualität auszustatten, muss Union weiter shoppen – sobald der Domino-Effekt einsetzt. Bis dahin gilt: improvisieren, abwarten – und am 15. August den Pflichtspielstart im DFB-Pokal in Gütersloh bestehen.